Kreative Hauptstadt Köpfe – Charlotte Frank, Axel Schultes, Meinhard von Gerkan & Paul Löbe – 2021
Im September ging es - nach einer mehr als anderthalb Jahren langen Pause - wieder mit persönlichen Meetings im Rahmen meiner Verbandsfunktionen los. So auch beim Forschungskuratorium Textil in der Hauptstadt Berlin. Die deutsche Textilindustrie gehört ja zu den innovativsten Branchen in Deutschland, denn das Thema Forschung wird hierzulande groß geschrieben. Bundesweit gibt es allein 16 Textilforschungsinstitute, die in enger Zusammenarbeit mit den deutschen Textilunternehmen fortwährend Hightech-Textilien sowie neue effiziente und nachhaltige Produktionsverfahren entwickeln. Das Forschungskuratorium Textil (FKT) hat die Aufgabe, diese vorwettbewerbliche Forschung zu koordinieren. Es berät die Kooperationspartner aus den Instituten und Unternehmen, wenn es darum geht, Förderanträge zu stellen und ist Ansprechpartner Nummer Eins in Fragen der Forschung und Marktentwicklung. Mit Erfolg: Dank der Beratung und Unterstützung durch das FKT ist die deutsche Textilforschung seit mehreren Jahren Spitzenreiter bei den entsprechenden Förderprogrammen der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF): Kein anderer Industriesektor stellt in einem Jahr so viele erfolgreiche Förderanträge wie die Textilbranche. Darüber hinaus ist das FKT der wichtigste Ansprechpartner, wenn es darum geht, allgemeine Informationen über den aktuellen Stand der Entwicklungen in der Textilbranche zu erhalten – für Vertreter aus der Industrie, aus der Wissenschaft, aus der Politik und für Journalisten. Seit vielen Jahren bin ich nun schon Mitglied des Vorstands der FKT und beschäftige mich immer noch mit größtem Interesse an dieser anspruchsvollen Verantwortung.
- Johannes Diebel, Dr. Uwe Mazura, Prof. Dr. Holger Erth, Mareen Götz, Stefan Ruholl, Alexandra Hesse, Franz-Jürgen Kümpers
Noch ist Angela Merkel hier die Hausherrin .... es ist aber nur noch eine Frage der Zeit, bis Sie ihr schönes Büro im Kanzleramt verlassen muss.
Von München aus bevorzuge ich auf meinen Reisen in die Hauptstadt den ICE Sprinter. In genau 4 Stunden ist man als Early Bird morgens unterwegs und damit schon um 10:00 Uhr vor Ort
Vorstandssitzung des FKT in der Reinhardstrasse 14-16 in Berlin-Mitte ... wir arbeiten noch an unserer Quote
Der Reichstag .... nicht nur im Dritten Reich, sondern auch in seinen Jahren als Sitz des Bundestags hat dieses prächtige Gebäude schon viel erleben müssen ...
Das Paul Löbe Haus ist das Haus der Abgeordneten des Bundestags. Es ist nach Paul Gustav Emil Löbe benannt, der ein deutscher sozialdemokratischer Politiker, Mitglied des Reichstags sowie Reichstagspräsident war. Als Mitglied des Bundestags ist er zudem erster Alterspräsident des deutschen Bundestages gewesen.
