Daum & Hos – Eisstockschiessen im Tiroler Ellmau – 2009
Neben Ellmau laden gleich fünf weitere Plätze in der Region zum beliebten Gesellschaftssport und abendlichen Vergnügen an der frischen Luft ein. Neben den Eislaufplätzen in Going und Söll sowie der Asphaltstockbahn Oberstegen (Söll) gibt es auch in Scheffau beim Hintersteinersee gleich zwei Eisstockbahnen beim Gasthof Bärnstatt und dem Seestüberl. Immer Donnerstagsabend eröffnet dann Hermann auf dem Goinger Platz eine Partie. Unser Besuch bei Nina und Herbert Vogl in ihrem Haus in Ellmau führt uns abends auch gleich zum Eisstockschiessen. Dort haben wir in geselliger und lustiger Runde die Familie von Gaby & Martin Held samt ihrer Kids kennengelernt und sportlich herausgefordert. Auch unsere Jochberger Best Buddieis - Eva & Thomas Hellmann waren mit David und Christopher ebenfalls auf der Eisbahn dabei. A Gaudi war's!
- Nina, Herbert, Patrick und Christina Vogl, Gaby und Martin Held samt Kids, Thomas & Eva Hellmann mit Christopher & David, Annette und Michael Kamm
Das Eisstockschießen gehört zu Bayern wie die Berge, das Wasser oder das Hofbräuhaus. Mit “Daum” und “Hos” sind ganze Generationen aufgewachsen. Doch wie das so ist mit Traditionen: Ganz von alleine halten sie sich nicht. Zeit, dem Sport auf dem Eis eine neue Chance zu geben, denn wenn man den Dreh raushat, ist viel Spaß garantiert.
Nina ist hier, sozusagen auf Heimatboden, schon ein "alter Hase"
Erst mal zuschauen, wie's funktioniert ... Lucy wirkt hier - dank Ihrer scharfen Mütze - wie eine russische Großfürstin
Und dann kurzentschlossen zupacken ... die Tochter von Gaby und Martin Held
Ausfallschritt, in die Knie gehen und schwingen – klingt nicht schwer, braucht aber – wie wir schnell merken – doch etwas Übung ... sagt sich der Sohn von Gaby & Martin
Wer kommt der Taube am nächsten – Eisstockschießen ist ein Sport für alle Altersklassen. Auch für den russischen Großfürsten Patrick
Dieses Ziel, um das es geht, liegt etwa 25 Meter von Martin Held entfernt in Gestalt eines Hartgummipucks. Hier in der Gegend wird er aber entweder „Daum“ (Taube) oder „Hos“ (Hase) genannt. Der Taube gilt es so nahe wie möglich zu kommen oder wenn möglich, den Gegner davon wegzudrängen.
Die richtige Technik ist ein Mix, der auf den ersten Blick widersinnig klingt: Man soll den Stock schwungvoll aber sanft aufsetzen und über das Eis gleiten lassen – und das möglichst zielgerichtet.
Mit Kraft alleine kommt man hier also buchstäblich nicht weit .... Martin mit seinen versierten Arzthänden weiß das als Filigran Techniker selbstverständlich
Eisstockschießen kann wirklich jeder. Nach spätestens einer Stunde hat man den Dreh raus.“ Und es stimmt, mit jedem Versuch wird es besser. Wir kommen dem Ziel näher.
Es geht beim Eisstockschießen aber nicht nur um den Sport, sondern vor allem um den Spaß! Und der ist heute Abend garantiert!
Vermutlich kam das Eisstockschießen, bzw. seine Vorläufer, im 13. Jahrhundert aus Skandinavien. Erste Bilder, auf denen eine ähnliche winterliche Freizeitbeschäftigung abgebildet ist, stammen sowohl aus Holland als auch aus dem Alpenraum des 16. Jahrhunderts. Die Behauptung, das Eisstockschießen sei in Holland entstanden, wird inzwischen jedoch angezweifelt, da die Künstler weit gereist waren und ihre Inspiration wohl von Reisen in den Alpenraum mitbrachten. Die ersten Vereine wurden schon vor 1900 gegründet. Anders als genormte, zerlegbare moderne Eisstöcke wurden sie früher individuell aus Holz gefertigt und mit einem Eisenreifen versehen, der sowohl für die nötige Härte (beim Aufprall) als auch für optimale radiale Gewichtsverteilung sorgte. Der Boden wurde mit (Ski-)Wachs gleitfähig gemacht. Weder Spielfelder noch Dauben noch Mannschaftsstärke waren genormt. So ist aus dem Oberbayerischen überliefert, dass in sehr strengen Wintern, wo die zugefrorenen Voralpenseen besondere Tragfähigkeit hatten, oft ganze Dörfer mit entsprechend umfangreichen Mannschaften im Wettbewerb gegeneinander antraten. 1951 fanden in Garmisch-Partenkirchen die ersten Europameisterschaften statt. Die ersten Eisstock-Weltmeisterschaften wurden 1983 in Frankfurt am Main durchgeführt. Als Demonstrationsbewerb wurde es als Eisschießen bei den Olympischen Winterspielen 1936 in Garmisch-Partenkirchen und 1964 in Innsbruck vorgeführt. Die Bemühungen, es zu einer Disziplin bei den Olympischen Spielen zu etablieren, wurden bisher noch nicht von Erfolg gekrönt.
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