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Bobbie Burns – Heli Skiing in den kanadischen Rocky Mountains – 1998

Von Fr., 23. Januar 1998 bis So., 1. Februar 1998

Heli Skiing ist sportliches Abenteuer in Reinkultur und die eindrucksvollen Gebirgszüge der kanadischen Rockies sind weltweit die beliebtesten Gebiete, in dem sich das Skifahren durch ein Meer aus Tiefschnee mit entsprechendem Lufttransport am besten zelebrieren lässt. Mit meinem langjährigen Segel-, Ski- und Studienfreund Dieter Schön aus Prien fliege ich in der letzten Januar Woche von München nach Calgary. Von da aus geht es weiter in die Wildnis und Abgeschiedenheit der Bergwelt. Unser Ziel für eine Woche - die Bobbie Burns Lodge - ist eines der bekanntesten Heli Ski Resort von CMH - Canadian Mountain Holidays und gefällt mir ausgezeichnet. Die Ski-Region auf den Gipfeln und in den Tälern der Purcell und Selkirk Mountains trifft exakt den Geschmack der Skifahrer, die schnelles Heli-Skiing lieben und keine langen Pausen brauchen. Hier sind wir in einem Hubschrauber der Marke Bell mit drei Gruppen unterwegs – und das bedeutet: Skifahren ohne Unterlass! Dank des unterschiedlichen Mikroklimas findet man in dieser Region bei wirklich jedem Wetter gute Skimöglichkeiten. Sowohl die langen Waldabfahrten als auch die traumhaften Gletscherabfahrten genießen einen legendären Ruf! Die Flüge mit dem Helikopter von hier aus sind beeindruckend und die Abfahrten sensationell. Das alles sorgt für etliche Glücksmomente und Herausforderungen in den Weiten Westkanadas.

Mit dabei
  • Dieter Schön und Michael Kamm

Hier sieht man unsere einsam gelegene Unterkunft, die Bobbie Burns Lodge inmitten der wilden Natur. Für eine Woche ist sie Ausgangspunkt für unsere Skitouren mit einem Bell Jet Ranger Helikopter.

Calgary ist die größte Stadt der westkanadischen Provinz Alberta. Sie ist eine kosmopolitische Großstadt mit zahlreichen Wolkenkratzern und mit ihren rund 1,4 Millionen Einwohnern die 4. größte Stadt Kanadas. Während Calgary noch im Flachland liegt, erheben sich nur 1,5 Stunden in westlicher Richtung entfernt eindrucksvoll die Rocky Mountains. Calgary dient vielen Touristen – auch mir – als Ausgangspunkt für einen Heli Skiing Trip in die kanadischen Berge.

Calgary ist eine multi-kulti Stadt, denn hier werden über 120 Sprachen gesprochen. Außerdem gibt es tolle Einkaufsviertel, spitzenmäßige Restaurants, Natur mit Flüssen und Wanderwegen schon im Zentrum und genug Sehenswürdigkeiten, die einen Aufenthalt nicht lange genug erscheinen lassen. Calgary ist übrigens die sonnenreichste Stadt Kanadas und schlägt damit jede Deutsche Stadt (Freiburg mit ca. 1740 Sonnenstunden und Calgary bietet 2465 Sonnenstunden im Jahr).

Über unberührte Gletscher und durch tiefverschneite Wälder im Pulverschnee cruisen - Heliskiing gehört für passionierte Geländefahrer zur Königsdisziplin.

Der Guide lädt unsere Ski aus dem Korb aus, während uns die Rotorblätter des Heli mit Schnee einnebeln. Zusammengekauert halten wir dem künstlichen Sturm stand, bis die Bell Sekunden später wieder abhebt und direkt wieder in Richtung Tal knattert, um dort die nächste Skigruppe an Bord zu nehmen. Wenn der Heli nach 2 Minuten nicht mehr zu hören ist, dann ist Stille. Nur noch ein paar Schneekristalle funkeln herab. Wir sind allein inmitten der grandiosen Bergwelt.

Die Bobbie Burns Lodge und unsere Ski Gruppen vor dem Start in den Tag .... bei guten Bedingungen sind 10.000 Höhenmeter unser Tagesziel

Vom Flughafen Calgary fahren wir ca. 2 Stunden mit dem Auto in Richtung der Rockies, bevor wir dann einem unspektakulären Parkplatz vom Heli abgeholt und in die Lodge geflogen werden

Ich selbst bin hier noch ganz relaxed im Flieger von Frankfurt nach Calgary ... wo wir dann wegen defektem Fahrwerk auf einem Schaumteppich landeten ... Dieter ist schon in seinem roten Skioutfit

Die Selkirks sind ein beeindruckender Gebirgszug und unser Fluggebiet bei schönem Wetter ist extrem weitläufig

Gepäck vom Auto in den Heli umladen und schon geht´s ab nach oben

Weit und breit keine Spuren menschlichen Lebens - nur Natur pur.

