Finger weg von Wildschweinen – Problem einer Hepatitis E Erkrankung – Erholung in der UniKlinik Innenstadt – 2017
Mitte Oktober fühlte ich mich während des Aufenthaltes in meiner Wohnung in Großburgwedel durch einen grippalen Effekts einige Tage lang sehr unwohl und entschloss mich wegen meiner anhaltenden Schwäche daher zu einem Arztbesuch. Leider war in der lokalen Praxis lediglich eine mich untersuchende Aushilfsärztin, die mir zwar entsprechend Blut abnahm, mich jedoch nicht über das Ergebnis der Untersuchung informierte. Ich hakte auch nicht sofort nach und so nahm das Verhängnis seinen Lauf, da ich mich durch die Woche schleppte und mich erst nach Rücksprache mit meiner Schwägerin noch einmal in München untersuchen ließ. Das Ergebnis waren katastrophale Leberwerte, ohne dass ich in letzter Zeit viel Alkohol getrunken hätte. Sanne ließ mich vorsichtshalber sofort in die UniKlinik in der Innenstadt einweisen, wo ich dann über mehrere Tage ohne klaren Befund aber sich ständig verschlechternden Werten untersucht wurde. Schlußendlich stellte sich heraus, daß ich eine Hepatitis E Infektion hatte. Hepatitis E ist eine durch das Hepatitis-E-Virus (HEV) ausgelöste Leberentzündung. Der Erreger wird hauptsächlich über kontaminiertes Trinkwasser oder verunreinigte Lebensmittel übertragen. Sie verläuft häufig ohne Beschwerden (asymptomatisch) und bleibt dann oft unentdeckt. Wenn Symptome auftreten, sind sie meist leicht und klingen von allein wieder ab. Seltener kommt es zu schweren Verläufen mit der Gefahr eines akuten und tödlichen Leberversagens. Hepatitis E ähnelt damit insgesamt der ebenfalls virusbedingten Leberentzündung vom Typ A (Hepatitis A). Am häufigsten von symptomatischen Hepatitis-E-Infektionen betroffen sind Männer Hepatitis E verläuft in der Regel akut und kommt weltweit vor. In Europa steigen die Fallzahlen stetig an. Das liegt aber wahrscheinlich nicht daran, dass immer mehr Menschen an Hepatitis E erkranken. Der Grund ist wohl eher, dass die Ärzte zunehmend aufmerksam auf Hepatitis E werden und häufiger entsprechende Untersuchungen durchführen. Auch verbesserte Testmethoden tragen wahrscheinlich zu einem Anstieg der Fallzahlen bei. Im Jahr 2020 wurden in Deutschland knapp 3.246 Hepatitis-E-Erkrankungen registriert. Die meisten symptomatischen Infektionen betreffen Männer über 50 Jahre. Hepatitis E ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz meldepflichtig. Wenn Symptome auftreten, spricht man von einer symptomatischen Infektion, wobei folgende Beschwerden – wie bei mir selbst - bekannt sind: Oberbauchbeschwerden, Appetitmangel, Übelkeit und Erbrechen, Fieber, Müdigkeit, Gelbsucht mit Gelbfärbung der Haut und der weißen Bindehaut der Augen, ein entfärbter Stuhl und dunkler Urin Nicht bei jeder symptomatischen Hepatitis-E-Infektion entwickelt sich eine Gelbsucht!
- Michael Kamm
In Deutschland und anderen Industrienationen wird Hepatitis E hauptsächlich über unzureichend gegartes Schweine- oder Wildfleisch oder daraus hergestellte Produkte übertragen. Besonders Schweine sind ein wichtiges Reservoir für den Erreger. In Regionen mit schlechten Hygienestandards, wo die HEV-Virustypen 1 und 2 verbreitet sind, überträgt sich das Hepatitis-E-Virus vor allem fäkal-oral über eine Schmierinfektion. Das bedeutet: Die von Betroffenen über den Stuhl ausgeschiedenen Erreger gelangen auf unterschiedlichen Wegen in den Mund von Gesunden und infizieren diese ebenfalls.