Das Kanzleramtsgebäude gehörte zu den wichtigsten Bauten in der Bundeshauptstadt Berlin. Entworfen und errichtet wurde es von den Architekten Axel Schultes und Charlotte Frank. Nach dem Baubeginn 1997 dauerte es nur vier Jahre, bis das Amt eingeweiht wurde. Zu dem Ensemble gehören auch die Bundestagsbauten Paul-Löbe- und Marie-Elisabeth-Lüders-Haus. Die Spree, die einstige Grenze zwischen Ost und West, ist in die Architektur integriert und wird immer wieder durch Brücken überwunden. Zwei lange Gebäudezeilen umschließen den mittleren Kubus des Kanzleramts. Wintergärten und die Büros der circa 590 Mitarbeiter wechseln sich darin ab. Für den Empfang von Staatsgästen befindet sich vor dem Gebäude ein Ehrenhof. Hier steht die 90 Tonnen schwere Plastik "Berlin" des spanischen Künstlers Eduardo Chillida. Das Bundeskanzleramt befindet sich an der Adresse Willy-Brandt-Straße 1 in 10557 Berlin
Mit dem Begriff Spreebogen wird zunächst jeder Bogen im Verlauf der Spree bezeichnet. Bezogen auf Berlin wird der Begriff in fünf unterschiedlichen Bedeutungen verwandt. Er steht für den gesamten Mäander bildenden Abschnitt des Flusses im Bezirk Mitte nach der Spreeinsel zwischen der Marschallbrücke im Osten und der Einmündung des Landwehrkanals im Westen (seltener auch: Spreebögen), sowie eine einzelne dieser Windungen, diejenige zwischen dem Reichstagsgebäude im Osten und der Kongresshalle im Westen (wie in der nebenstehenden Bildunterschrift), als auch das Gebiet beidseitig der Flussmäander; der nördliche Bereich gehört zum Ortsteil Moabit, der südliche zu den Ortsteilen Tiergarten, Hansaviertel und Charlottenburg, und einen Teil des Geländes am Ufer der Spreeschleifen, nämlich das Areal südlich der ersten Flusswindung, mit dem Parlamentsgebäude und dem Bundeskanzleramt als prominentesten Bauwerken. Die folgenden Abschnitte handeln vom Spreebogen im Sinne der ersten Flusswindung mit dem südlich angrenzenden Gebiet. Während der namensgebende Bogen der Spree die nördliche Begrenzung darstellt, wird das Gebiet südlich vom Tiergarten abgeschlossen. Im Jahr 2005 eröffnete im inneren Bogensegment zwischen Spree und Kanzleramt beziehungsweise Paul-Löbe-Haus der Spreebogenpark mit einer Uferpromenade auf zwei Ebenen und weiten Wiesen. Der Park stellt vielfältige Bezüge zur Deutschen und Berliner Geschichte her. In unmittelbarer Nachbarschaft des Spreebogens liegen der Hauptbahnhof am anderen Spreeufer, das Brandenburger Tor und das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten. Das Reichstagsgebäude im Süd-Osten des Spreebogens dient als Sitz des Deutschen Bundestags. Vor dem Reichstagsgebäude erstreckt sich der Platz der Republik. An seinem westlichen Ende schließt sich das Haus der Kulturen der Welt in der Kongresshalle an. Nördlich von Reichstagsgebäude und Platz der Republik schließt sich das Band des Bundes an. Dieses Gebäudeensemble erstreckt sich zu beiden Seiten über den Spreebogen hinaus und symbolisiert so einen Brückenschlag zwischen Ost und West. Hier haben Bundeskanzleramt und Teile der Bundestagsverwaltung ihren Sitz genommen. Die Bauwerke des Bundestags sind das Paul-Löbe-Haus, das Jakob-Kaiser-Haus und das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus. Nördlich vom Band des Bundes liegt das Gebäude der Schweizerischen Botschaft.
Der Berliner Hauptbahnhof ist der wichtigste Personenverkehrsbahnhof in Berlin und zugleich der größte Turmbahnhof Europas. Mit täglich rund 330.000 Reisenden und Besuchern steht er nach Hamburg, Frankfurt (Main) und München auf Platz vier der meistfrequentierten Fernbahnhöfe der Deutschen Bahn. Der Kreuzungsbahnhof mit 14 Bahnsteiggleisen ist Umsteigepunkt zwischen Personenfern- (Intercity-Express, Intercity/EuroCity, ÖBB Nightjet, Flixtrain) und -nahverkehr (S-Bahn, Regionalbahn, Regional-Express). Rund 1300 Züge des Fern- und Nahverkehrs halten täglich im Bahnhof. Das markante Gebäude wurde von dem Architekten Meinhard von Gerkan entworfen. Zusammen mit dem Bahnhof wurde am 28. Mai 2006 eine neue Nord-Süd-Eisenbahntrassedurch den Tunnel Nord-Süd-Fernbahn in Betrieb genommen, die durch das sogenannte „Pilzkonzept“ eine völlige Umstellung und Neuordnung des Schienenpersonenverkehrs in Berlin verwirklicht.
