Im Angesicht des Todes – mit der Cosmopolitan und James Bond im Engadin – 2006
Im späten April durften Annette und ich noch einmal unsere Koffer mit Ski Equipment und Winter Outfits packen und uns in ein Auto mit Matsch & Schnee Reifen setzen. Von München aus ging es ins Engadin, denn dort erwartete uns in St. Moritz eine besondere Einladung. Dies deshalb, da das Magazin Cosmoplitan mit Ihrer Chefredakteurin Petra Winter, die Geschäftsleitung des MVG Medien Verlags mit Waltraut von Mengden und Albrecht Hengstenberg und last but not least auch der Verleger und Eigentümer Jürg Marquard die Gastgeber sind. Seine Wohn- und Arbeitsorte hat der Schweizer Verleger Jürg Marquard ja ganz lässig den Jahreszeiten angepasst, weil’s andersrum ja auch schlecht möglich ist. Von Januar bis Februar belebt er den Turm des „Badrutt’s Palace“ in St. Moritz. Dieses Jahr ist er auch mit uns im April vor Ort und der Empfang zu unserer mehrtägigen Sause startet auch in seinem Turm Domizil. Das Hotel Badrutt's Palace ist dabei weit mehr als nur ikonischer Glamour. So wurde das Turmzimmer 1969 an Gunther Sachs vermietet und vom Künstler Andy Warhol eingerichtet. Der ehemalige Berufs Playboy ist im übrigen mit seiner Frau Mirja auch teilweise bei unserem Event - nämlich beim Bobfahren - mit dabei. Sehr brav, denn sein legendärer Dracula Club öffnet erst nachts seine Pforten. Der Dracula Club ist weltberühmt und liegt fast 1.900 Meter über dem Meeresspiegel, hoch über St. Moritz. In den 1970er Jahren eröffnete Gunter Sachs, eine der schillendsten Persönlichkeiten des internationalen Jetsets, den Club auf dem Gelände des feinen Kulm Hotel. Und auch heute öffnen sich die Tore des privaten Clubs nur für männliche Mitglieder und deren Freunde, beziehungsweise Freundinnen. Rolf Sachs, Sohn von Gunter Sachs, steht derzeit dem Herren-Club vor. Jedes der rund 100 Mitglieder hat seinen eigenen silbernen Trinkbecher und zu besonderen Festen werden Damen geladen.
- Petra Winter, Waltraut von Megden, Albrecht Hengstenberg, Jürg und Rachel Marquard, Annette und Michael Kamm
Das romantische Hotel "Meierei" liegt nur wenige Gehminuten vom Zentrum in St. Moritz. Pontresina und Stazersee erreicht man von hier aus gemütlich mit der Pferdekutsche.
Auf der Bobbahn und der Piste geht es schon deutlich sportlicher zu ... so sind im Engadin auch sportive Szenen mehrerer James Bond Filme gedreht worden
Vor dem Start tauschen wir uns auch als "Passagiere" noch mal aus und nehmen Tipps und Tricks mit auf unseren Weg nach unten. Wir sitzen dabei zu zweit als Ballast im Sandwich zwischen Steuermann vorne und Bremser hinten .... macht irre Spass, wenn man sich an das Hin- und Her-Schleudern in den schnellen Kurven gewöhnt
Gunther Sachs (74) und seine schwedische Frau Mirja sind ja wirklich schon alte Hasen in den Eiskanälen und kennen jede Kurve. Sie müssen sich hier nicht mehr beweisen.
Mich hat dagegen der sportliche Ehrgeiz gepackt. Nun ist es soweit! Jetzt nur noch den Helm übergestülpt.
Im Doppelpack mit Albrecht Hengstenberg schaffe ich das locker!
Mit den Stereotypen, also der Schubladisierung, ist es so eine Sache. Marquard gilt vielen als unschweizerisch, weil er seinen Reichtum nicht versteckt, sondern via Autos, Privatjet, Yacht, Residenz in Herrliberg über dem Zürichsee und Partyleben in St Moritz genussvoll auslebt und herzeigt. Aber dass er in der Schweiz trotz aller unternehmerischen Erfolge noch immer eindimensional als brachialer Lebemann wahrgenommen wird, ist ihm wohl nicht voll bewusst. Zumal er anders tickt – eher nach dem amerikanischen Modell. Die Frage nach seinem öffentlichen Bild beantwortet er mit einem Brief, der ihn am selben Tag erreicht hat: Ein Herr aus Südtirol schreibt, er bewundere Marquards Lebensleistung, und da er mit seiner Gattin demnächst einen Kurzurlaub in St Moritz gebucht habe, würde er sich sehr freuen, Marquard einmal kennenzulernen, falls das möglich sei. Solche Zuschriften bekommt Marquard viele. Von Leuten, die ihn wissen lassen, dass Bilder oder Berichte über ihn sie inspriert hätten, sich Ziele zu setzen und die auch zu erreichen. „So etwas macht mir Freude, und diese Leute bedeuten mir viel", sagt Marquard. "Wenn es dann auf der anderen Seite auch Neider gibt, ist mir das egal". Unter seinesgleichen - damit sind die grossen Schweizer Verleger gemeint - lästert jedenfalls keiner über Marquard; auch nicht hinter vorgehaltener Hand. Der elder Statesman der Verlagspatrons, Hans Heinrich Coninx von Tamedia, findet, Marquard habe „eine positive Ausstrahlung und Freude an seinem Erfolg – das macht ihn sympathisch“. Den Chef der NZZ-Gruppe, Polo Stäheli, „stört es überhaupt nicht, dass er nicht die typische Schweizer Zurückhaltung an den Tag legt“. Stäheli betont, Marquard sei „ganz sicher kein Angeber – ganz im Gegenteil“. Für Marquards Rolle inmitten der ländlichen Schweizer Kleinverleger, wo er wie ein Fremdkörper wirkt, findet Coninx die schöne Formulierung: „viele belächeln ihn bewundernd“. Unter den Grossverlegern kennt ihn Michael Ringier am besten – die beiden sind seit Jahrzehnten befreundet, lernten sich einst an einem Fest des damaligen Tagesanzeiger-Englandkorrespondenten Samuel Blatter kennen. Ringier hielt sich in London auf, erinnert er sich, um sein Englisch zu verbessern: „Warum Jürg auch dort war: keine Ahnung!“ Die beiden haben auch zusammen geschäftet: Ringier übernahm später von Marquard zwei Tageszeitungen in Ungarn, und gemeinsam boten sie einst mehrere hundert Millionen Franken für einen Einstieg beim österreichischen Boulevardblatt „Krone“, dem Pendant zum Schweizer „Blick“. Ringier attestiert Marquard „eine klassische Selfmade-Karriere – zudem eine, die Bestand hat“. Mit jahrzehntelangem Erfolg, so Ringier, habe Marquard „sein persönliches Leben ins Unternehmerische umgesetzt“. Der amerikanische Traum eben. Wenn es zeitlich passt, wird Marquard den Herrn aus Südtirol auf einen Kaffee treffen. Diese Meinungen über Ihn teile ich auch alle ... und erinnere mich gerne an unsere letzte zufällige Begegnung in einem Restaurant auf Capri im Mai 2019, wo wir Ihn mit seiner Frau Rachel nach vielen Jahren wieder trafen als wäre es gestern das letzte Mal gewesen
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