Gegen die Wiege des Flamenco – Championsleague Spiel in der Allianz Arena – 2018
Auf Einladung von Werner Conrad gehe ich gemeinsam mit ihm und Jürgen Groth ins Champiosnleague Spiel der Bayern gegen Sevilla. Der FC Sevilla trägt einen klangvollen Namen, in der Champions League sind die Andalusier aber eine kleine Nummer. Der FC Bayern kann sich im Viertelfinale eigentlich nur selbst im Weg stehen. Der FC Bayern München konnte sich auf sein sprichwörtliches Glück verlassen, als im fernen Nyon die Lose für das Viertelfinale der Champions League gezogen wurden. Real Madrid oder der FC Barcelona waren möglich Gegner, ebenso das in dieser Saison überragende Manchester City oder Jürgen Klopps unberechenbarer FC Liverpool. Die Bayern bekamen stattdessen den FC Sevilla, neben der Roma das kleinste Los und angesichts der Tatsache, dass die Münchener als Gruppenzweiter in die K.-o.-Runde eingezogen sind und es vor Sevilla mit Besiktas zu tun bekamen, ist das eine beinahe unverschämt glückliche Fügung des Schicksals. Nun, da die Bayern erneut ein vermeintlich leichtes Los gezogen haben, während sich der Rest - Juventus spielt gegen Real das Finale der letzten Saison nach, bei ManCity gegen Liverpool bleibt ein starker Kontrahent auf der Strecke - ist davon nicht mehr die Rede. Stattdessen werden die Bayern in bester diplomatischer Manier nicht müde, vor dem FC Sevilla zu warnen. Vor einer Mannschaft, die zum ersten Mal überhaupt die Runde der besten Acht in der Königsklasse erreicht hat. Das ist keine einfache Mannschaft, sie haben Manchester United ausgeschaltet. Spanische Mannschaften spielen immer guten Fußball. Sevilla ist international erfahren, da muss man aufpassen. Keiner kommt ins Viertelfinale, der nicht richtig gut ist. Wir werden das nicht auf die leichte Schulter nehmen", sagt Sportdirektor Hasan Salihamidzic und steht damit stellvertretend für das, was der ganze Rest der Bayern-Familie nach der Auslosung von sich gab. Natürlich trägt der FC Sevilla im europäischen Fußball einen klangvollen Namen. Die Andalusier holten in den vergangenen zwölf Jahren sagenhafte fünf Mal den UEFA-Pokal beziehungsweise die Europa League, zwischen 2014 und 2016 sogar drei Mal in Folge. Das haben selbst die größten Klubs des Kontinents noch nie geschafft. Im Umkehrschluss sind die großen Erfolge aber auch gleichzeitig Ausdruck dafür, dass Sevilla für den Sprung ganz nach oben in den engen Zirkel der Besten noch einiges fehlt. Natürlich ist die Konkurrenz in der spanischen Meisterschaft mit Real, Barca, Atlético Madrid und dem erstarkten FC Valencia groß und es ist schwer, sich über die Liga direkt für die Königsklasse zu qualifizieren. Die erneute Qualifikation für die Champions League über die Liga ist nach schwachen Ergebnissen und mittlerweile schon elf Punkten Rückstand auf Platz vier nahezu ausgeschlossen, der Umweg Europa-League-Gewinn nicht mehr möglich. Bleibt nur noch die Chance, als Champions-League-Sieger auch in der kommenden Saison wieder in der Königsklasse mitzumischen. Die Chancen dafür dürften aber gen Null tendieren. Allerdings dürfte die gestählten Bayern auch eine besonders hitzige Atmosphäre nicht schocken, schließlich betonten die Spieler vor wenigen Tagen erst, dass sie nach den Erlebnissen in Istanbul nun nichts mehr aus der Ruhe bringen könnte. Die Bayern gehen als turmhoher Favorit in die Partien gegen Sevilla. Das punktet zwar mit Leidenschaft und Mentalität, dürfte mit dem deutschen Rekordmeister spielerisch aber kaum mithalten können. Die Bayern können sich nur selbst im Weg stehen auf ihrer Reise ins Halbfinale. Der FC Sevilla darf da nicht zum Stolperstein werden. Es wurde dann eine O Nummer ... und die Bayern waren weiter.
- Werner Conrad, Jürgen Groth, Michael Kamm

Als Europa-League-Sieger rutschte Sevilla auch schon in früheren Jahren in die Champions League, verpennte dann aber die Gruppenphase und war vor Weihnachten stets ausgeschieden.
Fehler entdeckt, Änderungen & Ergänzungen gewünscht sowie eigene Photos zur Vervollständigung verfügbar? Bitte gerne per Mail an Michael@Kamm.info.