Feuriger Himmelstürmer von St. Heinrich – Ballonfahrt vom Starnbergersee nach Beuerberg – 1995
Mein Geburtstagsgeschenk von Caro war in diesem Jahr eine Ballonfahrt am Starnbergersee. Los ging es auf einer Wiese bei St. Heinrich, gleich ums Eck unserer ehemaligen Wohnung, da Carolina und ich bis Ende 1991 in der St. Heinricherstrasse in Seeshaupt gelebt haben. Es war ein Riesen Ballon, aber leider null Wind ... und so blieben wir eine gute Stunde an der selben Stelle stehen, bevor in sehr großer Höhe ein schwacher Wind einsetzte und uns bis nach Beuerberg trug. Die Faszination einer Fahrt im Ballon basiert darauf, dass das Schweben in den Lüften ein unvergleichliches Gefühl von Freiheit und Unabhängigkeit vermittelt. Und natürlich diesem unvergleichbaren Blick aus der Vogelperspektiven ohne störende Motorengeräusche. In Beuerberg kam es dann zur Landung ... witzigerweise direkt neben dem Garten meines damaligen Geschäftsführerkollegen Dieter Grabow (Mistral Sportswear), der unsere Fiirmengruppe wenige Tage später verlassen sollte. Nachdem wir erst seit kurzem gemeinsam in diesem Unternehmen waren, wußte ich noch gar nicht, daß er genau da wohnt, wo wir mit unserem Ballon eine perfekte Landung hinlegten. So kam er am noch frühen Samstag Morgen in Jogging Hose aus seinem Haus gelaufen, als sich die Ballon Hülle bis fast auf seinen Gartenzaun legte. Wer in einen Ballon steigt, landet mangels direkter Steuermöglichkeit nur selten wieder am Startpunkt. Das macht aber auch die Faszination aus – sich einfach vom Wind treiben und die Sorgen des Alltags hinter sich zu lassen. Meine erste Fahrt mit einem Ballon ... hat gleich riesig Spaß gemacht und ich wurde ein feuriger Himmelstürmer.
- Michael Kamm
Seit Jahrzehnten ist in Deutschland zum Glück kein Ballonfahrt-Unfall mehr vorgefallen. In den letzten 14 Jahren sind so selbst auf der ganzen Welt gerade einmal 7 Ballonabstürze dokumentiert – damit dürfte der Ballon einer der sichersten Fortbewegungsmittel überhaupt sein. Das ist doch schon einmal sehr beruhigend.
Nachdem das Verfolgerfahrzeug eingetroffen ist, der Anhänger geöffnet und der Ballonkorb aufgestellt oder hingelegt wurde, kümmert man sich um die Ballonhülle. Gewöhnlich sind neben dem Piloten noch mehrere Mitarbeiter beim Auf- und auch Abbau des Ballons tatkräftig beteiligt.
Die Ballonhülle wird in einer großen Tasche gefaltet aufbewahrt und mit vereinten Kräften getragen und schließlich auf einer Wiese ausgebreitet werden. Hier ist die Mithilfe der Passgiere bei den meisten Ballonfahrtunternehmen ausdrücklich erwünscht.
Wir haben ganz schön schnell recht viel Höhe gewonnen. Schon sieht unsere bayerische Voralpenlandschaft wie eine Spielzeugeisenbahn Kulisse aus.
In der Regel dauert eine Ballonfahrt 1-2 Stunden, wobei Sie eine Strecke von etwa 30 bis 150 km zurücklegen. Diese große Differenz ist natürlich dem größten und unberechenbarsten Faktor geschuldet: dem Wind. Das allein liegende Haus oben rechts wird übrigens von Heiner und Viktoria Lauterbach mit Ihren Kids bewohnt
Der sanfte Flug über Städte und Straßen, Dörfer und Wälder, Flüsse und Felder hat etwas befreiendes. Jedes flaue Gefühl, das wir noch bei Start gehabt haben, ist spätestens jetzt wie weggefegt. Wir schweben über Bäume hinweg mit einer Leichtigkeit, die einem Vogel gleicht.
