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Beirut Calling – Aigner Flagship Shop im Paris des Nahen Ostens – 2004

Von Fr., 12. März 2004 bis So., 14. März 2004

Das Paris des Nahen Ostens! Während meiner Zeit bei Aigner haben wir im Zuge unseres internationalen Expansionskurses im Jahre 2004 auch einen Aigner Shop in Beirut geplant. Mit unserem Export Vertriebsteam Olaf Drubba und Monica Billes, die im Vorfeld alles perfekt organisiert hatten, flog ich voller Vorfreude zum Final Check des neuen Flag Ship Shops in einer Beirut City Prime Location. Die Lufthansa hatte einen kurzen Nachtflug ab Frankfurt in den Libanon im Angebot. Arrival war um 4:45 Uhr am frühen Morgen, weshalb ich mich direkt mit meinem libanesischen Freund Massoun Ejjeh zum Frühstück traf, um zu hören was in der Stadt so passiert. Die News waren beunruhigend und so war es uns auch in der City ein wenig mulmig, denn die politische Lage spitzte sich gerade zu, und man konnte an zahlreichen Strassensperren und Panzern an strategischen Stellen sofort sehen, daß wir nicht im sicheren München waren. Unser Trip war dennoch erstmal ein schöner Erfolg. Unsere Partner vor Ort hatten gut verhandelt und eine geeignete Fläche in einem wunderschönen Gebäude in Top 1A Lage gefunden. Und das natürlich in bester Nachbarschaft zu Celine und Gucci im angesagten Shopping District von Mar Mikhael. Das architektonische Spannungsfeld der Stadt ist über die Jahrhunderte historisch gewachsen und offenbart - wenn man durch die unterschiedlichen Quartiere spaziert - von antiken Tempeln bis zur zeitgenössischen Architektur alles, was das Herz begehrt. Ein melting pot aus historischen, kulturellen und religiösen Einflüssen. Und dann ist da noch die weltberühmte Corniche am Mittelmehr. Eine Passeggiata, die ihresgleichen sucht und zu jeder Tages- oder Nachtzeit einen Besuch wert ist. Was auch für unser Hotel - das Phoenicia - gilt! Neben unseren beruflichen to do's hatten wir glücklicherweise auch ein wenig Zeit diese pulsierende anti-main stream Stadt zu geniessen. Doch als ob wir es geahnt hätten. Kurz nach unserer Abreise brach erneut - den 15 jährigen Bürgerkrieg von 1975 bis 1990 hatten die Libanesen gerade überwunden - der Fluch heftigster Unruhen über die Stadt und weite Teile des Landes herein. Die Unruhen versetzen unserem neuen Projekt einen herben Rückschlag. Vor dem Hintergrund der damit verbundenen Verluste mussten wir unsere Entscheidungen natürlich rechtfertigen ... und dann auch vertagen. Ich kann mich noch sehr gut an die Gespräche mit unserer Hauptaktionärin erinnern ... wenn wir jedoch sehen was aus Beirut im Jahr 2020 durch ein fürchterliches Explosionsunglück geworden ist, dann erscheint das alles banal.

Mit dabei
  • Michael Kamm, Olaf Drubba, Monica Billes, Massoun Ejjeh sowie Jamil Jaroudi und Gattin

Es geht doch nichts über ein gepflegtes Shisha Ritual schon zum Mittagessen ... wobei mir persönlich die libanesische Küche lieber ist als die entsprechenden Rauchwaren

Wunderschöne Fassaden und gerade neu fertiggstellte und daher top gepflegte Strassenzüge im schönen Distrikt Mar Mikhael

In Nachbarschaft zu unserem neuen Aigner Shop im exclusivsten shopping district Beiruts

Und fast um die Ecke Zeitzeichen aus Beiruts bewegter Vergangenheit

Beim Blick von unserem Hotel-Balkon stellt sich die Frage: Pool oder doch eher Meer?

Von der City zum Flughafen - Wohnhochhäuser als Zeichen des Wohlstandes soweit das Auge reicht

Das Aigner Vertriebsteam hängt seinen Gedanken nach. Kaputt aber glücklich am departure gate

Im Herbst 2004 schien der Bogen wieder überspannt. Das syrische Damaskus setzte eine Verfassungsänderung im Libanon durch, damit der ihm genehme Präsident Emile Lahoud weiter im Amt bleiben konnte. Ministerpräsident Rafik Hariri und einige andere Politiker erklären ihren Rücktritt. Am 14. Februar aber wird Hariri auf offener Straße ermordet und massive Proteste gegen die syrische Einflussnahme im Libanon setzen ein. Proteste, die bis zu den für Ende Mai angesagten Parlamentswahlen zum Rückzug der letzten syrischen Soldaten führen sollten. Politik? Die Erläuterungen zu den verschiedenen Bevölkerungsgruppen, deren räumlicher Zuordnung in der Region Beirut, verweben sich zu einem komplizierten Geflecht in einem fragilen Staatsgebilde, mit scheinbar willkürlichen politischen Konstellationen aus konfessionellen Gruppierungen und Großfamilien-Clans, das unentwirrbar scheint. Die internen Spannungen im Land werden heute zusätzlich durch die neuen Flüchtlingsströme überlagert. Der kleine Libanon mit 6 Millionen Einwohnern hat 1,2 Millionen Flüchtlinge aus Syrien aufgenommen. Die Lage ist dramatisch, kaum zu bewältigen. Viele von ihnen sind nicht in den Zeltlagern hinter den Bergen angekommen, sondern in Beirut und suchen hier Arbeit. Der Libanon war immer ein Land für Schutzsuchende und Einwanderer, darunter viele Armenier und Palästinenser.

Fehler entdeckt, Änderungen & Ergänzungen gewünscht sowie eigene Photos zur Vervollständigung verfügbar? Bitte gerne per Mail an Michael@Kamm.info.