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Heute forschen, morgen heilen & übermorgen Leiden lindern – Proband einer Fibrose-Studie im Klinikum Grosshadern – 2023

Von Mi., 28. Juni 2023 bis Mi., 9. August 2023

Chronische Lungenerkrankungen verlaufen meist schwer und sind nicht heilbar. Dadurch können die ernsthaften Ausprägungen auch in überschaubarer Zeit zum Tod führen. Die meisten Patienten fühlen sich mit ihrer Diagnose in der Regel alleingelassen und suchen auf eigene Faust nach alternativen, erfolgversprechende Therapie- und Behandlungsoptionen. Das Problem ist jedoch, daß selbst Medizin und Forschung noch zu wenig über die Entstehungsmechanismen von Lungenfibrose, COPD und anderen Lungenerkrankungen wissen. Ein für medizinischen Fortschritt wichtiger Baustein sind klinische Studien, die zur Entwicklung neuer Medikamente und Therapiemöglichkeiten einen entscheidenden Beitrag leisten. Als Patient kann man durch die eigene Teilnahme diesen Prozess aktiv mitgestalten und - im besten Fall - auch mit der persönlichen Krankheitsgeschichte profitieren. Dabei wird man medizinisch intensiv betreut und überwacht - jede Veränderung wird genauestens dokumentiert. Genau so verhält es sich aktuell auch bei der Fibroneer Studie des Klinikums Großhadern, bei der ich einer der neun zugelassenen Probanten bin. Doch wie läuft eine klinische Studie genau ab? Hat man einen neuen Wirkstoff entdeckt oder ein neues Verfahren entwickelt, muss zunächst geprüft werden, ob diese sicher, verträglich und wirksam sind. Um eine Aussagekraft über die Wirksamkeit tätigen zu können, muss die Studie drei Kriterien erfüllen. Sie muss erstens kontrolliert sein, das heißt, der neue Wirkstoff wird mit einer Kontrollgruppe verglichen, die entweder ein Scheinmedikament - und damit ein Placebo - erhält oder ein bewährtes Medikament, das den Therapiestandard abbildet. Zweitens muss die Studie randomisiert durchgeführt werden, sprich die Zuordnung der Patienten zu den verglichenen Therapien folgt dem Zufallsprinzip. Drittens dürfen weder Patient noch Arzt wissen, welcher Teilnehmer was erhält. Dies nennt sich doppelblindes Verfahren.

Mit dabei
  • Dr. Marion Frankenberger und Michael Kamm

So würde eine gesunde Lunge aussehen ... davon bin ich allerdings schon weit weg, weshalb ich mich auch für die Teilnahme an der Fibroneer Studie entschieden haben und glücklicherweise auch angenommen worden bin. Die klinische Überprüfung des neuen Wirkstoffs läuft in drei Phasen ab. Phase I hat zum Ziel, Erkenntnisse zu Sicherheit und Verträglichkeit, Verabreichungsform und Dosierung sowie zu Aufnahme, Abbau und Ausscheidung zu gewinnen. In dieser Phase finden erste Anwendungen beim Menschen statt, die Testgruppe umfasst 10 bis 30 Testpersonen. Phase II zielt vornehmlich auf die Dosisfindung ab und liefert weitere Erkenntnisse zu Wirkung und Verträglichkeit. Sie umfasst 30 bis 150 Patienten. In Phase III gilt es, die Wirksamkeit des Medikaments nachzuweisen und gleichzeitig mit einem Placebo oder der Standardtherapie zu vergleichen. Dies läuft meist randomisiert, kontrolliert und multizentrisch ab. Phase III umfasst mehrere Hundert bis wenige tausend Patienten, die strengen Ein- und Ausschlusskriterien unterliegen. Bei neuen Wirkstoffen ist diese Phase meist Grundlage der Zulassung. In Phase IV sucht man nach seltenen Nebenwirkungen, dabei nehmen einige tausend Probanden teil, während die Zulassung bereits erfolgt ist. Die Teilnahme an einer klinischen Studie birgt Chancen und Risiken. Der Arzt hat die Pflicht, Patienten ausführlich über mögliche Nachteile und Gefahren des Wirkstoffs aufzuklären. Dabei gibt es in Deutschland strenge gesetzliche Vorgaben, was medizinische, rechtliche und ethische Gesichtspunkte betrifft. Eine Probandenversicherung sichert die Teilnehmer für den Fall einer Gesundheitsschädigung ab. Grundsätzlich ist eine Teilnahme immer freiwillig, aber nicht jede Studie ist für jeden Patienten geeignet. Man braucht festgelegte Ein- und Ausschlusskriterien, um erstens die Studie aussagekräftig zu machen und zweitens mögliche gesundheitliche Schäden von ungeeigneten Teilnehmern auszuschließen.

So ungefähr schaut meine fibrosierte Lunge durch die IPF aus, deren Verfall nun möglichst gestoppt oder zumindest verlangsamt werden soll. Bei meiner Studie geht es um den Test der Wirkungsweise des neuen Boehringer-Ingelheim Wirkstoffes 1015550 mit dem Ziel festzustellen, ob das entsprechende Medikament bei Patienten mit idiopathischer Lungenfibrose (IPF) die Lungenfunktion verbessern kann.

Die für mich verantwortliche ärztliche Studienleiterin ist Dr. Marion Frankenberger: frankenberger@helmholtz-munich.de von der CPC-Lungenambulanz in der Poliklinik V Pneumologie, Klinikum Großhadern. Die attraktive und sehr nette Marion Frankenberger ist übrigens in der Möhlstrasse geboren, da die ehemalige Neurologie des Klinikums Rechts der Isar zuvor eine Geburtsklinik war

Fehler entdeckt, Änderungen & Ergänzungen gewünscht sowie eigene Photos zur Vervollständigung verfügbar? Bitte gerne per Mail an Michael@Kamm.info.