Ammertal Excursion – Neujahr im Kloster Ettal – 1994
Am ersten Sonntag des neuen Jahres unternehmen wir einen Familienausflug mit unseren beiden Kids und den chilenischen Großeltern. Von Murnau aus geht´s mit dem Auto knapp 25 km weit nach Ettal. Vor den schroff aus dem Bergwald hervorragenden Felsen der Alpen erhebt sich dort die majestätische Kuppel der Ettaler Basilika, der Herzkammer des Klosters. Bereits der gotische Bau der Kirche war so errichtet worden, dass die gewaltige Kuppel als weithin sichtbares Zeichen dem damals noch einsamen Bergtal einen unverwechselbaren Stempel aufprägte. Die im 18. Jahrhundert entstandene und im 20. Jahrhundert umfassend erneuerte Klosteranlage ist so um die Kirche herum gebaut worden, dass sie der Regel des Heiligen Benedikt gerecht wurde, der bestimmte, dass sich alles Notwendige innerhalb der Klostermauern befinde. Das Ziel unseres Ausflugs zum Start ins neue Jahr sollte für Paul sieben Jahre später seine Schule werden, da er in Ettal ins Gymnasium ging. Zum Zeitpunkt unseres Trips dachten die Kinder allerdings noch nicht an Schulen, sondern eher an Spielplätze. Mit meinem Audi A6 Avant fahren wir zusammen mit meinen Schwiegereltern eine schöne Route über Oberammergau und dann weiter zum Mittagessen in Ettal. Im Anschluß besichtigen wir frisch gestärkt das kleinste und hübscheste Schloss unseres ehemaligen bayerischen Königs Ludwigs II.: Schloss Linderhof. Ein wunderschöner Ausflug, alle kommen auf ihre Kosten und völlig relaxed ging es über Bad Kohlgrub zurück nach Hause. So kann das neue Jahr bestens beginnen.
- Carolina, Larissa, Michael & Paul Kamm, Dina & Rolf Neeb
Im Kloster Ettal befindet sich auch das Benediktinergymnasium. Das Gymnasium ist ein mit ca. 300 Schülerinnen und Schülern vergleichsweise kleines humanistisches Gymnasium mit neusprachlichem Zweig. Das Gymnasium ist staatlich anerkannt und hat ein organisch gewachsenes, eigenes G8-Modell entwickelt, das dem benediktinischen Bildungsprofil folgt. Das Ettaler Benediktinergymnasium war als erste katholische Schule in Bayern zertifiziert. Leider gab es auch im Internat der Schule Verfehlungen der Padres, die dem guten Ruf geschadet haben. Paul war Jahre später ein externer Schüler und hat in seiner Zeit nicht über Übergriffe berichtet.
Der Anblick dieses herrlichen Hotels und Restaurants - der Benediktenhof in Ettal - ist eine wahre Pracht und unser Ziel fürs Mittagessen
Unsere kleine Reisegruppe, gut gesättigt und bestens gelaunt.
Bei ersten Anzeichen von Müdigkeit kann man auf bequemere Fortbewegungsmittel umsteigen. Und behält so auch noch bestens den Überblick.
Mein Schwiegervater ist sehr beeindruckt. Die nähere Umgebung unseres damaligen Wohnortes in Murnau ist so reich an erstklassigen Sehenswürdigkeiten.
Die Mama am Arm, die Landschaft von Schnee überzuckert - perfekter könnte es nicht sein.
Unsere bezaubernde kleine " Lady in Red".
kümmert sich hingebungsvoll um ihr Puppenbaby an Bord.
König Ludwig II wusste schon nur zu gut, warum er sich in dieser Ecke der Welt ein Schloss gebaut hat. Es ist einfach außergewöhnlich malerisch hier!