Der Cube Berlin ist ein würfelförmiges Bürogebäude auf dem Washingtonplatz in unmittelbarer Nachbarschaft zum Berliner Hauptbahnhof, das im Februar 2020 eingeweiht wurde. Das Gebäude ist Teil des 40 Hektar großen Stadtquartiers Europacity und schließt dessen südlichen Das auffällige zehngeschossige Gebäude mit einer Breite, Höhe und Länge von jeweils 42,5 Metern ist gekennzeichnet durch eine nach innen gefaltete Glasfassade. Die vollflächig mit Falten und Knicken gestaltete Fassade spiegelt die Umgebung wie ein Kaleidoskop. Neben dem individuellen Aussehen erfüllen die Faltungen mehrere praktische Aufgaben: hinter ihnen verbergen sich auf jedem Obergeschoss kleine Terrassen, die aber nur den Mietern zur Verfügung stehen. Im Erdgeschoss ziehen auf rund 1000 Quadratmeter gastronomische Einrichtungen ein und werden einen Teil eines öffentlichen Marktplatzes bilden. Die voll vermietete Fläche des Geschäftshauses beträgt 17.000 Quadratmeter, genutzt unter anderem von einer Anwaltskanzlei und von der Deutschen Bahn. Das Innere des cube ist mit modernster Technik ausgestattet, dazu gehören eine Mobile-App-Steuerung zur Öffnung der Tiefgaragenschranke, danach zur Öffnung des Foyers. Über die gleiche Technik können auch Personen im Haus gefunden werden und der Fahrstuhl hält automatisch in der Etage, auf der der Nutzer sein Büro hat. – Insgesamt sind 3800 Sensoren für die intelligente Steuerung verbaut. Darüber hinaus wird die bei der Sonneneinstrahlung entstehende Energie zur Kühlung der zugeführten Frischluft eingesetzt. Beschichtete Fensterscheiben verringern das Aufheizen des Inneren. Die Architekten 3XN Architects aus Kopenhagen und der Bauherr betonen, dass das cube berlin ressourcenschonend und energieeffizient ausgelegt ist. Bauträger des zu Beginn des 21. Jahrhunderts geplanten Geschäftshauses war die Firma CA Immo und die Baukosten betrugen rund 100 Millionen Euro. Die Fertigstellung verzögerte sich infolge der Finanzkrise des Jahres 2008 um viele Jahre, der Baubeginn erfolgte erst im Jahr 2017 und wurde im Februar 2020 beendet.