Das passiert beispielsweise, wenn Infizierte sich nach dem Stuhlgang nicht richtig die Hände waschen. Sie übertragen den Erreger dann auf Gegenstände in der Umgebung wie Türklinken oder Besteck. Berührt ein Gesunder die kontaminierten Gegenstände, gelangen die Viren über die Hände leicht an den Mund und von hier aus in den Körper. Außerdem ist eine Hepatitis-E-Übertragung auch über mit Fäkalien verunreinigtes Wasser und kontaminierte Lebensmittel möglich. Die Zeitspanne zwischen Ansteckung und Auftreten der ersten Symptome von Hepatitis E (Inkubationszeit) schwankt zwischen 15 und 64 Tagen. Im Mittel beträgt sie 40 Tage. Bei Verdacht auf Hepatitis E erhebt der Arzt zunächst in einem ausführlichen Gespräch die Krankengeschichte (Anamnese). Dabei lässt er sich die auftretenden Beschwerden genau schildern und fragt nach Reisen in Risikogebiete. Dann erfolgt eine körperliche Untersuchung mit Blutabnahme. Die Blutprobe wird auf Antikörper gegen Hepatitis E-Viren untersucht. Der Nachweis von IgM-Antikörpern gegen das Virus deutet auf eine akute Infektion hin. Spezifische IgG-Antikörper zeigen dagegen eine früher durchlebte Infektion an. Bei Alkoholmissbrauch oder Hepatitis B oder C besteht die Gefahr, dass die Hepatitis E einen fulminanten Verlauf nimmt. Das heißt: Sie tritt sehr plötzlich auf, verläuft schnell und schwerwiegend und eventuell sogar tödlich. Auch bei Menschen mit unterdrücktem Immunsystem sind schwere Verläufe möglich. Die Betroffenen werden im Krankenhaus behandelt. Dabei kommen meist antiviral wirkende Medikamente wie Ribavirin zum Einsatz. Bei einer fulminant verlaufenden Hepatitis-E-Infektion ist es möglich, dass die Leber versagt. Dann besteht die derzeit einzige Therapiemöglichkeit in einer Lebertransplantation.
Bei meinen Nachforschungen, wo ich mir die Infektion wohl eingefangen haben könnte, blieb bei realistischer Betrachtung nur der Besuch bei einem jagenden CBR Fashion Kunden aus Arnsberg übrig, der mit mir und einem toten Wildschwein in seinem Auto zu einem Metwurstessen fuhr ....
Bei chronischer Hepatitis E zielt die Behandlung darauf ab, die Erreger im Körper zu eliminieren. Nur dann ist der Betroffene nicht mehr ansteckend und seine Leber nimmt keinen weiteren Schaden. Ein chronischer Krankheitsverlauf zeigt sich in der Regel bei Menschen mit Immunschwäche. eine solche Immunsuppression wird etwa durch Erkrankungen wie HIV/Aids oder durch Medikamente (Immunsuppressiva) ausgelöst. Wenn es möglich ist, die Immunsuppression zu verringern, heilt die Hepatitis E meist von allein aus. Lässt sich die Immunsuppression dagegen nicht reduzieren, behandeln Ärzte die Leberentzündung meist mit antiviral wirkenden Medikamenten. Chronische Leberentzündungen wie Hepatitis B und C können unbehandelt schwere Leberschäden und Leberzellkrebs verursachen und sogar tödlich enden. Allein in Deutschland gehen Experten von bis zu 600.000 Infizierten aus. Das Problem: Eine Hepatitis verläuft oft lange Zeit unauffällig, sodass die Infizierten nichts von ihrer Dabei vernarbt die Leber und verliert zunehmend ihre Funktion. Versagt die Leber im fortgeschrittenen Stadium der Leberzirrhose, ist eine Lebertransplantation unvermeidlich. Bei bereits bestehenden Leberschäden und chronisch Leberkranken verläuft Hepatitis E unter Umständen schwer oder endet sogar tödlich.
Aus dem sauerländischen Arnsberg stammt im Übrigen auch der CDU Hoffnungsträger Friedrich Merz
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