Auf Hannibals Routen über die Alpen – vom Aargau in die Lombardei – 2020
Als moderner Homo Mobilis und als dieser in der Regel gut informiert unterwegs, ist es mir wichtig, meine drei aktuellen Lebensmittelpunkte - den Kanton Aargau in der Schweiz, in dem sich mein Büro im Triumph Headquarter in Bad Zurzach befindet, meine wahre Heimat München in Bayern und Annettes und meine Wahlheimat Gardone-Riviera in der Lombardei - smart miteinander zu verbinden. Das ist gar nicht so einfach: München - Bad Zurzach, das bedeutet je nach Verkehrslage bei 340 Kilometer Entfernung mit dem Auto dreieinhalb bis vier Stunden und mit der Bahn im günstigsten Fall viereinhalb Stunden. Schwieriger und langwieriger ist die Verbindung zwischen dem im Nordwesten der Schweiz gelegenen Kanton Aargau und dem Gardasee. Mindestens fünf Stunden mit dem Auto und fast sieben Stunden mit dem Zug bis Desenzano. Flüge gibt es Corona bedingt aktuell so gut wie keine .... wobei die Flugzeit von Zürich nach Mailand gerade mal 30 Minuten beträgt. Da wäre die Gesamtstrecke mit An- und Abfahrt nach Zürich Kloten und Malpensa in unter vier Stunden absolviert. Diese Zeit benötigt man in aller Regel auch von Gardone nach München, wenn man nicht zu den Hauptverkehrszeiten fährt. Die Entfernungen sind übrigens identisch: Jeweils 425 km von München oder Bad Zurzach nach Gardone. Aber - der Weg ist das Ziel. Ich kann die Reisezeit immer sehr gut nutzen ... am liebsten im Zug mit dem Laptop oder auch im Auto am Telefon.
- Michael Kamm
Schon allein von der Luft aus beeindruckend: „Wohl kaum ein antiker Kriegsschachzug fasziniert die Menschheit heute noch so wie Hannibals Alpen-Überquerung. Mit mehreren Tausend Soldaten und Pferden sowie 37 Elefanten soll der Feldherr um 218 v. Chr. ins heutige Italien marschiert sein. Dort kämpfte der Karthager dann mehrere Jahre lang gegen Rom und musste sich am Ende geschlagen geben.
Man mag es nicht glauben, angesichts dieser gewaltigen Ausmaße. Seine Alpen-Überquerung aber gilt bis heute als logistische und taktische Meisterleistung, die Wissenschaftler begeistert – und verwirrt, denn wo genau Hannibals Tross langzog, ist auch nach mehr als 2000 Jahren Forschung, Diskussion und Streit immer noch nicht geklärt.
Der Zürich See - hinter der Stadt und vor der Alpenkulisse - sieht ja schon einmal sehr vielversprechend aus.
Der Flug von Zürich-Kloten nach Milano-Malpensa: Natürlich die schnellste Möglichkeit, aber im Corona Sommer 2020 durch zu wenige Slots - und noch dazu sehr teure Verbindungen - leider keine Option.
Sanft geschwungene Weinberge im Aargau kündigen den Süden an.
Der Blick auf die majestätische Schweizer Alpenkette und die hier noch frei befahrbare Autobahn lässt die recht lange Autofahrt erträglich erscheinen.
Wie wohl jeder liebe ich es schöne Seestrassen mit immer neuen eindrucksvollen Blicken zu befahren ... wie hier entlang des Vierwaldstättersee mit dem Ort Brunnen im Hintergrund
Wenn es in dann in den knapp 17 Kilometer langen und technisch sehr eindrucksvollen Gotthardtunnel geht, sollte man sich auf Straße und Verkehr und nicht länger auf sein Smart Phone konzentrieren
Bei der Fahrt mit dem Zug ist das letzte Stück von Mailand nach Brescia mit dem Frecciarossa 1000 der krönende Abschluss ... sehr elegant und über 300 km/h schnell ... ein echter Ferrari auf Schienen
Einmal so betrachtet: Reisen ist eine hochphilosophische Tätigkeit. Fernweh und Heimweh, dahinein ist das Reisen philosophisch gespannt: die Lust auf das Fremde, auf das Offene, und der ziehende Schmerz, der die Seele ergreift, wenn sie nach Heimat sich sehnt, nach Ursprung, Ruhe und Ewigkeit. Beide Pole sind ganz wesentliche Dimensionen menschlicher Existenz, denn Existieren heißt, sich zu entwerfen auf etwas, das man noch nicht ist, wie auch – im Gegenzug – sich zu erinnern an etwas, das man nicht mehr ist. Existieren heißt, philosophisch gesprochen, hinaus zu stehen über Gegenwart und Präsenz, existieren heißt, seinen Geist und seine Sinne an eine Wirklichkeit zu halten, die noch zu gewinnen oder deren Verlust zu betrauern ist. Existieren bedeutet, philosophisch gesehen, weniger ein Sein denn ein Werden und ein Sehnen, und weil das so ist, deshalb ist Existieren immer auch wie ein Zustand des Reisens. Denn vom Reisen sagt man ja, der Weg schon sei das Ziel, der Prozess das Wesen, und eben dasselbe gilt vom Leben der Subjektivität. Detlef Staude
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