Heute bin ich überpünktlich aus meinem Meeting beim FKT gekommen und habe mich dann mit einem schnell gemieteten Elektro Roller auf eine Sightseeing Tour durch Berlin Mitte und das Regiierungsviertel begeben. Um 15:30 Uhr verlässt der ICE Sprinter wieder die Hauptstadt in Richtung München und nach der Tagessschau bin ich um 20:15 Uhr wieder zu Hause
Paul Gustav Emil Löbe war ein deutscher sozialdemokratischer Politiker, Mitglied des Reichstags sowie Reichstagspräsident. Als Mitglied des Bundestags war er erster Alterspräsident des deutschen Bundestages. Löbe kam als erstes von vier Kindern des Tischlers Heinrich Löbe (1843–1898) und seiner Frau Pauline geb. Leuschner (1852–1947) zur Welt. Schon als Junge trug er als Laufbursche mit dem Austragen von Zeitungen und Brötchen zum Unterhalt der Familie bei. Zwischen 1882 und 1890 besuchte er die evangelische Volksschule Dornbusch in Liegnitz und absolvierte im Anschluss von 1890 bis 1895 in der Druckerei Krumbhaar, in der unter anderem der Liegnitzer Anzeiger gedruckt wurde, eine Schriftsetzerlehre. Als solcher war er bis Dezember 1898 in einer Breslauer Druckerei tätig. Zwischendurch kam er auf Wanderschaft nach Süddeutschland, Österreich-Ungarn, Italien und in die Schweiz. Zwischen November 1891 und April 1892 veröffentlichte er unter dem Pseudonym Alu Pöbel erste Artikel in der sozialdemokratischen Breslauer Volkswacht, war ab 1899 Redakteur und von 1903 bis 1919 Chefredakteur des Blattes. Weil er als sozialdemokratischer Redakteur soziale Missstände aufgriff und gelegentlich die Obrigkeit dafür verantwortlich machte, wurde er mehrmals wegen „Majestätsbeleidigung“ oder „Aufreizung zum Klassenhass“ und anderen Gründen zu Gefängnis- oder Geldstrafen verurteilt. Löbe verlobte sich zwischen zwei mehrmonatigen Gefängnisstrafen mit der aus Liegnitz stammenden Clara Schaller (1879–1964) und heiratete sie 1901. Aus der Ehe ging ein Sohn hervor. Am Ersten Weltkrieg nahm Löbe nicht teil, da er wegen einer Lungenkrankheit nicht eingezogen wurde. Von 1921 bis 1933 war Löbe Vorsitzender des Österreichisch-Deutschen Volksbundes, der für den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich eintrat. Löbe engagierte sich mit Politikern wie Aristide Briand, Edvard Beneš, Ignaz Seipel oder Konrad Adenauer in der 1922 gegründeten Paneuropa-Union. Zeitweise war Löbe Präsident der Paneuropa-Union Deutschland.
Im Namen der SPD sprach er sich für einen Ausgleich mit Polen aus. 1927 reiste er deshalb zu Gesprächen mit polnischen Politikern nach Warschau und Lodz. Er erklärte ihnen, beide Länder sollten sich nicht länger „politisch bekämpfen“, sondern „wirtschaftlich zusammenarbeiten“. Dabei regte er Verhandlungen über strittige Grenzfragen an, als Gegenleistung könne das Deutsche Reich Handelsverträge anbieten. In Lodz, wo Löbe zu einer Jubiläumsfeier der örtlichen Sozialdemokraten eingeladen war, demonstrierten allerdings polnische Nationalisten gegen den Besuch. Auch gingen seine Gesprächspartner aus der Warschauer Führung nicht auf seine Vorschläge ein. Nach der Reise beklagte er sich über mangelnde Kompromissbereitschaft auf polnischer Seite. Löbe gehörte zur Zeit der Weimarer Republik dem Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold an. Am 26. April 1933 wurde Löbe in den Parteivorstand der SPD gewählt. Er stimmte im Zuge von Adolf Hitlers sog. Friedensrede vom 17. Mai 1933 der ebenfalls von Hitler vorgelegten „Friedensresolution“ zu. Am 19. Juni 1933 wurde mit führender Beteiligung Löbes die Trennung vom