Axisfraktur mit Folgen – Untersuchung in der Schulthess Klinik in Zürich – 1996
Nach einem Genickbruch am Wochenende des 22. September - in der Fachterminologie spricht man von einer Dens Axis Fraktur - als Folge eines Autounfalls hole ich mir verschiedene Meinungen zu möglichen Behandlungsmethoden meines Problems bei führenden Kliniken und den dortigen Spezialisten ein. Zunächst besuche ich direkt nach dem Vorfall am 23. September das um die Ecke liegende UKM in Murnau und werde vom damaligen Chefarzt Prof. Dr. Volker Bühren - unserm Murnauer Nachbarn - untersucht und stationär behandelt. Die durch ihn vorgeschlagene Operation hört sich besorgniserregend an und daher fahre ich Anfang Oktober - auf Empfehlung und durch persönliche Unterstützung von Klaus Jacobs - zur renommierten Schulthess Klinik in Zürich. Deren Spezialistenteam der Wirbelsäulenchirurgie, Orthopädie und Neurochirurgie konzentriert sich ausschliesslich auf die Behandlung von Erkrankungen und Verletzungen der Wirbelsäule. Die Schulthess Klinik bietet das komplette Spektrum der konservativen und operativen Therapie von degenerativen Wirbelsäulen-Erkrankungen, Deformitäten, Tumoren, Entzündungen und Verletzungen der Wirbelsäule an. Jährlich werden rund 1400 Operationen durchgeführt. Probleme an der Halswirbelsäule kann Schmerzen verursachen als Folge von arthrotischer Veränderung der Gelenke oder von Einengungen und Deformitäten, welche die Funktion der Nerven und des Rückenmarks stören. Eine operative Behandlung drängt sich auf, wenn sich Schmerzen, offenkundige oder drohende neurologische Störungen nicht anders behandeln lassen, so bei Gefühlsstörungen oder Kribbeln in den Händen, Steifigkeit der Glieder, unsicherem Gangbild oder Ungeschicklichkeit der Hände. Bei Einengung des Nervenkanals ist das Rückenmark mit seiner wichtigen Steuerungsfunktion bedroht. Hier ist die Operation notwendig, um mögliche Lähmungen abzuwenden. Allerdings kann auch im Fall einer erfolgreichen Entlastung des Rückenmarks keine sichere Aussage über die Erholung der vorhandenen Störungen gemacht werden. Diese ist im Einzelfall abhängig von Ausmass und Dauer der Druckwirkung. Bei schmerzhaften Veränderungen der Gelenke oder Einengung des Nervenkanals kann ein hinterer Zugang gewählt werden. Dabei wird die Nackenmuskulatur nach entsprechendem längs verlaufenden Hautschnitt in der Mitte durchtrennt und von der Wirbelsäule abgelöst. Die schmerzhafte Stelle wird dann mit einem Titanimplantat sorgfältig versteift. Um die Halswirbel definitiv zu stabilisieren, benötigt man einen Knochenspan, der aus dem Beckenkamm gewonnen wird oder in Form von Knochenersatz-Material Anwendung findet. Liegt eine ausgeprägte Verengung des Nervenkanals vor, muss dieser erweitert werden. Dazu gibt es zwei Möglichkeiten, indem entweder die gesamten Wirbelbögen entfernt oder die Wirbelbögen aufgeklappt werden. Beim zweiten Vorgehen kann eine gewisse Beweglichkeit der Halswirbelsäule erhalten werden. Werden die Wirbelbögen dagegen entfernt, folgt in der Regel eine Stabilisierung der Halswirbel. Der Vorteil ist, dass vom hinteren Zugang aus einzelne oder mehrere Halswirbel versteift werden können. Das Rückenmark kann so selbst bei ausgeprägten langstreckigen Verengungen des Nervenkanals wirksam entlastet werden. Mögliche Nachteile/Komplikationen: Die empfindliche, kräftige Nackenmuskulatur wird abgelöst, was gelegentlich hartnäckige Muskelverspannungen und Ermüdungsgefühle im Nackenbereich nach sich ziehen kann. Bei der Fixation von Schrauben und Platten besteht eine gewisse, wenngleich geringe Gefahr, dass das Rückenmark und die Halswirbelarterie verletzt werden. Beides ist extrem selten, kann aber ernsthafte Folgen haben. Wundheilungsstörungen, Infektionen und ausbleibende Verknöcherung mit schmerzhafter Instabilität sind seltene Komplikationen, die gewöhnlich ohne bleibende Nachteile korrigiert werden können. Im Übrigen entscheide ich mich final von den vorgeschlagenen Eingriffen komplett abzusehen und auf die Selbstheilungskraft meines Körpers zu setzen ... das hat dann auch geklappt.
- Klaus J. Jacobs und Michael Kamm
An der Schulthess Klinik werden jährlich rund 1.400 Operationen durchgeführt. Probleme an der Halswirbelsäule kann Schmerzen verursachen als Folge von arthrotischer Veränderung der Gelenke oder von Einengungen und Deformitäten, welche die Funktion der Nerven und des Rückenmarks stören.
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