Forderungsmanagement bei Rico Gregorini – North Sails Paragliding in Oberhofen am Thunersee – 1994
Durch unsere Übernahme der North Sails Segelmacherei haben wir nicht nur die Segelproduktion in Garatshausen, sondern auch eine ganze Reihe von Vertriebsniederlassungen im deutschsprachigen Raum zu betreuen. Nachdem sich Michi ausschließlich auf das Windsurfing Geschäft konzentrierte, habe ich diese zum Teil unangenehme Aufgabe übernommen. Unangenehm deshalb, da der Großteil unserer Vertriebsbüros wirtschaftlich aus dem letzten Loch pfiffen. Dies gilt selbst für unseren Partner in der an für sich soliden Schweiz. Hier ist North Sails in Oberhofen am Thunersee zu Hause und wird von einem versierten lokalen Segler geleitet. Seit mehr als 45 Jahren verbringt Rico Gregorini als aktiver Segler praktisch jedes Wochenende auf dem Wasser. Er ist eine bekannte Grösse im Segelgeschäft, der nicht nur profunde Kenntnisse rund um das Design und die Herstellung von Segeln, sondern auch eine stattliche Erfolgsliste als Regattasegler vorzuweisen hat. Mit einem Weltmeister- sowie 15 Schweizer Meistertiteln in 9 verschiedenen Bootsklassen hat er zahlreiche seglerische Erfolge aufzuweisen, die auch die Basis zur eigenen Segelmacherei waren. Ihn treffe ich, um die Rückzahlung seiner Verbindlichkeiten zu besprechen und mich zudem über seine Pläne für das Paraglider Geschäft auszutauschen. Der Thunersee ist dabei nicht gerade um die Ecke, und es ist ab Penzberg eine sehr lästige Fahrt durch die halbe Schweiz. Oberhalb des Sees werden - bei hervorragender Aussicht - seit über 25 Jahren mit einem kleinen Team sorgfältig verarbeitete Qualitätssegel hergestellt. Dabei werden nur erstklassige Tuche, v.a. der Firmen Contender und Polyant verwendet. Schweizerische Qualitätsarbeit macht nur mit den besten Materialien Sinn! Die Destinantion Oberhofen am Thunersee gilt zudem als eines der schönsten Dörfer der Schweiz. Auch die Einheimischen schätzen ihre Gemeinde am Thunersee, weil Altes mit Neuem verschmilzt. Alt und Neu ist im Dorf nahe beieinander. Nur wenige Schritte vom «Pier 17» steht das Schloss Oberhofen. Aushängeschild des Dorfes und Juwel am Thunersee. Leider ergab sich bei aller Schönheit keine gute wirtschaftliche Partnerschaft ... das Paragliding Projekt floppte und die Schulden wurden noch höher. Wir mussten uns daher als North Sails von Rico Gregorini trennen. Er selbst firmierte auf «Rico-Sails» um und arbeitete auf eigene Rechnung weiter. Mit diesen Segeln erwirbt man ein Schweizer Qualitätsprodukt, das in punkto Preis und Verarbeitung sicher auch dem Vergleich mit ausländischen Erzeugnissen standhält. Allerdings war unser Geld weg ....
- Rico Gregorini und Michael Kamm
Der Thunersee ist ein Fjordsee im Berner Oberland am nördlichen Alpenrand. Der See ist 17,5 km lang und max. 3,5 km breit. Seine Fläche beträgt 47,85 km². Er ist damit der grösste nur in einem Kanton liegende See der Schweiz. Die maximale Tiefe beträgt 217 m.
Nach der letzten Eiszeit bildete sich dort, wo heute zwei Seen liegen, der so genannte Wendelsee. Durch Ablagerungen von Geschiebe der verschiedenen Bergbäche entstand ungefähr in der Mitte des Sees eine Ebene, das Bödeli. Diese Schwemmebene, auf der heute die Gemeinden Interlaken, Matten und Unterseen liegen, teilte den See in den Thuner- und den Brienzersee. Seit der frühen Bronzezeit befanden sich im nördlichen Becken des Thunersees Pfahlbauersiedlungen, die sich über ein Areal von mindestens 15'000 m² verteilten.
Die Luftsportart Gleitschirmfliegen oder Paragliding bezeichnet das Gleitsegeln mit einem Gleitschirm. Der Pilot sitzt oder liegt dabei in einem Gurtzeug unter dem Gleitschirm und ist mit diesem durch Leinen verbunden.
Das Gleitschirmfliegen begann bereits 1965 mit dem Sailwing von David Barish, wobei die neue Sportart als Slope Soaring bezeichnet wurde, jedoch auf nur geringe Resonanz stieß. Später setzte sich der Sport - unter Verwendung von geeigneten Flächenfallschirmen - vorübergehend als Spezialdisziplin des Fallschirmsports fort. Bereits ab 1972 war die Idee des Gleitsegelns in Deutschland und Österreich vertreten, und die ersten Flüge fanden auch in Europa bereits vor 1974 statt.
Bei diesem sogenannten Bergfliegen erfolgten die Starts wegen der geringen Gleitleistung der verwendeten Flächenfallschirme vornehmlich in steilem Gelände, so etwa von der Skiabfahrt in Kitzbühel, vom Tegelberg, vom Säntis und an ähnlich steilen Bergen. Die damaligen Flüge waren im Wesentlichen auf schnelles Hinabfliegen ins Tal begrenzt. Die verwendeten Flächenfallschirme waren zum damaligen Zeitpunkt bereits weitgehend ausgereifte und gut steuerbare Systeme. Den ab Anfang der 1980er Jahre entwickelten „Gleitschirmen“ waren diese sowohl von der Verarbeitung als auch von ihren grundsätzlichen flugtechnischen Eigenschaften her zumindest unter Sicherheitsaspekten noch eine ganze Weile überlegen. Erst mit der erfolgreichen technischen Weiterentwicklung der speziell auf die Verwendung zum Gleitsegeln zugeschnittenen Gleitschirme – unter anderem durch Rico Gregorini - setzte sich das Gleitschirmfliegen schließlich als eigene Sportart durch.
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