Prager Exilvorstand der SPD beschlossen, Löbe versprach sich Kompromisse der Hitler-Regierung davon. Ebenso wurden keine jüdischen Genossen mehr in den neuen Parteivorstand gewählt. Die Nationalsozialisten inhaftierten Paul Löbe am 23. Juni 1933. Bis Anfang Juli 1933 saß er in den Berliner Gefängnissen am Alexanderplatz und in Spandau, dann bis Mitte August im KZ Breslau-Dürrgoy, danach bis Ende Dezember im Gefängnis Alexanderplatz. Nach seiner Freilassung arbeitete er beim wissenschaftlichen Verlag Walter de Gruyter. Löbe erhielt später auf Anweisung Hitlers eine Pension in Höhe von 600 RM gewährt, die bis 1945 pünktlich ausbezahlt wurde. Obwohl er Kontakte zum Goerdeler-Kreis hatte, wurde er erst nach dem Attentat vom 20. Juli 1944, im Rahmen der Aktion Gewitter, am 23. August erneut verhaftet. Im Schattenkabinett Beck/Goerdeler war Löbe für den Fall eines gelungenen Staatsstreiches als Reichstagspräsident vorgesehen, was den vernehmenden Gestapo-Beamten jedoch nicht bekannt war. Löbe wurde nach kurzer Gefängniszeit in Breslau im KZ Groß-Rosen inhaftiert, im Frühjahr 1945 wurde er entlassen. Das Ende des Zweiten Weltkrieges erlebte er in der Grafschaft Glatz in Niederschlesien, von wo die deutschen Einwohner nach dem Ende der Kampfhandlungen vertrieben wurden. Im Sommer 1945 musste Löbe Schlesien verlassen. Er ging nach Berlin, wohnte im amerikanischen Sektor und engagierte sich in der SPD. Bis an sein Lebensende blieb Löbe in der SPD und setzte sich besonders für die Belange der Heimatvertriebenen ein.
Noch 1945 wurde er Redakteur der Tageszeitung Das Volk, später dann Lizenzträger des Telegrafs im britischen Sektor Berlins. Von 1949 bis 1951 war Löbe der Gründungspräsident des Deutschen Rates der Europäischen Bewegung. 1954 wurde er Vorsitzender des Kuratoriums Unteilbares Deutschland und blieb es bis zu seinem Tode. Er erhielt ein Ehrengrab der Stadt Berlin auf dem Waldfriedhof Zehlendorf. Löbe war seit 1895 Mitglied der SPD. Er gründete 1898 den SPD-Ortsverein von Ilmenau. 1899 wurde er Vorsitzender der SPD in Mittelschlesien. Schon 1919/1920 bemühte er sich um eine Verständigung mit dem gemäßigten Flügel der USPD, der sich 1922 der SPD wieder anschloss. Der Reichsvorstand der SPD schlug ihn nach Friedrich Eberts Tod 1925 als Kandidaten für die Reichspräsidentschaft vor. Löbe lehnte jedoch ab, weil er seinen Platz im Parlament sah. 1932/1933 war er außerdem Redakteur des Vorwärts. 1933 war er wenige Tage lang Vorsitzender eines gewählten „Direktoriums“ der Inlands-SPD, bis die Partei am 22. Juni 1933 verboten wurde. Löbe wurde verhaftet und ins KZ Breslau-Dürrgoy eingeliefert. Dort wurde er von SA-Leutenschwer misshandelt. Nach dem Zweiten Weltkrieg beteiligte sich Löbe maßgeblich am Wiederaufbau der SPD und wurde Mitglied des Berliner Zentralausschusses der Partei. Dabei lehnte er die Zwangsvereinigung mit der KPD zur SED in der sowjetischen Besatzungszone strikt ab. Er verließ deshalb den Zentralausschuss der (Ost-)Berliner SPD und engagierte sich in der SPD der Westsektoren, die selbständig blieb. 1947 wurde er zum Vorsitzenden des Außenpolitischen Ausschusses der SPD ernannt. In seiner Amtsführung als Reichstagspräsident sah sich Löbe besonders ab Oktober 1930 (5. Wahlperiode) in den Reichstagssitzungen zunehmend mit Tumulten und Störungen konfrontiert, die meist von den Fraktionen der NSDAP und KPD ausgingen. Löbe begegnete dieser Herausforderung mit einer Mischung aus Geduld und Strenge bezüglich Ordnungsmaßnahmen gegen einzelne Abgeordnete.
