Alberta Clipper, Panhandle Hook & Haftnotizen – Schleifmittel Party mit 3M in Minneapolis – 2010
Dezember ist eigentlich der ungeeignetste Monat, um nach Minneapolis zu fliegen. Denn der US-Bundesstaat Minnesota ist berühmt berüchtigt für seine winterlichen Klimakapriolen, die sich durch die besonders kalten Winde aus Kanada und dem Lake Superior erklären. Der "Alberta Clipper" und der "Panhandle Hook" transportierten auch während meiner Reise gewaltige Kaltluftmassen nach Minneapolis und St. Paul und hatten für diese Gegend heftige Schneefälle mit im Gepäck. Gefrierfach der Nation eben. Knackige -30°C zeigte das Thermometer und meine Canada Goose Daune musste zeigen was sie kann. Der Grund meines Trips war ein Meeting mit 3M in deren Headquarter in der Twin City St. Paul und Minneapolis. Durch gute Kontakte in die Führungsetage von 3M Deutschland hatte ich einen Door Opener in der amerikanischen Zentrale, den ich gerne nutzte. Die US Kollegen waren auf die Sympatex Membran mit ihrer besonderen Technologie aufmerksam geworden und an Gesprächen bezüglich einer Übernahme interessiert. Und ich - nach knapp einem Jahr bei der Sympatex/Ploucquet Gruppe - schon mitten drin in einem Verkaufsprozess. Zudem suchte ein weiterer 3M Bereich ein Ausrüstungswerk für ihre Schleifmittel und bevorzugten als Standort Europas Osten, was mir durch Klaus Vesper, einem Schleifmittel Spezialisten berichtet wurde. So stiegen wir in den Ring und hübschten unsere Bräute in Unterföhring und Zittau ordentlich auf. Als Messlatte wurde natürlich der US amerikanische Gigant und Wettbewerber Gore mit mehr als 3 Mrd Euro Umsatz ins Feld geführt. Da konnten wir aufhübschen wie wir wollten, der Vergleich war schier zwecklos. Ploucquet adelten wir als Juwel der Oberlausitz, aber auch das hat am Ende nicht wirklich gezogen, denn die 3M Mindestaquisitions-Summe von 100 Mio US$ konnten wir einfach nicht darstellen. Nach 3 Meetings in gut gewärmten Besprechungsräumen hatte ich zwar keinen Erfolg erzielt, aber dafür wieder sehr nette neue Businesskontakte geknüpft, die auch alle in den dicksten Daunenjacken zum Termin erschienen. Alles in allem waren es immer gute und konstruktive Gespräche, die abends am gemütlichen Hotelkamin fortgeführt wurden. Am Ende hat mich der Verkauf unserer Gruppe noch weitere 6 Jahre auf Trapp gehalten.
- Michael Kamm, Klaus Vesper
Wenn eine Company für Innovation und Fortschritt steht, dann 3M - und das in über 70 Märkten
Und mit unglaublichen 60.000 Produkten...da denkt man doch gleich an die Inventur
Minneapolis ist eine große Stadt in Minnesota, die zusammen mit der angrenzenden Bundesstaats-Hauptstadt St. Paul die "Twin Cities" bildet. Der Mississippi fließt mitten durch die Stadt, die für ihre Parks und Seen bekannt ist. In Minneapolis gibt es außerdem zahlreiche kulturelle Sehenswürdigkeiten wie das Walker Art Center, ein zeitgenössisches Kunstmuseum, und den benachbarten Minneapolis Sculpture Garden, der für Claes Oldenburgs Skulptur "Spoonbridge" bekannt ist. Bei schönem Wetter gar nicht so verkehrt hier und unglaublich ist jedoch die Anzahl der Seen in diesem Bundesstaat. Über 10.000 an der Zahl, darunter Lake Itasca, die Hauptquelle des berühmten Mississippi.
Historische Devotionalien des Unternehmens und eine Erinnerung an den legendären William L. McKnight. Er war ein US-amerikanischer Geschäftsmann und als Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender des Technologiekonzerns 3M prägte er maßgeblich die noch heute gelebte Unternehmensphilosophie. 3M (Minnesota Mining and Manufacturing Company) ist heute - auch durch ihn - ein weltweit agierender US-amerikanischer Multi-Technologiekonzern und bei uns als Hersteller von post it Haftnotizen und scotch Klebebändern bekannt. Post it hat es geschafft ein Gattungsbegriff zu werden - ganz ähnlich wie Tempo. Ein wirklich beeindruckender innovativer Konzern, der mehr als 60.000 Produkte produziert und über 30 Mrd $ Jahresumsatz macht. Da kann man schon mal ehrfüchtig werden. Im Jahr 1902 gegründet, beschäftigte sich 3M anfangs mit Abbau und Weiterverarbeitung von Mineralien zur Herstellung von Schleifpapier für die Automobilindustrie. Mittlerweile gibt es Niederlassungen in 70 Ländern und es wird mit 25.000 Patenten gearbeitet.
und ein Jahrhundert erfolgreicher Arbeit geprägt durch "nach vorne schauen"
Auffällig ist die Verknüpfung von zwei wesentlichen Produktlinien bei 3M: Die sogenannten Nonwoven (oft aus Polyester) und die Coatings (Beschichtungen). So bestehen z. B. die wieder ablösbaren Post-It-Haftnotizzettel aus Papier (Träger), teilweise einseitig beschichtet mit Klebstoff, ebenso wie Schleifpapier (Papier oder Gewebe als Träger, Schleifkorn als funktionelle Beschichtung), Magnetbänder oder Disketten (Träger mit Magnetbeschichtung), CD-Rohlinge (Polycarbonat als Träger mit lichtempfindlicher Schicht zum Brennen) oder Filme (Träger mit lichtempfindlicher Beschichtung). Beispiel für die Nonwoven sind die Schleifvliese der Scotch-Brite-Schwämme. Diese Nonwoven gibt es von sehr fein ohne Schleifkorn (Luftfilter für Festplatten im Mikrometerbereich) bis sehr grob mit Schleifkorn (Schruppscheiben für den Stahlbau). Bei Medizinprodukten werden beide Technologien kombiniert: Feines Nonwoven als Träger mit hautfreundlichem Klebstoff als Beschichtung ergibt ein Pflaster. Diese Materialkombination findet sich auch bei vielen anderen Produkten von 3M.
Fehler entdeckt, Änderungen & Ergänzungen gewünscht sowie eigene Photos zur Vervollständigung verfügbar? Bitte gerne per Mail an Michael@Kamm.info.