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Birthday Dinner in der Rumfordstrasse – Pepe Voigt feiert im Restaurant Rincon – 1998

Am Mo., 6. Juli 1998

Wolfgang Voigt - mein damaliger Consulting Partner aus gemeinsamen Berater Zeiten mit der Squadra Consult - hat Geburtstag und lädt uns zu einem Abendessen ins heute nicht mehr existente Restaurant Rincon ein. Damals war das Rincon eine über mehrere Jahre sehr angesagt Location und aufwändig eingerichtet. Wer weiß schon, was ein Gastronom so treibt, wenn er nicht in seinem Laden waltet. Einkaufen, gut, das muss er, und schlafen auch, wahrscheinlich zu wenig. Aber hat er überhaupt ein Leben, das nicht mit seiner Wirtschaft zusammenhängt? Geht er in seiner Freizeit joggen, bergsteigen, ins Museum oder ins Kino? Oder geht er gar in andere Wirtshäuser? Eine kleine Umfrage hat ergeben, dass sehr viele Wirte nicht nur bei sich essen, sondern auch bei der Konkurrenz, mit der sie im übrigen einen meist recht freundschaftlichen Umgang pflegen. Das geht dann so: Der Bär besucht die Post und den Hirschen; in der Woche darauf kommen Post und Hirsch zum Bären, der mittlerweile beim Joschi war, weswegen Joschi dann wieder zum Bären kommt. Beim Joschi handelt es sich im konkreten Fall um Joschi Lamm, dem Lamm's Heuriger am Sendlinger-Tor-Platz gehört. Sein Lokal ist rund um die Uhr geöffnet, was zur Folge hat, dass quasi jeden Abend oder vielmehr jede Nacht etliche Kollegen bei ihm den anstrengenden Tag ausklingen lassen. Einmal im Monat aber geht Joschi Lamm ins Nürnberger Bratwurstglöckl am Dom zum Stammtisch - ganz ohne andere Wirte. Das Bratwurstglöckl gehört auch zu den Lokalen, die Michael Weber, der Chef der Insel-Mühle in Obermenzing, gerne besucht. Tagsüber in der Innenstadt unterwegs, schaut Weber, wie viele seiner Kollegen, des öfteren zu einem kleinen Imbiss und einem Gläschen Wein in der Enoteca von Sigrid Brantl am Frauenplatz vorbei. Mit Familie und Freunden trifft man sich hin und wieder beim Steirer in der Amalienburgstraße oder in der Trattoria Grissini in der Ungererstraße. Maximilian's Nightclub am Maximiliansplatz ist zum späten Absacken gut. Lieblingskneipe aber ist die Bit-Stube Moritz in der Theresienstraße, in der der Münchner Wirt mit deftiger westfälischer Kost geatzt wird. Im feinen Gandl am St.-Anna-Platz trifft man Restaurantbesitzer oft mit ihren Familien, nachmittags, wenn die mittägliche Rush-hour ausgestanden ist. In dieser Zeit können beispielsweise Besucher vom Rincon in der Rumfordstraße in aller Ruhe das Angebot der Konkurrenz beschnüffeln. Der Gegenbesuch wird nicht lange auf sich warten lassen. Wer Wirte rudelweise beim Einkaufen und Probieren - sozusagen auf freier Wildbahn - beobachten will, kann dies in einmaliger weise im Frischeparadies Niederreuther auf dem Gelände des Münchner Schlachthofs. Von halb sechs Uhr in der Früh an hat der Feinkost-Großhändler geöffnet. An einer U-förmigen Theke drängeln sich den ganzen Tag über die Leute. Wo immer dein Wirt, das unbekannte Wesen, einkehrt, tafelt und es sich gut gehen lässt: Nie wird man ihn da antreffen, wo die Preise anfangen, in den Himmel zu fliegen.

Mit dabei
  • Wolfgang Voigt, Michael Kamm

Die Rumfordstraße im Münchner Gärtnerplatzviertel - in der das Rincon damals war - wurde nach Sir Benjamin Thompson alias Graf Rumford benannt. Auch das Rumfordhaus im Englischen Garten - heute eine städtische Jugendfreizeiteinrichtung - trägt seinen Namen. Ebenfalls im Englischen Garten, am Südende, gibt es einen Gedenkstein, der an den "Menschenfreund" als Erschaffer des Gartens erinnert. In der Maximilianstraße steht sein von Kaspar von Zumbusch geschaffenes Standbild. Seine Büste fand Aufstellung in der Ruhmeshalle.

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