Mit der fortschreitenden Rundfunktechnik stellte sich mehr und mehr die Frage, inwieweit Reichstagssitzungen im Radio gesendet werden sollten. In seiner Rundfunkansprache vom 12. Oktober 1930 setzte sich Löbe für eine zeitversetzte „gelegentliche Übertragung besonders wichtiger Sitzungen“ ein, bei denen alle Fraktionssprecher in etwa gleich lang auftreten sollten. Der Ältestenrat des Reichstags sprach sich jedoch mehrheitlich dagegen aus. Löbe war 1948/1949 Mitglied, allerdings als nicht stimmberechtigter West-Berliner Abgeordneter, im Parlamentarischen Rat und dort stellvertretender Vorsitzender der SPD-Fraktion. Von 1949 bis 1953 war Löbe schließlich auch Mitglied des Deutschen Bundestages, wobei er als aus Berlin stammender Abgeordneter wegen der alliierten Vorbehalte nicht vom Volk gewählt werden konnte, sondern vom Abgeordnetenhaus West-Berlins als nicht stimmberechtigter Abgeordneter nach Bonn delegiert wurde. Er war der älteste Parlamentarier und damit der Alterspräsident des ersten Deutschen Bundestages; an zweiter Stelle stand der drei Wochen jüngere Konrad Adenauer, den er um dreieinhalb Monate überlebte. In seiner Eröffnungsrede appellierte Löbe an seine Landsleute, sich für ein geeintes „freiheitliches Deutschland“ einzusetzen, „das Glied in einem geeinten Europa sein will“. Löbe wurde 1951 mit dem Großkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Am 14. Dezember 1955 erhielt er die Ehrenbürgerwürde der Stadt Berlin. Er war Ehrenmitglied der Freien Universität Berlin. Außerdem war er Träger der Ehrenplakette des Bundes der Vertriebenen. 1960 verlieh ihm der Berliner Senat die Ernst-Reuter-Plakette. Am 9. Juni 1961 wurde er in Hannover als erster mit dem Schlesierschild der Landsmannschaft Schlesien geehrt. Nach Löbes Tod wurde am 9. August 1967 zu seinen Ehren ein Staatsakt im Rathaus Schöneberg abgehalten. Der Sarg war bedeckt mit der Flagge der Bundesrepublik im Vestibül des Rathauses aufgebahrt, wo sich auch die Trauergäste versammelt hatten. Zu ihnen gehörten neben der Familie auch unter vielen der Vertreter des Bundespräsidenten, Bundesratspräsident Helmut Lemke. In ihren Reden lobten Bundestagspräsident Eugen Gerstenmaier, Bundeskanzler Kiesinger, der Regierende Bürgermeister Heinrich Albertz und der SPD-Vorsitzende Willy Brandt das Wirken Paul Löbes. Zur gleichen Zeit veranstalteten Politaktivisten der Kommune I ein satirisches Begräbnis auf dem John-F.-Kennedy-Platz. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands und der Wahl Berlins zur Hauptstadt, wurden mit dem Regierungsviertel auch Gebäude für den Bundestag und seine Arbeit neu erbaut. Dabei wurden wichtige Orte nach Paul Löbe benannt. Direkt nördlich vom Bundestag befindet sich auf der anderen Seite der Paul-Löbe-Allee das wichtigste Funktionsgebäude für das Parlament, das Paul-Löbe-Haus. Das Haus enthält 1700 Räume. Darunter sind 275 Abgeordnetenbüros, Säle für Untersuchungsausschüsse und deren Sekretariate und Versammlungsräume. Es gibt eine Paul-Löbe-Schule, eine Integrierte Sekundarschule in Berlin-Reinickendorf. In vielen Städten und Gemeinden sind Straßen nach Paul Löbe benannt (siehe Paul Löbe als Namensgeber von Straßen).
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