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Fallstricke im Lieferkettengesetz für die Textil- und Mode Industrie – Review beim Verband Gesamtmasche in Stuttgart – 2020

Am Do., 23. Juli 2020

Gemeinsam mit Roman Braun treffe ich mich an einem heißen Juli Tag in Stuttgart beim Verband "Gesamtmasche" mit Uwe Mazura, Martina Bandte und Silvia Jungbauer, um die Folgen des demnächst verabschiedeten Lieferkettengesetzes für triumph und die Textil-Industrie zu diskutieren. Das Lieferkettengesetz soll einen rechtlichen Rahmen schaffen, um den Schutz der Umwelt, Menschen- und Kinderrechte entlang globaler Lieferketten zu verbessern. Unternehmen, die im Ausland Vorleistungsgüter oder Fertigerzeugnisse beschaffen, müssen Verantwortung übernehmen für Produktionsverfahren und Arbeitsbedingungen bei ihren Zulieferern, Miss-Stände zurückverfolgen und diese von vornherein oder ab Kenntniserlangung vermeiden oder abstellen. Bei Verstößen gegen diese Rechtspflicht droht ein Bußgeld oder Schadensersatz der Mitbewerber. Im globalisierten Handel verletzen Unternehmen im Zuge der weltweiten Wertschöpfungs- und Lieferketten häufig grundlegende Menschenrechte und schädigen die Umwelt. Bisher wird dies billigend in Kauf genommen, weswegen die Unternehmen von den Betroffenen für Schäden nicht belangt werden können. Dabei ließen sich im globalen Handel die meisten Praktiken bei der Produktion in den Niedriglohnländern und die Einhaltung der Menschenrechte auch aus großer Entfernung kontrollieren. Das geschieht aber derzeit durch Unternehmen noch unzureichend. Was sich ihrer Kontrolle entzieht, kann nach gegenwärtiger Rechtslage vieler Staaten nicht ihrer Produkthaftung unterzogen werden. Kritisiert werden in den Entwicklungs- und Schwellenländern konkret Arbeitsbelastung, Arbeitssicherheit, Arbeitsschutz, Arbeitszeit, Ausbeutung, betrieblicher Gesundheitsschutz, fairer Handel, Sozialverträglichkeit, Kinderarbeitoder die Einhaltung von Umweltstandards. Für diese kritisierten Arbeitsbedingungen liegt die rechtliche Verantwortung jedoch ausschließlich bei den lokalen Betrieben und den sie überwachenden Behörden, so dass es rechtlich schwerfällt, die Probleme ausländischer Beschaffungsmärkte den Unternehmen in Industriestaaten anzulasten. Diese haben lediglich die Möglichkeit, ausländische Zulieferer, die kritisierte Arbeitsbedingungen zulassen oder in Kauf nehmen, zu boykottieren oder durch moralische Appelle auf sie einzuwirken. Durch die Folgen der Corona-Pandemie verschlechterten sich die Situationen an den zumeist in Entwicklungsländern befindlichen Textilproduktionsstätten dramatisch. Nach dem zeitweiligen Lockdown in den westlichen Industrienationen wurden Aufträge zunächst storniert, was am Produktionsstandort Bangladesh zum sofortigen Lohnausfall an 98 % der Produktionsstätten führte und später zur Wiederaufnahme der Produktion unter teilweiser Missachtung der Hygieneregeln vor Ort. Meine Anreise mit dem Zug von München nach Stuttgart war übrigens wesentlich entspannter als meine anschließende Fahrt mit Roman nach Bad Zurzach. Dies nicht wegen seiner Fahrweise, sondern wegen einer Demonstration der deutschen Schausteller zu den ausgebliebenen Corona Hilfen, die die gesamte Stadt lahmlegte und uns ewig in innerstädtischen Staus festhielt.

Mit dabei
  • Roman Braum, Martina Bandte, Silvia Jungbauer, Uwe Mazura, Michael Kamm

Meine Heimatstadt Stuttgart ist die Hauptstadt des südwestdeutschen Bundeslands Baden-Württemberg und ein bekannter Produktionsstandort. Sowohl Mercedes-Benz als auch Porsche haben hier ihren Hauptsitz und betreiben eigene Museen. Stuttgart verfügt über zahlreiche Parks, die sich als grüner Gürtel durch die Innenstadt ziehen. Beliebt sind unter anderem der Schlossgarten, der Rosensteinpark und der Park am Killesberg.

Martina Bandte ist auf der Mitgliederversammlung des Gesamtverbands der deutschen Maschenindustrie (Gesamtmasche) erneut zur Präsidentin gewählt worden. Sie hat das Amt seit 2013 inne. Neuer Vizepräsident ist Roman Braun. Ebenfalls neu im Präsidium sind Florian Bahner, Walter Michael Leuthe und Markus Mey.

Roman Braun, Wirtschaftsabschluss der Hochschule St. Gallen und Studienaufenthalt in Barcelona, ledig, keine Kinder, Hobbies Radfahren und Bergwandern. Nach einem Intermezzo bei Hugo Boss stieg er 2009 ins Family Business ein, wirkte in Australien, leitete die Konzernmarke Sloggi und verantwortet heute die Supply Chain der Triumph AG. Firmengründer Michael Braun, ein Kaufmann, war sein Urgrossvater.

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