Dinner in der Villenkolonie – Künstler Historie bei Sabine & Travis in der Klugstrasse – 2016
Mitte März haben Sabine und Travis Witteveen Annette und mich zu einem wunderbaren Abendessen in ihr herrliches Haus in der Klugstrasse im Münchner Stadtteil Gern eingeladen. Wir haben die beiden mit ihrer Tochter Kaya vor einigen Jahren durch Michaela und Dierk Thomas am Gardasee kennen gelernt und sehen uns seitdem immer wieder sehr gerne ... allerdings in größeren zeitlichen Abständen. Die Klugstraße, in der Travis und Sabine leben ist nach Ludwig Ritter von Klug († 1913), einem Geheimrat, Hofsekretär und Vorstand der ehemaligen Hofkasse benannt. Gern ist ein Stadtviertel der bayerischen Landeshauptstadt München. Zusammen mit Neuhausen und Nymphenburg bildet es den Stadtbezirk 9 Neuhausen-Nymphenburg. Der früheste urkundliche Beleg für Gern stammt aus dem Jahre 1025, als es zu den Lehen des Freisinger Bischofs Egilbert von Moosburg gehörte, während Neuhausen und Kemnaten - so der alte Name Nymphenburgs - erst in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts in Schäftlarner Klosterurkunden erwähnt werden. In einem Verzeichnis aus den Jahren 1149 bis 1155 wird es als Kerin erwähnt. Bis zur Säkularisation 1803 waren die fünf Anwesen im Besitz des Hochstifts Freising, als sechstes Anwesen wurde später das Jägerhäusl errichtet. Gegen Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die Siedlung Gern von einem Bauerndorf zu einer Villenvorstadt Münchens. 1899 wurde die Landgemeinde Nymphenburg mit Gern nach München eingemeindet. Die Villenkolonie Gern ist die älteste Münchner Reihenhaussiedlung. Sie wurde ab 1892 um die Böcklinstraße durch die Firma Heilmann & Littmann errichtet. Es handelt sich um zweistöckige, in Gruppen zusammengefasste Haustypen im Landhausstil mit historisierenden Formen und unterschiedlichen Grundrissen, die heute zum Teil unter Denkmalschutz stehen. Wichtige Gebäude in Gern sind unter anderem das Gerner Bad, welches ein Erholungsbad am Nymphenburg-Biedersteiner-Kanal ist. Zudem das Dantebad und das Münchner Waisenhaus, wie auch der Taxisgarten und die St.-Laurentius-Kirche. Zu den Persönlichkeiten, die in Gern lebten gehören Lena Christ, die bekannte bayerische Schriftstellerin sowie der Baumeister Jakob Heilmann. Zudem Thomas Theodor Heine, der Simplicissimus-Zeichner, der in der Klugstraße wohnte. Auch Philipp Lahm, ehemaliger deutscher Fußballnationalspieler und Spieler des FC Bayern München wohnt hier.
- Sabine & Travis Witteveen, Annette & Michael Kamm
Die Villenkolonie Gern ist eine Wohnkolonie in München. Sie steht als Gebäudeensemble unter Denkmalschutz. Die Villenkolonie liegt im gleichnamigen Stadtteil im Stadtbezirk 9 Neuhausen-Nymphenburg nördlich des Nymphenburger Kanals zwischen Klug-, Waisenhaus- und Gerner Straße.
Angesichts des rasanten Bevölkerungswachstum in München gegen Ende des 19. Jahrhunderts hatte der Bauunternehmer Jakob Heilmann in Nymphenburg-Gern, einem Vorort westlich von München und akzentuiert durch das Schloss Nymphenburg, 1892 ein neues städtebauliches Wohnprojekt gegründet: „Gern - Münchens historisches Architekturjuwel“. Es entwickelte sich zu einem hochrangigen Künstlerquartier, das in der bildenden Kunst vor allem mit der Künstlerkolonie Dachau in vielfältiger Beziehung stand.
Zur Verwirklichung seiner Ideen errichtete Jakob Heilmann mit seiner „Familienhäuser-Colonie Nymphenburg-Gern“ 1892 die erste gutbürgerliche Reihenhaussiedlung Münchens. Mit dieser wollte er aber auch explizit die Wohnungsnot der Künstler lindern, die in großer Zahl nach München strömten, das zur führenden deutschen und internationalen Kunstmetropole aufstieg. Fast 50 der insgesamt geplanten 280 Häuser waren von ihm für bildende Künstler vorgesehen und als Ateliervilla oder mit Reihenhausatelier in verschiedenen Größen ausgestattet. Eine Künstlerkolonie vom Reißbrett entstand in dem trotz relativ schlichter Architektur ästhetisch sehr anziehenden Viertel. Heilmanns Konzept war sehr erfolgreich.
Bald wohnten und arbeiteten hier vor allem rund 80 Maler, Bildhauer, Grafiker, Karikaturisten und Kunstprofessoren. „München leuchtete“ bis ins vorstadtidyllische Gern. Die Benennung der Straßen trug dieser Entwicklung Rechnung. Ab der Eingemeindung im Jahr 1899 betonte die Stadt München mit der Benennung von Straßen nach bekannten Malern den Charakter als Künstlerviertel. Ausgewählt wurden besonders italienische „Klassiker“ wie Tizian, Tiepolo, Tintoretto, Canaletto, aber auch Arnold Böcklin.
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