Im Talgo Richtung Norden – Gute Nacht Geschichten im Schlafwagen – 1997
Während des Oktoberfestes Anfang Oktober war ich mit Michael Plank und Stefan Schneider abends im Löwenbräuzelt unterwegs. Bei dieser Gelegenheit haben wir zwei junge Damen - Karin Vötsch und ihre Freundin Daniela - kennen gelernt. Mit beiden haben wir uns ganz ausgezeichnet unterhalten, wobei sich Karin Vötsch gegen 22:00 Uhr dahingehend outete, daß sie uns demnächst verlassen müsse, um mit dem Schlafwagen kurz vor Mitternach von München nach Hamburg zu fahren. Spontan habe ich mich dazu entschlossen, Karin auf dieser Zugreise zu begleiten, um mich weiter mir ihr unterhalten zu können. Das war ausgesprochen nett, wir genossen die Schlafwagenfahrt und ich düste am nächsten Morgen gleich wieder mit dem Flieger nach München zurück. Im selben Jahr hatte die Deutsche Bahn eine neue Generation von Schlaf- und Liegewagenzüge unter dem Namen „Hotels auf Rädern“ auf den Strecken München–Berlin und München–Hamburg in Betrieb genommen. Die spanischen Züge - genannt Talgos - boten seitdem nicht nur wegen ihrer Neigetechnik eine ruhige, ruckelfreie Schlafwagenfahrt. Bordrestaurant und Bar, klimatisierte Schlaf- und Liegewagen, bei denen die Schlafwagen-Abteile alle mit Dusche und WC ausgestattet sind, gehören zum Komfort, den nicht nur Flugmuffel schätzen. Dieses Erlebnis wollten wir uns nicht entgehen lassen. Zum Glück waren wir damals schnell dabei. Denn in den vergangenen Jahren hat sich die Wirtschaftslage der als eigene Firma geführten Bahn-Tochter Autozug dramatisch verschlechtert. Allerdings sind viele Nachtzüge auch schlicht und einfach unrentabel geworden. Ein ehemaliger DB-Nachtzug-Manager: „Die Billigflieger, aber auch Neubaustrecken, durch die Fahrtzeiten stark verkürzt wurden, machen uns zu schaffen. Das Ende der Nachtzüge aus wirtschaftlichen Gründen ist jedoch leider absehbar. Die großen Zeiten glanzvoller Luxuszüge wie des Orient-Express von Paris über München nach Konstantinopel sind schon seit dem Zweiten Weltkrieg vorbei. Trotzdem sorgte bis Mitte der 90er-Jahre ein dichtes europäisches Netz an Nachtzügen sowie an Autotransportzügen mit Schlaf- und Liegewagen für eine stressfreie Urlaubsanfahrt. Allein von München fuhren 1991 täglich mehr als 30 Züge mit Schlaf- und Liegewagen in alle Richtungen, unter anderem nach Istanbul, Athen, Kopenhagen und Warschau. Übrigens habe ich mich am Abend meiner Rückkehr nach München wieder mit Michi Plank zum Ausgehen verabredet. Dann waren im Hippocampus Annette und Jasmin dabei ... der Rest der somit am gleichen Tag startenden Geschichte ist bekannt
- Karin Vörtsch und Michael Kamm
Der Dammtor-Bahnhof ist nicht nur ein zentraler Fernbahnhof der Hansestadt, sondern auch ein architektonisches Glanzstück für Reisende und Besucher. In der unter Denkmalschutz stehenden Bahnhofshalle findet sich ein ausgewogenes gastronomisches Angebot.
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