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Farbenfrohe Stricklieseln im Engadin – Corviglia in Narzissengelb & Suvretta in Scharlachrot – 1986

Von Sa., 1. März 1986 bis Sa., 8. März 1986

Als noch junger Berufsanfänger bzw. frische Jura Studentin leiste ich mir mit Nici einen Skiurlaub in der Schweiz .... diesmal jedoch bunter als je zuvor. In St. Moritz strahlen wir zusammen mit Nina, Miranda, Gaby, Birgit und Herbert in allen Farben des Regenbogens. St. Moritz, der luxuriöse alpine Ferienort im schweizerischen Engadin war bereits zweimal Austragungsort der Olympischen Winterspiele und beherbergt den Eiskanal Cresta Run, eine Weltmeisterschafts-Bobbahn aus Natureis sowie eine olympische Eisbahn im Freien. Auf dem zugefrorenen See finden Polo- und Cricketturniere und sogar Pferderennen statt. Zu den Ski- und Snowboardgebieten gehören Corviglia, Diavolezza und Corvatsch. Ich habe leider auf einer komplett vereisten abschüssigen Strasse meinen noch ganz neuen Allrad angetriebenen Synchro VW Passat Variant um eine Hauswand gewickelt ... zum Glück ganz langsam und niemandem ist was passiert. Trotz des automobilen Malheurs war es eine sehr witzige Woche bei sonnigem Wetter, farbtechnisch lief nur Birgit mit rotem Dress aus dem Ruder ... die anderen waren Gelb!! oder Blau unterwegs. Eigentlich war hier ja der Strickliesel Club aus München unterwegs ... dazu gibt es nur leider keine Photos.

Mit dabei
  • Nina & Herbert Vogl, Gaby Angermaier, Miranda Stelzer, Birgit Nuemann, Nicola & Michael Kamm

They call us Yellow Mellow! Was haben wir uns dabei nur gedacht?

Das waren noch bunte Zeiten. Gelb in allen Schattierungen, die Prise Blau von Miranda ist lokal gefärbt, denn Ihre Mutter ist aus St. Moritz und so hat die Familie hier auch eine Bleibe mitten in der Stadt

ein Teil Azur, ein Versuch in Türkis ... auch die beiden Chef Stricklieseln Gaby und Nici testen neue Farben auf der Piste

gerahmt von monochromen Grau der konservativen Herren

Um die Augen zu beruhigen und gleichzeitig etwas Wärme zu konservieren eignen sich die Schweizer Militärdecken in graubraun bestens.

Ein hübscher Kontrast auf der Piste ...Narzissengelb

verfolgt von Biggys Scharlachrot ... diese Frau vom Strick-Fach hat kurz vorher Ihren Woll-Laden in Puerto de la Cruz auf der Insel Teneriffa aufgegeben und ist mit ihrem Mann Sigi nach München gezogen

Der Fotograf - in elegantem Navyblau - macht noch einen letzten Schnappschuss von Birgit, bevor Sie dann zum 5 Uhr 00 im Suvretta House verschwindet und von dort nicht mehr zu den Kanarienvögeln zurückkommt, das Sie griechische Tankerkönige kennenlernt

Eine verschneites Bergpanorama in unterschiedlichen Abstufungen von weiß. Der passende Rahmen für unsere mutigen Farbexperimente!

Die Erfindung des Skifahrens als Sport war der Auftakt für den Massentourismus in den Alpen. Skiclubs schossen wie Pilze aus dem Boden, Skimaterial und -technik wurden laufend verbessert, was das Skifahren enorm populär machte. Der Schweizer Skiverband begann gar Skier an Jugendliche zu verschenken, um dem neuen Bergsport in der Schweiz zum Erfolg zu verhelfen. Überall in den Alpen wurden Skirennen aus der Taufe gehoben. Gefördert wurde dieser Siegeszug auch durch die Erfindung des Bügellifts. Der Zürcher Ingenieur Ernst Constam war auf der Suche nach einer preiswerteren Variante, um die Menschen auf den Berg zu bringen. Bisher wurden hierfür vor allem Gondeln oder Bergbahnen auf Schienen eingesetzt, was sehr teuer war. Weitaus günstiger war da die Idee eines Endlosseils, an dem Bügel befestigt sind. Eine Idee am richtigen Ort und zur richtigen Zeit. 1934 erlebte der Bügellift in Davos seine Weltpremiere. Den endgültigen gesellschaftlichen Durchbruch erlebte der Wintersport auf zwei Brettern jedoch mit den Olympischen Winterspielen 1928 und noch mehr 1948 in St. Moritz. Schon in der Zwischenkriegszeit wurde Skifahren in der Schweiz zum Volksport und begann auch in Deutschland zunehmend mehr Menschen anzulocken. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es dann kein Halten mehr. Der Schlagerstar Vico Torriani brachte es 1963 mit seinem Hit "Alles fährt Ski, alles fährt Ski, Ski fährt die ganze Nation" auf den Punkt. Natürlich war Skifahren nie ein billiges Vergnügen und hatte, ganz besonders in St. Moritz, auch stets etwas von Luxus, der die Schönen und Reichen magisch anzuziehen schien. Für Hans Albers, Charlie Chaplin, Marlene Dietrich und Alfred Hitchcock galt: Man trifft sich in St. Moritz. Dennoch wurde der Wintertourismus im Zuge des wirtschaftlichen Aufstiegs zunehmend zu einem Ereignis, das sich immer mehr Menschen leisten konnten. Bis weit in die 80er Jahre hinein waren Winterferien immer Skiferien. Heute, bei stark gesunkenen Flugpreisen, wird aus Winterferien zunehmend Urlaub am Strand. Verstärkt wird dieser Effekt durch eine gegenläufige Preisentwicklung. Seit 1991 sind Skitageskarten in den Alpen im Schnitt um rund 40 Prozent teurer geworden. Die Kosten für eine Reise nach Thailand aber sanken im gleichen Zeitraum um rund 50 Prozent. Der Wintertourismus stagniert und zwar seit ziemlich genau 20 Jahren. Eine Lösung sehen die Verantwortlichen, gerade in St. Moritz, im Ausbau des Fünf-Sterne-Segments und der weltweiten Vermarktung. Denn die Zahl der Superreichen nimmt weltweit zu. Am Ende wäre Skiurlaub in den Alpen wieder so elitär wie zu Beginn des letzten Jahrhunderts. Das ist eine Entwicklung, die nicht jedem gefällt. Für den Skilehrer Mirco Beti würde damit für sehr viele Menschen ein nachhaltiger Zugang zur Natur verloren gehen. Nirgends werde der Mensch in seiner Abhängigkeit von der Umwelt so verortet wie in den Bergen. "Und kaum woanders lernt der Mensch die Natur so zu respektieren und zu lieben." Aber die Alpen seien immer ein atemberaubendes Erlebnis, sie sind Magie, und das bleiben sie auch. "Das wissen nur nicht mehr alle."

Fehler entdeckt, Änderungen & Ergänzungen gewünscht sowie eigene Photos zur Vervollständigung verfügbar? Bitte gerne per Mail an Michael@Kamm.info.