Schon nach wenigen Sekunden öffnet sich ein überwältigender Ausblick auf die Bergwelt von British Columbia – die Gebirgszüge der Selkirks und Purcells. Unendliche Weiten – von der Landschaft her den Alpen durchaus ähnlich – doch ohne Spuren menschlichen Lebens. Keine Straßen, keine Häuser, keine präparierten Pisten und erst recht keine Liftanlagen oder Schnee-Bars. Dafür weißglitzernde Gletscherfelder, ein sich durchs Tal schlängelnder Fluss, zugefrorene Seen und dichte Nadelwälder, die sich bis auf eine Höhe von über 3000 Metern ziehen

Und ich. Allein in den unendlichen Weiten....

Nicht ganz allein, denn zum Glück begleitet Dieter und mich eine lustige Gruppe von sportlichen Italienern. Diese setzen sich zum Großteil aus Mitgliedern der Familie Stock aus Triest zusammen. Die Firma Stock Vermouth war ein bedeutender Hersteller von Brandy und Vermouth in Tschechien mit Hauptsitz in Italien, der von den Familieneigentümern im Jahr 1995 an die Firma Eckes verkauft worden war. Annette und ich haben die Familie dann im April in Gorizia zu einem Abendessen besucht.

Der Dresscode ist sportlich-lässig, sogar zum Dinner trägt man Sportpulli und Jeans, einige Amerikaner sogar Flipflops und Shorts. Ab 22 Uhr ist die Bar verwaist – schließlich will man morgens wieder fit sein für die nächsten Runs.

Die Idee, atemberaubende Tiefschneehänge in abgelegenen Landschaften mit dem Hubschrauber anzufliegen, gab es schon lange. Ein wirklich funktionierendes Geschäftsmodell machte allerdings erst ein Österreicher Mitte der 1960er Jahre in Kanada daraus. Immer mal wieder wagten abenteuerlustige Wintersportler erste Schritte mit dem fliegenden Lift. Ein Name ist allerdings unzertrennlich mit der Geschichte des Heliski verbunden: Hans Gmoser. Dabei lief auch bei dem Pionier des Heliskiing bei Weitem nicht alles glatt am Anfang. Die ersten Versuche nahe des kanadischen Nationalpark-Örtchens Banff führten die Wintersportler 1963 lediglich in feinsten Bruchharsch, der kaum zu befahren war. Bei Golden musste der Hubschrauber später vor heftigem Wind kapitulieren. Dass der erste Heliskiing-Urlaub der Geschichte 1965 doch noch zustande kam, war Brooks Dodge zu verdanken. Der ehemalige Skirennläufer und zweifacher Olympiateilnehmer war ins Skireisegeschäft eingestiegen und überredete Gmoser zu einem weiteren Anlauf. Der Trip wurde ein voller Erfolg, nach heutigen Maßstäben fand er allerdings unter fragwürdigen Bedingungen statt. Statt in einer Luxuslodge nächtigten die Gäste in einer alten Sägemühle, der Hubschrauber konnte immer nur zwei Personen pro Flug auf die Gipfel chauffieren und die Gruppe sammelte dadurch gerade einmal 15.000 Höhenmeter in der Woche. Immerhin: Wetter und Schnee präsentierten sich diesmal von ihrer besten Seite und so powderten die Heliski-Pioniere bei strahlendem Sonnenschein im hüfthohen Tiefschnee. Die Erlebnisse beim Heliskiing lösten einen regelrechten Boom um Gmoser und seine Firma Canadian Mountain Holidays (CMH) aus. Schon drei Jahre später war das Sägemühle-Camp zu klein und der Anbieter baute mit der Bugaboos-Lodge die erste Heliskiing-Lodge der Welt. Als auch die nicht mehr ausreichte, eröffnete Gmoser weitere Lodges in anderen Gebieten. Heute ist CMH mit elf Arealen Weltmarktführer in Sachen Heliski. Gmoser setzte sie Standards für die exklusivste Form des Wintersports und einige andere folgten seinem Beispiel. Zu Topadressen haben sich auch Mike Wiegele Heliskiing, Selkirk Tangiers Heli Skiing, Last Frontier Heliskiing, Bella Coola Heliskiing, Northern Escape Heliskiing, Bearpaw Heliskiing, Great Canadian Heliskiing, RK Heliskiing oder White Wilderness Heliskiing entwickelt. Und längst beschränkt sich das Freeride-Abenteuer nicht mehr auf Nordamerika. Auch in anderen Teilen der Welt setzt man auf den Aufstieg mit Hubschraubern, etwa in Asien, Südamerika und sogar in Europa. Island ist eines der Heliskiing-Ziele ohne Jetlag, aber auch in den Alpen gibt es einige Anbieter.

Fehler entdeckt, Änderungen & Ergänzungen gewünscht sowie eigene Photos zur Vervollständigung verfügbar? Bitte gerne per Mail an Michael@Kamm.info.