Greenpeace proudly presents Sympatex – ISPO München – 2013
Der Outdoormarkt wurde im Zuge des anhaltenden "Optimierungswahns" für Bekleidung immer tougher und competitiver. Man musste sich wirklich etwas einfallen lassen, um zu punkten und sich von den Mitbewerbern zu differenzieren. Ganz besonders von the „One & Only“ Gore-Tex, da der US Gigant mit seiner Vormachtstellung die Peripherie um sich herum einfach plattmachte. Die Anwaltsarmada war ganz schnell zur Stelle, wenn ein Mitbewerber mit good news auf dem Parkett erschien. Das war ungefähr so wie mit den Mac Donalds Schildertürmen an der Autobahn. Da durfte auch kein Konkurrent einen höheren Turm haben. Wir hatten dennoch einen ganz eindeutigen Vorteil gegenüber der Gore Technologie. Nämlich eine PTFE und PCF freie Membran - und so lobten wir dies auch im Rahmen unserer Nachhaltigkeitsstrategie prominent an unserem ISPO Stand aus. Mit dem „Guaranteed Green“ Slogan wagten wir uns natürlich aufs Glatteis, denn bei näherer Betrachtung hätte man uns mit diesem claim auch abmahnen können. Was ist schon garantiert bis zum letzten Produktionsstep. Wir machten uns die NGO Greenpeace zum Cooperations-Partner, die damals medial sehr gehypt wurde. Die Studie dirty laundry hat für Aufruhr gesorgt und das war beabsichtigt. Bewußtsein zu schaffen, auch wenn Greenpeace' Textil-Bashing oft kontrovers diskutiert wurde. Wir konnten sie trotzdem überzeugen auf unserem innovativ gestalteten Sympatex Messestand eine kleine Presse-Session abzuhalten. Natürlich wollte und konnte sich Greenpeace auf keine bestimmte Seite schlagen, aber wir hatten ja fundierte Aussagen zu unserer Membran und zu den sogenannten Ausrüstungen, die die Outdoorjacken erst richtig wasserdicht machten. Leider mit jeder Menge Chemie. Wir versuchten step by step mit fluorcarbonfreien C0 Ausrüstungen zu arbeiten - das war zumindest das Ziel. Aber vor dem Hintergrund der geforderten Performance war das oft mit Qualitätseinbußen verbunden. Und wer wollte am Ende eine teure Outdoorjacke kaufen und dann sprichwörtlich im Regen stehen? Also wieder ein Balance-Akt der Überzeugung - performance meets ecology! Traurig ist, daß am Ende immer nur eines zählt - Preis und Performance. Wenn das stimmt wird die Nachhaltigkeit gerne noch als add on mitgenommen. Kampf gegen Windmühlen...
- Sympatex Team
Das Thema hat wohl gezogen. Ganz schön was los auf unserem kleinen aber feinen Messestand, den wir in Form eines Laminates aufgebaut hatten. In die Erlebniswelt der herrlichen Lofoten konnte man förmlich eintauchen
Die do's and don'ts der funktionalen Ausrüstungen wurden präsentiert und da ging bei vielen ein Licht auf. Am Ende hat es im Umsatz dann doch nicht durchgeschlagen
Warum weiterhin PFC C6 verwenden und eine „sichere“ Story erfinden – bzw. Bären als Rentiere verkaufen? Traurige Tatsache ist, dass mit dem Verkauf von C6-Imprägnierungen viel Umsatz gemacht werden kann. Da jedoch im Vergleich zu C8 noch relativ wenig C6-Produkte verkauft wurden, existieren darüber selbstverständlich auch noch wenige Studien die dagegen sprechen. Doch gibt es glücklicherweise auch Chemiker unter uns, die bereit sind die Alarmglocken kräftig zu läuten. Greenpeace haben PFC auf ihrem Radar – zumindest in Deutschland. Regierungen in Skandinavien sind hinsichtlich dieses Problems besonders empfindlich. Hersteller von Outdoorbekleidung in weniger umweltverantwortlichen Regionen, wie die USA und Großbritannien, werden jedoch feststellen müssen, dass der Endverbraucher in Zentral- und Nordeuropa sich verstärkt mit diesem Thema beschäftigt. Und Europa ist auch für sie ein wichtiger Markt. Der Endverbraucher kann PFC vermeiden – doch nur, wenn er eine Marke wählt, die „frei von PFC-Imprägnierungen“ ist Während die Repräsentanten der hier erwähnten Chemiekonzerne vermehrt argumentieren, dass Bären zur Gattung der Rentiere gehören, kann der Endverbraucher selbst entscheiden, ob er an dieses Märchen glaubt. Doch ist dies nicht so einfach, denn die Hersteller sind bislang nicht dazu verpflichtet anzugeben, ob ihre Bekleidung mit PFC-haltigen Imprägnierungen ausgerüstet wurde. Der einzige Weg dies sicher zu umgehen ist eine Bekleidungsmarke zu wählen, die auf ihren Etiketten klar und deutlich angibt, ausschließlich PFC-freie Imprägnierungen zu verwenden. Daher sollte man stets die Etiketten durchlesen oder den Fachhändler fragen, die darüber Bescheid wissen sollten, welche Marken immer noch PFC verwenden.
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