Auf dem Dampfer in den Sunset – Office Outing mit Arthur Andersen am Ammersee – 1990
An einem schönen Sommerabend im Juni machte ich mich auf den Weg zum Ammersee. Meine Kolleg*Innen von Arthur Andersen - aktive und ehemalige - und ich freuten uns nach einem langem, anstrengenden Arbeitstag auf eine lustige, feuchtfröhliche Dampferfahrt, zu der uns Thies Eggers eingeladen hatte. Thies, der mein erster Chef war und von 1980 bis 1997 das Münchner Büro des weltweit agierenden Unternehmens leitete - und mich in diesem Rahmen im Juli 1985 noch persönlich einstellte - hatte sich sicher mit Absicht eine schwimmende Location ausgesucht, denn damit war gesichert, daß sich keiner vorher französisch verabschieden konnte. Die "Über Bord" Option wäre natürlich noch möglich gewesen, aber die coole Band hat uns allen dermassen eingeheizt, daß ohnehin keiner heim wollte. Der Raddampfer mit Stilanleihen aus den 20er und 30er Jahren hat die Atmosphäre rund gemacht. Nostalgie pur mit Blick auf die Zugspitze ganz in Süden des Sees. Wahrhaftig großes Kino. An diesem Abend dachte noch niemand über die schwarzen Wolken nach, die sich ein paar Jahre später über Arthur Andersen zusammenbrauen sollten. Wegen der Verstrickung in den Enron-Skandal war das Unternehmen mit Hauptsitz in Chicago ab 2002 nicht mehr tätig, die selbständigen Ländergesellschaften gingen in der Folge mit verschiedenen Wettbewerbern zusammen. Die deutsche Ländergesellschaft musste mit dem Wettbewerber Ernst & Young fusionieren und ca. 3.200 Mitarbeiter*Innen wurden auf den Markt gespült und mussten sich neue Jobs suchen. Sometimes life is not a cocktail party!
- Thies Eggers, Michael Kamm
Tolle Abendstimmung auf dem Ammersee und Nostalgie pur auf dem Schaufelrad-Dampfer ... und wir lauschen den Worten unseres Meisters, der bei dieser Gelegenheit sicher wieder von unserer hervorragenden Geschäftsentwicklung berichtete
The World is Ours. Die kommende Top Beraterriege - eher männlich dominiert
Auf dem deutschen Anwalts- und Steuerberatungsmarkt kehrt zum Juni eine bekannte Marke zurück. Ein Team von Anwälten der Großkanzlei Luther eröffnet wieder für Andersen Tax & Legal in Köln. Vor knapp 15 Jahren verschwand der Name Arthur Andersen, damals eine der global größten Beratungsgesellschaften, von der Bildfläche. Die Prüfer gerieten ins Zentrum des Bilanzfälschungsskandals beim amerikanischen Energieriesen Enron, einem der größten Skandale dieser Art aller Zeiten. Seitdem unterliegen Unternehmen in den Vereinigten Staaten strengen Regularien bei der Berichterstattung ihrer Finanzzahlen, wenn sie am Kapitalmarkt teilnehmen wollen. Im Rahmen der strafrechtlichen Ermittlung stellte Arthur Andersen 2002 ihren Betrieb ein. Alleine in der deutschen Landesgesellschaft mussten sich über 3200 Wirtschaftsprüfer, Steuerberater und Anwälte eine neue Arbeitsstelle suchen. Aus dem Rechtsberatungsarm ging dann die heutige Kanzlei Luther hervor. Daher verbinden die beiden Gründungspartner Stefan Kraus und Hermann Knott einiges mit der ursprünglichen Marke. Beide gehörten dem Team von Anwälten an, das Anfang der neunziger Jahre schon einmal eine Präsenz für Andersen Legal in Deutschland aufgebaut hatte. Für die beiden Gesellschaftsrechtler ist die jetzige Kanzleigründung eine Rückkehr zu den Anfängen ihrer beruflichen Laufbahn. In die Einheit folgen ihnen eine Reihe von Kollegen von Luther sowie früherer Andersen-Anwälte. „Wir haben Luther nicht verlassen, weil wir großkanzleimüde sind, sondern weil wir Teil einer großen, global aufgestellten, multidisziplinären Beratungseinheit im Bereich Recht und Steuern sein wollen“, sagt Kraus, der als Ko-Geschäftsführer die Andersen Tax & Legal steuert; ihn unterstützt dabei Alessio Rossi, Steuerberater und Managing Partner des deutschen Kooperationspartners Alegis. Die Steuerberatungsgesellschaft mit Sitz in Düsseldorf hat sich dem Netzwerk Andersen Global schon vor zwei Jahren angeschlossen. Gemeinsam wollen die Einheiten künftig eine integrierte Steuer- und Rechtsberatung anbieten. Die Prüfung von Jahresabschlüssen ist dagegen bewusst nicht im Angebot, um mögliche Mandats-Konflikte zu umgehen. Die Marke „Andersen“ wurde 2014 von einer Reihe früherer amerikanischer Partner von Arthur Andersen wieder ins Leben gerufen. Unter der Dachgesellschaft Andersen Global haben sich mittlerweile über 2000 Anwalt- und Steuerberater an 60 Standorten auf der ganzen Welt zusammengeschlossen. Das Netzwerk firmiert als Verein nach Schweizer Recht. Diese Rechtsform ermöglicht ihren Mitgliedern einen einheitlichen Markenauftritt, lässt den einzelnen Gesellschaften aber ihre finanzielle Unabhängigkeit.
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