Die Geschichte von Schloss Lindenhof: Die Bautätigkeit des 1864 zum König gekrönten Ludwig II. begann 1867/68 zunächst mit der Gestaltung seiner Gemächer in der Münchner Residenz und der Grundsteinlegung von Schloss Neuschwanstein. Bereits 1868 entwickelte Ludwig II. die ersten Bauprojekte für Linderhof. Doch weder das geplante Projekt eines Versailles nachempfundenen Schlosses in der Talebene noch die Pläne zur Errichtung eines großen byzantinischen Palastes kamen zur Ausführung. Kern der Bautätigkeiten wurde vielmehr das ehemalige Försterhäuschen seines Vaters Maximilian II., das sich damals am heutigen Schlossvorplatz befand und das der König bereits als Kronprinz bei Jagdausflügen mit seinem Vater nutzte. Das daraus in langer Bau- und Umbauzeit entstandene Schloss Linderhof ist der einzige größere Schlossbau, den König Ludwig II. vollendet erlebte. 1869 ließ Ludwig II. das Försterhäuschen für seine Zwecke als "Königshäuschen" umbauen und ausstaffieren. Bereits 1870 wurde unter der Leitung von Hofbaudirektor Georg Dollmann ein einachsiger Flügel angebaut. Noch während der Fertigstellung dieses Anbaus folgte die entscheidende Neufassung der Bauidee. Vom Frühjahr 1871 an wurde eine symmetrische Ergänzung des ersten Anbaus und die Verbindung der zwei Flügelbauten durch ein Schlafzimmer geplant und ausgeführt. Eine hölzerne Treppe an der Westseite erlaubte ein Betreten der um einen offenen Innenhof gelegenen, U-förmigen Anlage unabhängig vom Königshäuschen. Das alte Königshäuschen war damit überflüssig; dass es zunächst beibehalten wurde, zeigt den emotionalen Bezug des Königs zu diesem Gebäude. Die so entstandene Anlage bildet den erhaltenen Kern des Schlosses. Sie bestand im Obergeschoss aus einem hölzernen, mit Brettern verschalten Ständerbau über einem gemauerten Sockelgeschoss und wurde wegen der vorhandenen Holzkonstruktionen auch als "Almhüttenbau" bezeichnet. Das schlichte Äußere ließ nichts ahnen vom Prunk der Innenräume. Die schrittweise entstandene Situation erforderte jedoch eine durchgängige architektonische Lösung. Im Februar 1873 genehmigte König Ludwig II. eine Planung, die die Gestaltung des Schlosses endgültig festlegte. Zunächst wurde das Holzständerwerk mit festem Mauerwerk ummantelt und eine neue kreuzförmig gegliederte Verdachung erstellt. Dieser Gebäudeteil bildete gestalterisch den Kern des neuen Schlosses, besaß aber noch kein innen liegendes Treppenhaus. Am 20.1.1874 erteilte der König die Genehmigung zum Versetzen des Königshäuschens an seinen heutigen, etwa 200 Meter entfernten Ort. An seiner Stelle wurde der neue Südtrakt errichtet. Erst jetzt wurde das Schloss außen in seiner endgültigen Form verwirklicht, im Inneren wurden Vestibül und Treppenhaus eingebaut. 1876 waren auch die Ausstattungsarbeiten im Südtrakt vollendet. Die Verwandlung vom "Almhüttenbau" zur "Königlichen Villa" hatte entscheidende Konsequenzen für die ganze Umgebung des Schlosses. 1874 lag die fertige Planung der Parkanlage durch Hofgartendirektor Carl Joseph von Effner vor. 1885/86 erfolgte eine letzte Umbauphase des Schlosses. Das Schlafzimmer als zentraler Raum wurde verbreitert und nach Norden verlängert. Dies erforderte einen erheblichen Umbau des Schlosses und eine neue Mittelpartie der Nordfassade einschließlich einer neuen Bedachung für diesen Bereich. Der nun 30 x 27 Meter messende Schlossbau kam 1886 durch den Tod König Ludwigs II. zum Abschluss. Die Fertigstellung des neuen Schlafzimmers erlebte er nicht mehr.
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