Eine Ballonfahrt erlebt man ohne Bodenkontakt, weshalb es auch nicht zu Schwindelgefühlen kommen kann. Für eine Ballonfahrt muss man nicht schwindelfrei sein! Außerdem verändert sich der Ausblick stetig, weilwir uns bewegen. Es gibt fortwährend Neues zu entdecken, und sollte es nur die oft befahrene Landstraße sein, die man nun aus einer anderen Perspektive ganz neu entdeckt. Oder das hübsche Dorf Beuerberg - unsere Landedestination - unter uns.
Nach der Landung wird der Ballon von seiner heißen Luft befreit, zusammengepackt und gemeinsam mit dem Korb im Verfolgerfahrzeug verstaut. Doch damit ist das Erlebnis Ballonfahrt noch nicht vorbei. Sie erwartet noch die Ballonfahrertaufe! Bei der Ballonfahrertaufe wird man offiziell in den Adelsstand erhoben. Grund für diese Tradition ist, dass in den Anfängen der europäischen Ballonluftfahrt ausschließlich Adligen das Privileg zustand, hoch über den Menschen zu schweben. Also musste jeder erfolgreiche Ballonfahrer in den „Hochadel“, wodurch ich dann auch zum feurigen Himmelsstürmer von St. Heinrich getauft worden bin. Dieses Ritual wird mit einem Umtrunk standesgemäß gefeiert, anschließend fahren wir im Verfolgerfahrzeug zurück zum Startplatz. Was bleibt ein unvergessliches Erlebnisse an das wir noch lange denken werden.
Es gibt wohl kaum einen Traum, dessen Realisierung in der Geschichte der Menschheit so oft mit Nachdruck verfolgt worden ist, wie der des Fliegens. Ein großer Teil davon ist die Faszination des Ballonfahrens. Während die allerersten Ballone gar nicht für den Transport geeignet waren, werden heute deutschlandweit und auch in den angrenzenden Nachbarländern Ballonfahrt an vielen Standorten angeboten. Doch der Reihe nach: Die Anfänge der Ballonfahrt beginnen irgendwo zwischen dem 2. und 3. Jahrhundert nach Christus und zwar in China. Zu dieser Zeit soll Zhuge Liang den ersten Heißluftballon in Miniformat in Form einer Laterne konstruiert haben, ausgestattet mit einer Kerze. Derartige Flugkörper gibt es auch heute noch, in Deutschland sind sie jedoch aufgrund immanenter Gefahren weitläufig verboten. Große Fortschritte machte die Ballonfahrt im 16. Jahrhundert – Leonardo Da Vinci soll schon anno 1513 für Papst Leo X. einen Ballon entwickelt haben. Trotzdem dauert es noch 270 Jahre, bis der erste transportfähige Ballon von den Gebrüdern Jacques und Joseph Montgolfier entwickelt wurde, bei dessen erfolgreicher Testfahrt ein Hammel, ein Hahn und eine Ente eingesetzt wurden. Bemannte Balllonfahrt entwickelte sich schnell zu einem der Trends Die Nachricht der erfolgreichen Ballonfahrt verbreitete sich rasant, sodass noch im selben Jahr ein weiterer, mit Wasserstoff befüllter Ballon aus Seide entwickelt wurde, mit dem am 21. November 1783 die erste bemannte Ballonfahrt zweier Adeliger stattfand. Danach entwickelte sich der Ballon rasant zu einem wichtigen Transportmittel. Moderne Ballone sind noch einmal technisch weiterentwickelt worden, das Konzept des Heißluftballons ist aber geblieben: Es basiert auf dem Dichteunterschied zwischen der heißen Luft im Balloninneren und der kalten Luft, die den Ballon umgibt. Da die Luft im Ballon eine geringere Dichte aufweist, wird ein Auftrieb erzeugt, der den Ballon zum Aufsteigen bringt, wenn dieser leicht genug ist. Richtungswechsel sind mit einem Ballon übrigens nur bedingt möglich, da er keine Lenkvorrichtung besitzt. Erfahrene Ballonfahrer wissen allerdings, dass die Winde in unterschiedlichen Höhen unterschiedlich wehen und beeinflussen durch einen höheren oder niedrigeren Luftstand die Fahrtrichtung. Moderne Ballonfahrten eignen sich für eine Vielzahl von Anlässen Heute gibt es Ballonfahrten, wie schon erwähnt, nicht nur bundesweit, sondern weltweit. Sie werden primär zur Vergnügung angeboten und erfreuen sich gerade zur Sommerzeit einer enormen Nachfrage.
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