Fünf Elemente & müde Beine – Aigner Location-Suche in Hongkong – 2005
Die asiatische Metropole Hongkong war für die Marke Aigner in 2005 leider kein besonders guter Absatzmarkt mehr. Die Marke verlor peu á peu an Strahlkraft und das verzieh ihr die immer jünger werdende, asiatische Zielgruppe nicht mehr. Marken-Image ist einfach alles und so zogen die konsumfreudigen Fashionistas zu offensichtlich aufregenderen Marken weiter. Mit dem Kauf einer sogenannten It Bag wollte man zwar individuell sein, folgte aber willig dem Diktat der Medien, die gekonnt den ein oder anderen Hype auslösten. Hier mitspielen zu können war ohne erhebliche Investitionen ab einem gewissen Punkt einfach nicht mehr möglich. Dies führte zu fortwährenden Diskussionen mit unserer Hauptaktionärin, die einen anderen Standpunkt pflegte. Unser Distributeur, der die Marke über Jahre hinweg erfolgreich im Markt etabliert hatte, schloss daraufhin kurzerhand 3 der 4 noch verbliebenen Standorte in der Mega-City. Er war nicht mehr überzeugt, daß Aigner ambitioniert genug war, auf die Anforderungen der sich ändernden Zielgruppe einzugehen. Wir mussten retten was zu retten war und wirksame Präsenz vor Ort zeigen. So flog ich mit Olaf Drubba - unserem Export Vertriebs-Chef - nach Hongkong, um mir verschiedene Standorte für einen geplanten Flagship-Store anzusehen. Wir mussten dafür auch Mittel bereitstellen, um den drohenden Sinkflug zu vermeiden und holten dafür unseren Uhren-Lizenznehmer mit an Bord, der einen beträchtlichen Teil der nicht unerheblichen Mietkosten übernahm. Die Uhren waren glücklicherweise noch gefragt. Im Rahmen unseres internationalen Aigner Events in Dubai mussten wir dann auch finanzielle Zugeständnisse gegenüber unserem Distributeur machen, die es einzulösen gilt. Olaf und ich rannten mit unseren Partnern gefühlt durch die ganze Stadt, um eine zukunftsorientierte Location zu finden, die top und darüberhinaus auch noch bezahlbar war. Am Ende wurden wir fündig - jedoch nur mit viel Vorstellungskraft, denn das Gebäude war noch im Bau befindlich. The Elements - eine riesige Shoppingmall direkt über der MTR Station Kowloon gelegen. In 5 Zonen unterteilt entsprach es der chinesischen Lehre der 5 Elemente. Metall, Holz, Wasser, Feuer, Erde. Jede Zone hatte damit ein unverwechselbares, architektonisches Innendesign. Wir zeigten somit wieder Flagge an einem Top-Standort. Aber die Hausaufgaben dem asiatischen Markt gerecht zu werden, gingen zuhause weiter, denn trotz des Elements Feuer wollte es nicht mehr so richtig zünden...
- Olaf Drubba, Michael Kamm
Hongkong Island - egal wie oft man schon hier war - die Szenerie packt einen immer wieder
"Forest of concrete" - wie Pilze schiessen die highrises nach oben
Mit der Peak Tram auf den höchsten Punkt von Hongkong Island - The peak mit gigantischen 396 Metern
Von oben ist die Sicht aber spektakulär und unglaublich schön
An einem der bislang teuersten Immobilienmärkte der Welt gibt es ein neues Phänomen: rückläufige Preise. Besonders neu gebaute Wohnimmobilien sind bereits davon betroffen. In den letzten zwölf Monaten betrug der Preisrückgang bei dem Verkauf neuer Wohnungen durchschnittlich 27 Prozent. Dieser massive Wertverfall hat mehrere Gründe. Vor allem die seit sechs Monaten andauernden Proteste in der Stadt haben Investoren verunsichert und den Kapitalzustrom in die Finanzmetropole nahezu zum Erliegen gebracht. In den letzten 24 Monaten wurden zudem die Kapitalverkehrskontrollen in China verschärft, was vor allem Festlandchinesen von Investitionen in den Immobilienmarkt Hongkongs abhält. Peking möchte verhindern, dass zu viel Geld aus China abfließt und der Außenwert des Yuan dadurch zu stark unter Druck gerät. Aber auch steuerliche Gründe und eine zuvor künstliche Verknappung spülen vermehrt Wohnfläche auf den Markt. Viele Bauträger verkauften ihre Objekte, um einer neuen Steuer auf unbebauten Wohnraum zu entgehen. Insgesamt wurden allein aus diesem Grund im Jahr 2019 über 20.000 Immobilien verkauft, gespeist aus dem Bestand, der sich in den letzten 15 Jahren aufgebaut hatte. Nach drei Jahren permanent steigender durchschnittlicher Preise für Wohnraum in Hongkong kommt der Trend damit an einen Wendepunkt. Noch im Jahr 2018 wurden Rekordpreise erzielt. Wie teuer der Markt mittlerweile ist, verdeutlicht das Beispiel eines Bürohaus-Parkplatzes mit der Größe von 12,5 Quadratmetern, der umgerechnet zu einem Preis von 900.000 Euro verkauft wurde.
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