First Class TGV mit Karl in die Bretagne – Business & Fun in Dinard, St. Malo & Mont St. Michel – 1997
Ende Februar breche ich zu meinem letzten Besuch bei North Sails Surf France - der französischen Vertriebsgesellschaft unserer Windsurfing Gruppe - nach St. Malo in der Bretagne auf. Wie so oft zuvor geht es zunächst mit einem Flug von München zum Pariser Flughafen Charles de Gaulle und von dort aus weiter zum Gare Montparnasse. Hier fährt der Hochgeschwindigkeits Zug TGV in die bretonische Hauptstadt Rennes ab, von wo aus ich die letzte Stunde mit einem Regionalzug nach St. Malo zurücklege. Ab Paris sitze ich Im TGV in einem Abteil mit Karl Lagerfeld, der wohl auf dem Weg zu seinem Schloß in der Nähe von Rennes war. Er reiste zusammen mit seinem Assistenten und las die ganze Fahrt über. Während meines Aufenthaltes in St. Malo wohnte ich in Dinard und fuhr mit Christophe an einem Abend ins östlich gelegenen Mont St. Michel und gingen auf dem Weg dorthin in ein hervorragendes Restaurant zum Essen. Ich kann mich an ein besonderes Gericht vom Salz-Lamm erinnern. An der Grenze der Normandie und der Bretagne gelegen, bezaubert der Klosterberg Mont-Saint-Michel Reisende aus aller Welt. Von Paris aus ist er in dreieinhalb Stunden zu erreichen. Der Mont Saint-Michel gehört zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Frankreichs. Er bietet seinen Besuchern ein unvergessliches Panorama auf seine Bucht und das Meer und lädt zum Innehalten ein. Es ist nicht verwunderlich, dass der Mont-Saint-Michel auch „La Merveille“ - das Wunder - genannt wird. Die Ursprünge des Heiligtums gehen auf das Jahr 708 n.Chr. zurück. Aubert, der Bischof von Avranches, errichtete auf dem Felsen ein Heiligtum, nachdem ihm der Erzengel Michael der Legende nach drei Mal erschienen war.
- Christophe Hamon & Michael Kamm
Dinard ist eine französische Gemeinde im Département Ille-et-Vilaine in der Region Bretagne. Die Stadt liegt an der Mündung der Rance gegenüber von Saint-Malo und hat 9846 Einwohner. Dinard wird oft Nizza des Nordens und Perle der Smaragdküste genannt. Es wurde im 19. Jahrhundert zum Badeort wohlhabender Engländer, was in Form zahlreicher Villen englischer Architektur mit Veranda und Schiebefenstern bis heute Spuren hinterlassen hat. In den 1880er Jahren war Dinard das erste Seebad Frankreichs.
Auf der einen Seite von St. Malo sind die engen Straßen der Stadt, auf der anderen herrliche Aussichten auf die Strände, den Hafen und die Forts. Vor der Porte Saint-Vincent am Stadteingang entfalten sich das Hafenbecken und der Stadtteil Saint-Servan. Zwischen den Bastionen Saint-Louis und Saint-Philippe ist der Blick frei auf die Flussmündung und Dinard. Bis zum Bidouane-Turm reihen sich zu Füßen der Stadtmauern die Strände aneinander. Bei Ebbe trocknet der Sand bis zu den Inseln Grand Bé und Petit Bé.
Bis zur Jahrhundertwende avancierte Dinard la Belle zum mondänsten und exklusivsten Seebad Frankreichs. Richard Wagner war hier Gast bei Madame Judith Gautier. Claude Debussy ließ sich in Dinard zu seiner symphonischen Dichtung La Mer inspirieren und Pablo Picasso urlaubte hier mit seiner Familie in einer bescheidenen Ferienwohnung. Die Villen, Parks und Promenaden sind ganz im Stil der englischen High Society und so ist in Dinard der Glanz der Belle Époque allgegenwärtig.
Die Mont-Saint-Michel beeindruckt mit einer legendären Silhouette, die geprägt ist von der auf dem Berg thronenden Abtei. Der erste Sakralbau wurde bereits im 8. Jahrhundert in Auftrag gegeben und schon im Jahr 1017 wurde mit dem Bau des heute noch erhaltenen Klosters begonnen. Im Mittelalter erlebte die Insel ihre erste Hochphase als beliebte Pilgerstätte. Die Gläubigen strömten in Scharen hierher und zahlreiche Kinderwallfahrten hatten die Insel in der Normandie zum Ziel. Die Schreibstube der Abtei war bis über die Grenzen des Landes hinaus bekannt und geschätzt. Auch heute noch seht ihr in den Museen der Insel einige Überbleibsel dieser Zeit. Während des Hundertjährigen Krieges konnten die englischen Feinde die Burg nie einnehmen, denn mächtige Mauern schützten Abtei und Bewohner vor der Invasion. Während der französischen Revolution wurde das Kloster zum Gefängnis umfunktioniert und diente zur Verwahrung der unterschiedlichsten Regimegegner. Erst Kaiser Napoleon III. ließ das Dorf restaurieren und etwa in den Zustand versetzen, in dem er sich jetzt befindet. Mittlerweile ist die Insel der am dritthäufigsten besuchte Ort in ganz Frankreich – ihr könnt euch bestimmt denken, dass nur der Eiffelturm in Paris und das Schloss Versailles mehr Besucher anziehen. Gerade Besucher aus den USA sind immer wieder von der mittelalterlichen Geschichte Europas fasziniert.
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