Flußwanderung im Pfaffenwinkel – Abenteuer im Ammertal – 1994
Mitte Juni ging es am Wochenende von Murnau aus - unserem herrlichen Wohnsitz am Staffelsee - einige Kilometer nach Westen zu einem Wandertag mit unseren Kids und der befreundeten Nachbarsfamilie von Sepp und Ruth Stoer. Das heutige Ziel ist die schöne Ammerschlucht: Dort wo der „Grand Canyon” unserer Region auf silbrige Felswände, türkisgrünes Wasser und atemberaubende Wasserschleierfälle trifft. Nicht weit entfernt von Bad Kohlgrub - und damit gerade mal 15 Minuten von Murnau entfernt - befindet sich die Schlucht, die damals noch ein Geheimtipp ist. Die Ammerschlucht entstand vor etwa 120.000 Jahren, als die Ammer bei Ettal und damit einige Kilometer südlich von Kohlgrub ihren Lauf änderte und nach Norden abbog, weil der Weg über den Ettaler Sattel durch den Loisachgletscher versperrt war. Dadurch bildete sich zwischen Altenau und Peißenberg eine bis zu 60 Meter tiefe Schlucht, die Ammerschlucht. Auf der langen Wanderung durch die Schlucht sowie über die Ammerleite gibt es zwei besondere Attraktionen: den Felsdurchbruch Scheibum und besonders das Naturdenkmal Schleierfälle. Ein Geschenk, so eine herrliche Landschaft sozusagen direkt "vor der Tür" zu haben. Als nette Anekdote zu diesem Ausflug ist zu erwähnen, daß ich fast 30 Jahre später im Rahmen eines bevorstehenden Besuchs im Oberland meinen befreundeten Nachbarn Sepp Stoer telefonisch zu erreichen versuchte, um seine Frau und ihn endlich einmal wieder zu sehen. Sepp rief mich zurück und erzählte mir im Rahmen unseres Telefonats, daß er mir bei der Wanderung durch die Schlucht das Du angeboten hatte ... darüber hatte er sich mit seiner Tochter Kathy erst kurz davor bei einer weiteren Wanderung durch das Flußtal unterhalten.
- Carolina & Michael Kamm, Paul & Larissa Kamm, Ruth & Sepp Stoer, Katharina Stoer
Selbst steile Aufstiege sind kein Hindernis für Larissa und ihre beste Freundin Kathi Stoer ... die jüngere Tochter unserer Nachbarsfamilie
Paul kann da - in der Vorwoche gerade 3 Jahre alt geworden - noch nicht mit. An Mama Caros Hand fühlt er sich sicherer.
Die Mädchen sind flugs in den Bäumen verschwunden, die Wanderung kann gar nicht abenteuerlich genug sein.
Von nun an geht es durch lichten Wald in einem ständigen teils recht steilen Auf und Ab am Hochufer der Ammer entlang. Wo kleine Wasserläufe in die Ammer münden, sind Holzstege zur Überquerung angelegt. Das canyonartige Tal präsentiert sich spannend und in faszinierender Wildheit.
Die Tour führt über Stufen, Stege und Brücken durch die ungebändigte Ammerschlucht und durch wildromantische Mischwälder.
Verstecken gilt nicht. Hier muss jeder mit!
Abwechslungsreicher könnte der bergige Rundweg kaum sein. Gut ausgebaute Panoramastrecken bieten am Anfang und Ende viel Zeit zum Schauen und Genießen. Dazwischen erwarten Wanderer mitunter steile Wurzel- und Treppenpfade durch den Wald, die bis hinunter an die Ammer und bis hinauf auf den Schnalz-Gipfel (901 m) führen. Der Pfaffenwinkel ist die ideale Region, um die Akkus wieder aufzuladen. Warum? Hier kommen Sie ganz von selbst zur Ruhe. Fernab vom Massentourismus könne Sie hier noch auf einsamen Pfaden durch die reizvolle Landschaft streifen. Sanft hügelig, stets die Alpen im Blick geht es zu Fuß oder mit dem Radl auf wunderschönen Wegen zu den kleinen typisch bayerischen Dörfern. Und das Schöne dabei ist, dass es überall ein bisserl ruhiger und gemütlicher zugeht. Das nimmt Tempo raus, entpsannt, tut gut. Was neben der reizvollen Naturlandschaft und der Alpenkette noch zum typischen Landschaftsbild im Pfaffenwinkel gehört, das sind die Kirchturmspitzen. Sage und Schreibe 159 Kirchen und Klöster gibt es hier zwischen Lech und Loisach - und so kam die Region auch zu ihrem Namen. Pfaffenwinkel.
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