Es muss nicht immer Kaviar sein – Baku am Kaspischen Meer – 2015
Baku, die Hauptstadt von Aserbaidschan, erinnert im ersten Moment - mit Ausnahme des Wetters - ein klein wenig an Dubai. Die in der westlichen Welt eher unbekannte Metropole ist mittlerweile ein interessanter Ort geworden, an dem sich Orient und Okzident entspannt begegnen. Die 3 Flame Towers als bekannteste Wahrzeichen der Stadt sind nur ein Beispiel für die zunehmend futuristische Architektur der Hauptstadt von Aserbaidschan am Kaspischen Meer. Im November 2015 trat ich gemeinsam mit August Hanning, dem ehemaligen Präsidenten des Bundesnachrichtendienstes (BND) eine interessante Reise nach Baku an. Durch den in dieser Region der Welt immer noch bestens vernetzten früheren Geheimdienstchef hatte ich Gelegenheit mit dem Innen- und Sicherheitsminister von Aserbaidschan über die Ausstattung der lokalen Polizei mit Jacken aus Sympatex-Funktionsmaterialien zu verhandeln. Unser durchaus witziges und unterhaltsames Gespräch mit dem eloquenten und selbstbewußten Minister in seiner Residenz dauerte länger als geplant, da sich seine Eminenz mit mir intensiv über die besten Golfplätze auf Mauritius und die angesagtesten Skigebiete der Alpen austauschen wollte und ich durch die angeregte Diskussion Gefahr lief, meinen Rückflug ab Baku zu verpassen. Ein kurzer Call vom Minister mit dem Chef des Flughafens und die Maschine des von mir gebuchten Linienflugs der Turkish Airlines wartete mit dem Abflug nach Istanbul, bis ich mit der Limousine des Ministers sowie entsprechender Eskorte auf dem Vorfeld am Flieger vorgefahren wurde und als VIP in der ersten Reihe des Fliegers Platz genommen hatte. Meine Reisezeit wurde dadurch effizient optimiert; selbst die Ausreisekontrolle fand per Handy Photo und SMS Weiterleitung meines Reisepasses auf der Autobahn zum Flughafen statt. Die Umsetzung der ganzen Aktion auf dem Rollfeld - und damit vor den Augen der bereits wartenden, mitreisenden Passagiere - war dennoch übertrieben und peinlich.
- August Hanning und Michael Kamm
Die Flame Towers ... futuristisches Wahrzeichen der Stadt .... symbolisieren die züngelnden Flammen der vielen Feuer an den Gas- und Ölquellen ... dem Grund des Reichtums des Landes
Baku, Hauptstadt von Aserbaidschan, liegt auf einer Landzunge am Kaspischen Meer
Das Heydar-Aliyev- Zentrum, erbaut von Zaha Hadid
Der Palast der Regierung von Aserbaidschan am Prachtboulevard der Innenstadt. Das Land wird seit Jahrzehnten effizient durch die Familie Aliyev geführt und kontrolliert und zum eigenen Nutzen wirtschaftlich optimiert
Kein Ort im Kaukasus ist spannender als Baku. Seit dem Jahr 2000 gehört die Altstadt zum UNESCO-Weltkulturerbe. Touristen haben die Stadt allerdings noch kaum für sich entdeckt. Dabei bietet die Metropole am Kaspischen Meer eine faszinierende Mischung aus reicher Tradition und westlicher Lebensart. Zum Baden lädt das Kaspische Meer nicht ein. Dafür ist es zu stark von Erdöl verschmutzt. Zum Flanieren lockt es dagegen schon: Entlang der Bucht Bakus ist bereits Anfang des 20. Jahrhunderts eine Strandpromenade entstanden, die in den vergangenen Jahren erweitert wurde. Aserbaidschan erlebt seinen zweiten Öl-Boom. Der erste liegt mehr als 100 Jahre zurück. Ende des 19. Jahrhunderts schwemmte die Entdeckung der reichen Erdölvorkommen schon einmal Unmengen an Geld in die Stadt. Einflussreiche westliche Familien wie die Rothschilds und die Gebrüder Nobel siedelten sich in Baku an, um mit ihrem Know-how Pipelines, Erdöltanker und Raffinerien zu modernisieren. Sie waren die ersten Ölbarone, die sich in der Stadt prachtvolle Villen errichten ließen. Viele davon sind heute liebevoll restauriert und in Museen umgewandelt. Am eindrucksvollsten ist die Villa der Gebrüder Nobel inmitten eines prächtigen Parks. Sie zeugt vom unvorstellbaren Reichtum der Zeiten, als Baku die erste Ölhauptstadt der Welt war.
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