Down Hill Thrill am Hahnenkamm – Streif von Kitzbühel – 1999
Seit 1931 gibt es nun schon das legendäre Abfahrtsrennen am Hahnenkamm. Dieses Jahr sind auch wir wieder einmal live dabei. Mit Dieter und Susanne Schön, die damals schon einen wunderbar restaurierten und herrlich gelegenen Bauernhof bei Oberndorf hatten, treffen wir uns bereits am Freitag zum Abendessen und Warm Up, bevor es dann am Samstag Mittag mit dem Rennen los ging. Übrigens nicht einfach, am Freitag vor dem Rennen abends überhaupt noch einen freien Tisch zu bekommen, aber Susanne machts möglich. Wie in jedem Jahr gab es wieder sehr viel Prominenz unter den Zuschauern, es gibt immer die neueste Skimode zu bestaunen, und natürlich ist es auch ein guter Ort, um auch weitere Freunde vor Ort zu treffen. Neben Schöns haben wir so auch Conny und Fri Bianchi gesehen und zudem Willy Bogner getroffen, für den Annette zu dieser Zeit in seiner Firma arbeitet. Solche Begegnungen rundeten den Event daher aufs vergnüglichste ab. Kitzbühel brummt! Ach ja, Sieger in diesem Jahr war Lasse Kjus aus Norwegen, seine Zeit: 2:14!
- Annette und Michael Kamm, Willy Bogner, Susanne & Dieter Schön, Conny & Fri Bianchi
Der Blick auf die zum Teil irrsinnig steile und harte Abfahrt wirft die Frage auf, wie ein normaler Mensch auf Skiern da heil hinunterkommen soll. Das ist kein Eis, das ist komprimierter Schnee. Wer dieses Rennen gewinnt, der ist gefühlter Abfahrts-Weltmeister und hat den Respekt der Kollegen gewonnen. Dabei ist das Rennen an sich nur eines von vielen im Rahmen des Weltcups.
Nach dem Start geht es in acht Sekunden von null auf 100.“ Und danach geht es die enge Steilwand hinunter. „154 Stundenkilometer sind Rekord im Ziel.“
Die Streif ist die gefährlichste Abfahrt im alpinen Weltcup. Hier werden Helden gemacht - aber ausschließlich männliche. Die weiblichen sitzen - wie hier Susanne - auf der großen Zuschauertribüne im Zielraum und fiebern mit!
Willy Bogner ist auch hier. Der Teilnehmer der Olympischen Winterspiele 1960 und 1964 und erfolgreiche Geschäftsmann mischt sich hier immer gerne unter die Sportler und Zuschauer.
In der Menge auch Hermann Maier - zweifacher Olympiasieger und dreifacher Weltmeister - und als Herminator weltweit bekannt geworden gewann die Abfahrt in Kitzbühel zwei Jahre später im Januar 2001. Damals die 3300 Meter Piste in weniger als zwei Minuten: Die Zahlen rund um das Rennen sind aus jeder Warte beeindruckend. Der Start am Hahnenkamm ist nur knappe 1700 Meter hoch. Bei Olympischen Spielen könne es auch mal einen Zufallssieger geben, sagt der ehemalige Weltklasse-Abfahrer Aksel Lund Svindal, „aber hier auf der Streif gewinnen immer die, die sich am besten konzentrieren können“.
Auch der in Kufstein geborene Werner Baldessarini - damals Vorstandsvorsitzender der Modemarke Boss - steht gut auf dem Ski. Beim eigentlichen Rennen war er als Läufer natürlich nicht mit dabei; bei einem Charity Race Event dann doch ...
Das Volk hatte wieder einmal seinen Spaß zwischen Rummeldiscomusik und Promi-Interviews auf den Bildschirmen, etwa mit Arnold Schwarzenegger, dem weltberühmten Unvermeidbaren in Österreich. Kitzbühel hat nur 8200 Einwohner. Ein beschauliches Tiroler Fleckchen, das aber alljährlich für ein Wochenende zu einer gediegenen Partyhochburg mutiert. 100.000 Menschen sollen an diesem Rennwochenende insgesamt im Ort eingefallen sein. Am Freitag gab es den Super G und Sonntag kommt noch das Slalomrennen, aber der Höhepunkt ist jedes Mal die Abfahrt. An der Strecke schauten am Sonnabend um die 50.000 Besucher zu.
Fritz Bianchi´s Augen leuchten noch immer, der Tag war einfach zu spannend.
Und auch Conny freute sich über einen gemütlichen Abend mit uns
Selbst Carolina schaut zufreiden und spielt mit einer Freundin Unon... und probiert sich dann morgen gleich einmal selbst aus an dieser steilen Piste.
Wie der Kitzbüheler Hausberg zu seinem Namen gekommen ist, fragen sich viele immer wieder. Mit ein wenig Fantasie kann man sich vorstellen, dass der Hahnenkamm seinen Namen von der Ähnlichkeit mit dem Kamm eines Gockels hat. Immerhin der Stolz und kämpferische Charakter dieses Tieres entsprechen dem Stil des alpinen Skirennens. So fügt es sich bestens, dass der Berg diesen Namen trägt. Zur Namensgebung gibt es eine weitere Theorie. Das Wort „Hali“ wird auch mit der germanischen Wintersonnenwende in Zusammenhang gebracht. Schließlich ist auch an das althochdeutsche Adjektiv hâli =glatt, schlüpfrig zu denken: Halikampl – glatter, eisiger Bergkamm? Auch in den „Tiroler Heimatblätter“ (Heft 5) wurde vom Kitzbüheler J. Filzer der Frage nach der Namensgebung nachgegangen: Halikampl anstatt Hahnenkamm Südwestlich von dem Städtchen Kitzbühel (in alter Zeit immer mit dem Worte Stadt benannt) erhebt sich über Feld- und Weidegrund der Schattbergwald, darüber eine breite, gleichmäßige Felspartie, von Dolomitsandstein gebildet, und darüber läuft der Berg in eine pyramidenförmige Spitze aus, welche in den heutigen Reisebüchern und Karten als „Hahnenkamm“ bezeichnet wird. Im bäuerlichen Volksmund hat sich hingegen noch immer die alte Benennung „Halikampl“ erhalten. Dieser Name war den letztverflossenen Generationen, Einheimischen und Fremden, sowie den Kartenzeichnern und Topographen unverständlich geworden und so kam die Umbenennung in Hahnenkamm zustande.
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