Humanisten und Blumenliebhaber – Erbauer unserer favorisieren Ziele für abendliche Vergnügungen – 2006
Von den vielen schönen Plätzen, die es am Gardasee gibt, sind seit Beginn unserer Aufenthalte zwei ganz besonders weit oben in unserem Beliebtheits-Ranking. San Vigilio am Ostufer ist der eine und der Torre San Marco - ehemals Torre Ruhland - in Gardone der andere. Dies auch immer in Verbindung mit schönen Events mit Abendessen oder Ausgehen. Auch diesmal sind wir Mitte August zu einem Essen im Restaurant von San Vigilio, wo wir uns mit Iris & Thomas Perr sowie Eva & Thomas Hellmann treffen. Am Abend geht es dann zu Drinks, Musik und Dance in den Torre in Gardone-Riviera, der ehemals von Richard Langensiepen - einem Blumen liebenden Industriellen aus Magdeburg - erbaut wurde und später an Gabrielle d´Annunzio verkauft wurde. Dazu später mehr ...
- Annette, Michael & Paul Kamm, Iris & Thomas Perr, Eva & Thomas Hellmann
Ein Abendessen in San Vigilio schmeckt bei Sonnenuntergang immer besonders gut
Die Bestuhlung des Restaurants war damals nicht so gemütlich wie sie heute ist ... wir geniessen den Abend mit Hellmanns und Perrs dennoch
Der Ort Gardone Riviera war vor den Zeiten Gabrielle d´Annunzios, auch wegen zahlreicher nordischer und mitteleuropäischer Gäste, vor allem der Österreicher, die an den Ufern des Garda einen milden Winter verbrachten, ein international bekannter Kurort. Der erste Zeuge von Gardone in der Belle Epoque ist das SAVOY PALACE, eines der drei historischen Grand Hotels, das 1906 im Stil der Wiener Sezession gebaut wurde. Die beiden anderen sind das GRAND HOTEL GARDONE (1883), das von Stefan Zweig im Roman Untergang eines Herzens verewigt wurde und das von Luigi Wimmer, dem „Entdecker“ Gardones, gegründete , erste weltbekannte Hotel GRAND HOTEL FASANO. Auf dem als Kurpromenade des Kurortes entworfenen Lungomare befinden sich Villa Acquarone, Villa Turati Ruhland und die malerische Villa Alba (1904-1910) mit ihrer monumentalen Treppe. Gegenüber der Aussichtsturm von San Marco, der von Gabriele D´Annunzio 1925 im venezianisch-militärischen Stil umgebaut wurde. Rechts davon befindet sich Villa Fiordaliso, die 1930 im Stil der Neo-Renaissance umstrukturiert und von Paul Heyse zwischen 1899 und 1909 bewohnt wurde, bevor dieser den Literatur-Nobelpreis erhielt. Die Villa Alba und der Torre wurden von dem Magdeburger Industriellen Richard Langensiepen erbaut, der ein großer Blumenliebhaber war und so wohl auch gerne seine Zeit am Gardasee verbrachte.
Paul an der Anlegestelle der Bar des Torre ... von Bord aus photographiert
Wenn man mit dem Boot in den Torre kommt, kann man jeweils auch schon vor 23:00 Uhr einlaufen ... das ist die normale Zeit, wo oben an der Straße die Türen aufgehen
Die damalige Co-Bar Chefin Patricia .... und spätere Ehefrau von Max Tossetti, dem Betreiber des Torre und auch der Villa Fiordaliso
Die Tanzfläche ist auch noch für uns allein da ...
Die Punta San Vigilio ist eine kleine Landzunge am Gardasee zwischen Garda und Torri del Benaco am Fuße des Monte Baldo und ragt nach der Halbinsel Sirmione am weitesten in den See hinaus. Die Punta, italienisch für Punkt bzw. Spitze, besteht heute aus der Villa Guarienti di Brenzone, der Locanda San Vigilio mit einer Kirche gleichen Namens und einem kleinen Hafen mit Café. Im Norden schließt sich die Baia delle Sirene (Bucht der Sirenen) an, die als schönste Badebucht des ganzen Sees gilt. Das älteste noch erhaltene Bauwerk auf der Halbinsel ist die kleine Kirche San Vigilio aus dem 13. Jahrhundert, die dem hl. Vigilius von Trient geweiht ist und der Punta ihren Namen gab. Ende des Mittelalters befanden sich daneben ein Wirtshaus und ein kleiner Hafen. Im Jahre 1540 erwarb der Humanist Agostino di Brenzone, Doktor beider Rechte und Mitglied einer Patrizierfamilie aus Verona, die Halbinsel und ließ dort ein architektonisches Gesamtkunstwerk aus Landschaft und Bauwerken im klassischen Stil erschaffen. Für die Durchführung konnte di Brenzone den namhaften Festungsbaumeister Michele Sanmicheli gewinnen, der in seine Planung die alte Bebauung mit Kirche und Hafen einbezog. Es wurde eine heute noch erhaltene Zypressenallee zum höchsten Punkt der Halbinsel angelegt. Dort errichtete man die Villa Brenzone, die sich heute im Besitz der Familie des Grafen Guarienti di Brenzone befindet.
Umgeben wurde die Villa von einem großen Renaissance-Garten, der zum See hin in Terrassen absteigt und beste Blicke auf den Gardasee bietet. Der Hafen wurde mit einem Gästehaus, der Locanda di San Vigilio, erweitert. Heute ist in diesem Gebäudekomplex ein Hotel mit Restaurant untergebracht. Durch ein Tor betritt man schließlich das Hafenareal. Zur Bucht nach Norden hin errichtete man dagegen keine Bauwerke, sondern bepflanzte den Hang zum See hin mit Olivenbäumen. Agostino di Brenzone war von seiner Schöpfung so begeistert, dass er dichtete: „Selbst Neptun ließ das Meer im Stich, trachtend dem Benacus die Herrschaft zu entreißen.“ – Agostino di Brenzone Hier traf er sich mit seinem Freund Pietro Aretino und anderen Schriftstellern und Künstlern dieser Zeit zu gelehrter Diskussion in Schönheit und Erhabenheit. Von ihm stammt auch die bekannte Deduktion über den schönsten Ort der Welt. In einem Brief an Silvano Cattaneo schrieb er: „Ich möchte, dass Eure Exzellenz zur Kenntnis nehmen, dass San Vigilio der schönste Ort der Welt ist, und zwar auf folgende Weise: Die ganze Welt besteht aus drei Teilen: Afrika, Asien und Europa. Der schönste Erdteil ist Europa, und davon ist Italien der schönste Teil, von Italien wiederum die Lombardei, und von dieser der Gardasee, und an diesem San Vigilio. Ergo ist San Vigilio der schönste Ort der Welt.“ In der Villa Brenzone und der Locanda San Vigilio, früher das Gästehaus der Villa, verweilten schon Marie-Louise von Österreich, 2. Gattin Napoleons, Zar Alexander III., Winston Churchill, Laurence Olivier und Vivien Leigh. Im März 1913 verbrachten Otto Hahn und seine Frau, die Malerin Edith Junghans, hier ihre Flitterwochen. Eine von Massimo Ragnolini angefertigte Marmortafel, die 1983 von Graf Guglielmo Guarienti enthüllt wurde, erinnert an diese Hochzeitsreise. In neuerer Zeit zählten Prinz Charles, König Juan Carlos von Spanien und Richard von Weizsäcker zu den Gästen.
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