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Downsizing der italienischen Aigner Famiglia – Relocation mit Wehmut in Signa – 2007

Von Mo., 9. Juli 2007 bis Di., 10. Juli 2007

Im heissen August war es soweit. Nachdem wir das zu groß gewordene Gebäude unserer italienischen Aigner Niederlassung in Signa veräussert hatten, stand nun der Umzug in neue Räume auf dem Programm. Die Stadt blieb jedoch dieselbe. Der August war für die Relocation prädestiniert, denn zu dieser Zeit aalten sich die Mitarbeiter:Innen mit ihren Familien an den nahe gelegenen Stränden der toskanischen Küste. Unser Capo Leo Giovacchini natürlich im mondänen Forte dei Marmi, wo er für 6 Wochen seine Familie parkte, während er sich den Geschäften widmete. Ferragosto am 15. August nahte und jeder freute sich auf ungezügeltes italienisches Strandleben mit Pasta, Pesce & Vino. Für die Italiener der "heisseste Tag" des Jahres und der Wendepunkt des Sommers. Denn danach gings wieder an die Arbeit. Die Bauarbeiter, die die gemieteten Räume nach unseren Vorstellungen herrichteten, waren natürlich wenig begeistert, aber die Zeit drängte und unser italienischer CFO Alberto Cristofani stand auf dem Gas. Mit dem Umzug in die oberste Etage eines Maschinenbau-Unternehmens wurde leider unsere Downsizing Ära in Italien eingeläutet. Wir hatten nach dem Umzug nicht nur weniger Fläche zur Verfügung, sondern auch weniger Mitarbeiter:Innen. La Famiglia wurde plötzlich brüchig. Das war das traurige Resultat der Jobverlagerung von Verwaltung und Einkauf nach Deutschland. Des einen Freud, des anderen Leid. So richtig inspirierend für die Modelleria, in der die Musterteile von Hand gefertigt wurden, war der Standort nicht. Licht und hohe Räume konnten in der Sommerhitze auch nicht von dem manchmal stark müffelnden Bach ablenken, der am Gebäude vorbei meanderte. Dem hats auch gestunken....

Mit dabei
  • Alberto Cristofani und Michael Kamm

Der Boden musste noch fertig gelegt werden. Der Herr der Rechnungen - Alberto Cristofani - war in Gedanken schon wieder beim Kalkulieren

Die Atelierfenster waren riesig und die Räume hell. Eine der wenigen Veränderungen, die bei den Mitarbeiter:Innen Anklang gefunden hat. Sonnige Gemüter gabs durch die Entlassungen zu der Zeit leider keine

Klassischer italienischer Industriebau. Auch das ist die Toskana. Für die Ordnung im Hof gabs wohl noch Optimierungsbedarf

Es gibt schlechtere Aussichten aus dem Büro. Der Duft des angrenzenden Gewässers war jedoch in den heissen Sommermonaten manchmal nichts für empfindliche Nasen

Während der faschistischen Ära unter Benito Mussolini entwickelte sich Ferragosto zu einem Reisetag für die Gesamtbevölkerung, auch für die einkommenschwächeren Schichten. Es wurden ab der zweiten Hälfte der 1920er Jahre Sonderzüge mit vergünstigten Ticketpreisen ans Meer oder in die Berge über verschiedene faschistische Organisationen angeboten. Heute planen um diesen Tag herum die Italiener ihren Urlaub, zumeist im eigenen Land, und zwar dort, wo es kühl ist: am Meer oder in den Bergen. Deshalb verstehen viele Italiener unter Ferragosto auch den gesamten Urlaub, den sie um den 15. August nehmen. Dieser Zeitraum ist fast wie staatlich angeordnete Ferienzeit zu betrachten. Nahezu das gesamte administrative und wirtschaftliche Leben kommt zum Erliegen.

Fehler entdeckt, Änderungen & Ergänzungen gewünscht sowie eigene Photos zur Vervollständigung verfügbar? Bitte gerne per Mail an Michael@Kamm.info.