Faszination Briefverkehr – Tour durchs Brief Verteil-Zentrum München – 2019
Beim Schreiben von Briefen halte ich mich bei privater Post nach wie vor an die altbekannte klassische Vorgehensweise. Somit in der Regel handschriftlich und mit Füller ... und das auch immer noch sehr gerne. Überrascht bin ich dann, wie häufig schon am Tag nach meinem Versand eine Rückantwort kommt. So hat es mich interessiert den Weg bzw. die Versand-Organisation meiner Briefe einmal nachzuvollziehen und habe dazu eine Einladung der Deutschen Post angenommen, in einer privaten Tour das Münchner Post-Verteilzentrum zu besuchen. Scheinbar kaufe ich so viele Briefmarken über mein Online Account bei der Post, daß ich hier auf der VIP Liste der Münchner Post gelandet bin. Was habe ich dort gesehen: Auch das alltägliche kann wirklich sehr spannend sein. Wie funktioniert es, daß unsere Briefe tagtäglich in der Regel rasend schnell unterwegs sind? Welche Technik und was für eine immense Logistik ist für diese Präzision zuständig? Ein Besuch des Briefzentrums München gibt Aufschluss. Noch werden die Münchner Briefe in der Paketposthalle in der Arnulfstraße sortiert. Dieses Post ist zuständig für die PLZ-Bereiche 80 und 81. Alle Briefe, die an einen Empfänger in diesem Bereich adressiert sind, oder aus diesem Bereich abgeschickt wurden, werden im Briefzentrum München-Neuhausen bearbeitet. Das tägliche Sendungsvolumen beträgt bis zu 4,5 Millionen Briefe. Hierfür sind gut 400 Mitarbeiter tätig. Ein spannender Einblick in eine den meisten von uns unbekannte Welt.
- Michael Kamm
Die monumentale bogenförmige Betonkonstruktion mit ihrer faltenartigen Ausbildung galt zur Zeit ihrer Fertigstellung als Sensation. Sie prägt das Erscheinungsbild am Eingang zur Stadt im Bereich der Bahnstrecke zwischen dem Hauptbahnhof und Pasing. Die Halle steht unter Denkmalschutz und wird seit vielen Jahren von der Post als Briefzentrum genutzt. Bayerns oberster Denkmalpfleger, Generalkonservator Mathias Pfeil, sieht die Entwicklung um die Halle mit gespannter Erwartung: "Ich hoffe, dass die Investoren für das Denkmal eine Nutzung finden, die seiner Bedeutung entspricht und die es in eine neue Zukunft führt."
Verglichen mit der Arnulfstraße und dem Stadtverkehr sieht der Projektleiter sogar Vorteile für den geplanten neuen Standort in Germering. Von dort aus will die Post vor allem Elektrofahrzeuge einsetzen, um Briefe und Päckchen auszufahren. Auch für die Postkunden sieht Schlickenrieder durch die Verlegung des Verteilzentrums keine Nachteile. Freilich könnte es so sein, dass die Bewohner der westlichen Stadtteile schneller beliefert werden als die im Osten Münchens.
Wenn es nach den Vorstellungen der Deutschen Post geht, werden die Münchner von 2021 an ihre Briefe und Päckchen aus Germering erhalten. In der westlich gelegenen Nachbarstadt will die Post ein Briefzentrum errichten. Dieses soll der Ersatz für das Briefzentrum an der Arnulfstraße sein, in dem momentan noch die Postsendungen für die Münchner bearbeitet werden. Auf Dauer aber will die Post dort nicht bleiben.
Die Paketposthalle hat eine Spannbreite von 148 Metern und war in den 60er-Jahren von Rudolf Rosenfeld, Herbert Zettel, Ulrich Finsterwalder und Helmut Bomard geplant worden. Die unter Denkmalschutz stehende Paketposthalle hatte in den vergangenen Jahren immer wieder Architekten inspiriert – wie Allmann Sattler Wappner, die eine spektakuläre Idee entwickelt hatten.
Wer eine Geburtstagskarte schreibt, sollte mindestens einen Tag vorher am Briefkasten sein. Für die Zustellung eines Briefs benötigt die Deutsche Post in der Regel nicht länger als einen Tag. Von 100 rechtzeitig eingeworfenen Sendungen kommen nach Angaben des Unternehmens 95 pünktlich einen Tag später beim Empfänger an. Diese Werte werden von externen Prüfern gemessen und sind TÜV-zertifiziert. Wenn Postboten aber streiken, kann es zu größeren Verzögerungen kommen. Was passiert eigentlich auf dem Weg vom Sender zum Empfänger?
Die Verteilzentren: Dort wird die Post maschinell gelesen und sortiert - und zwar zwischen 17 und 22 Uhr. Handschriftliche Adressen werden in Strichcodes übersetzt und auf den Umschlag gedruckt. Nur bei extrem undeutlicher Handschrift oder außergewöhnlicher Beschaffenheit der Umschläge muss der Mensch selbst Hand anlegen: Geringe Restmengen sortieren die Briefträger später selbst. Maschinell sortiert wird die abgehende Post aber nur grob nach dem Bestimmungsort wie zum Beispiel München, Köln, Hamburg oder Berlin.
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