Jugoslawischer Sommer im Kvarner – Segeltörn zu Titos Zeiten – 1978
Nach meinem bestandenen Schulabschluss in Neubeuern hatte ich mir eine Abi-Reise mit Freunden verdient. So brachen wir im Sommer 1978 in einer 5er Gruppe mit zwei Autos von München ins damalige Jugoslawien - Marschall Tito war zu dieser Zeit noch Staatspräsident - auf. Wir trafen uns in der Wohnung von Mareille Poullain - der Schwester von Thomas - in der Sendlinger Strasse und teilten uns auf den 3er BMW von Thomas - mit Bettina und Elisabeth an Bord - und Helmut und mir in meinem schicken Opel Manta Berlinetta GT auf. Selbst war ich von Stuttgart nach München gefahren und Helmut war aus Düsseldorf angereist. Von der Sendlinger Strasse ging es dann gleich los durch Österreich in Richtung der Kvarner Bucht südlich von Istrien, wobei es Helmut schon beim ersten Anblick der Alpen schlecht wurde. Der Arme, hohe Berge vertrug der angehende Zahnarzt aus dem flachen Münsterland nicht. Unser Ziel war die Insel Krk, wo sich "Saida" befand. Die "Glückliche" war die Segelyacht, welche unsere Reiseunterkunft werden sollte. Der großzügige Vater von Thomas hatte uns seine Swan 65 für den Urlaub zur Verfügung gestellt. Ein Traum - eine Swan war damals das absolut schickste Segelboot auf den Weltmeeren - und eine 65 das Non Plus Ultra. Wir starteten in der Marina Punat auf Krk und segelten durch die Inselwelt. Die kroatische Küste gilt weltweit als eine der zerklüftetsten Küsten überhaupt. Man könnte sie deshalb auch als „archipelagische Küste“ bezeichnen. Insgesamt befinden sich vor der Küste Kroatiens 1244 Inseln, Eilande und Felsen. Vor Rab beobachteten wir eine große internationale Regatta - Laser oder Opimisten - dabei fielen wir der Küstenwache auf - sie kamen an Bord und nahmen uns mit - wir hatten keinen Nachweis zum Besitz der Yacht, da diese im Namen einer Firma auf Malta registriert war - und landeten in Rab auf der Polizeikommandatur. Erst nach Stunden war der Nachweis da ... Handys gab es nicht ... und wir durften glücklicherweise unser wunderbares Urlaubsprogramm fortsetzen. Segeln, Tauchen, Schwimmen und Essen, das Leben und die Jugend genießen.
- Bettina Beitz, Thomas Poullain, Helmut Kurz, Elisabeth Möcklinghoff, Michael Kamm
Hier liegt das Prachtstück "Saida - die Glückliche" vor Anker. Die Swan 65, deren Design das New Yorker Konstruktionsbüro Sparkman & Stephens entwarf, damals der Rolls-Royce der Segelyachten.
In den 70er Jahren wurden von der finnischen Werft Nautor 42 Exemplare gebaut. Die klassische Segelyacht mit ihren zeitlosen Rumpflinien bietet 30 Jahre nach ihrer Konstruktion sportliches Segeln und luxuriöses Wohnen auf dem Meer. Die Yacht geht im Gegensatz zu vielen modernen Konstruktionen weich durch die Wellen. Das liegt an der von der Deckkante bis zum langen Kiel hin sich harmonisch verjüngenden Form des Rumpfes.
Allerdings waren wir auch mit einer 420er Jolle in der Bucht von Punat unterwegs ... ein sehr sportliches Boot für zwei Personen, solange der Wind stimmt.
Ich war eher Fan unseres motorisierten Beiboots ... bin dann leider auch in der Nacht über eine Kaimauer gedonnert und habe den Propeller des Motors zerstört
Unser Traumschiff fuhr unter maltesischer Flagge. Das hat so einige Vorteile - für den Schiffseigner. In unserem Fall ist es uns egal - wir haben Fun unter jeder Fahne. Hier hat der Rudergänger Helmut wie immer eine Kippe in den Fingern
Impressionen einer coolen Zeit in meiner Jugend ... besonders begünstigt durch die von meinem Zwillingsbruder Thomas ungefragt ausgeliehene Ray Ban Sonnenbrille. Direkt nach Rückkehr aus dem Urlaub kaufte ich mir das selbe Modell und habe es heute noch. Unser Selbstversorger Team hat es selbst bei einfachen Küchenverrichtungen lustig, vor allem wenn selbst ich Kartoffeln schälte.
Hier wird noch konzentriert geübt.
Der Wind der Freiheit verwuschelt das blonde Haar von Bettina schön wild.
Da fällt Kurs halten gar nicht leicht.
Unsere Surfing Queen Elisabeth übte fleissig Windsurfen und wir sahen sie dabei viel Wasser schlucken
Vor Rab beobachteten wir eine große internationale Regatta.
"Als die Götter ihr Werk krönen wollten, schufen sie am letzten Tag aus Tränen, Sternen und dem Hauch des Meeres die Kornaten", schreibt George Bernard Shaw über diese Inselkette im Mittelmeer, die 140 Inseln, Inselchen und Klippen umfaßt. Mit 307 Quadratkilometern ist sie die größte Inselansammlung in der Adria. Die schroffen und kahlen Inseln haben phantastische Namen, die ihnen einsame Fischer gegeben haben.
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