Friedensgefährdende Konterrevolutionäre – Niederschlagung des Reform-Kommunismus – Prager Memories – 2010
Im zweiten Monat meines Ploucquet Engagements mache ich mich mit dem Auto auf den Weg nach Zittau und wähle dazu - mit unserem Berater Jürgen Kopelke an Bord - den Weg über die Tschechische Hauptstadt. Nachdem wir erst am späten Nachmittag in Unterföhring wegkommen bleiben wir über Nacht in Prag und fahren erst am nächsten Morgen in die Oberlausitz weiter. Für mich ist es die erste Nacht in Prag und so nutze ich die Gelegenheit etwas von der Stadt zu sehen und mir die Geschichte vor Augen zu führen: Ein Bild und seine Geschichte: Anfang 1968 versucht sich Alexander Dubček in der Tschechoslowakei am "Sozialismus mit menschlichem Antlitz". So beginnt der Prager Frühling, den sowjetische Panzer platt walzen sollten. Der Erste Sekretär der Partei, Alexander Dubcek, wird mit dem gesamten Politbüro verhaftet und in die Sowjetunion gebracht. Am 26. August 1968 müssen sie im "Moskauer Protokoll" die Rücknahme der eingeleiteten Reformen versprechen. Dubcek wird dann im April 1969 zugunsten eines moskautreuen Nachfolgers abgesetzt. Nach der Wahl des Reformkommunisten Dubcek zum Parteichef am 5. Januar 1968 werden in der CSSR sogleich politische und wirtschaftliche Reformen eingeleitet. Gewerkschaften und Kulturorganisationen erhalten mehr Autonomie, die Zensur wird aufgehoben. Der Führungsanspruch der kommunistischen Partei bleibt jedoch unangetastet. Den von Dubcek propagierten "Sozialismus mit menschlichem Antlitz" sehen viele Reformkommunisten als Beweis für die Möglichkeit eines Dritten Weges, wonach individuelle Freiheiten auch im Kommunismus gewährt werden könnten. In den Augen der Sowjetunion stellt der Prager Frühling jedoch eine Gefahr für die Einheitlichkeit des Ostblocks dar. Auch die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) attackiert den Kurs der tschechoslowakischen Genossen von Anfang an als konterrevolutionär und friedensgefährdend. Vor allem wird eine Ausbreitung des Prager Reformkommunismus auf die DDR befürchtet. Die SED verteidigt daher die Niederschlagung des Prager Frühlings. Als es nach dem 21. August 1968 in der DDR zu Demonstrationen und Verteilung von Flugblättern kommt, werden die Proteste durch die Sicherheitsorgane der DDR unterdrückt. Es sollte weitere 30 Jahre dauern, bis sich die Situation bessert. Auf dem Rückweg wählten wir dann allerdings den Weg über Dresden und Thüringen und statteten der Firma Vowalon in Treuen noch einen Besuch ab,
- Jürgen Kopelke & Michael Kamm
In der Nacht vom 20. auf den 21. August 1968 rücken Truppen von fünf Warschauer Pakt-Staaten in die Tschechoslowakische Sozialistische Republik (CSSR) ein. Damit werden die als "Prager Frühling" bezeichneten Reformversuche der kommunistischen Partei der CSSR gewaltsam beendet.
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