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Italienische Städte mit Einfluß auf deutsches Aigner Business – Von Bologna mit Evi über den Apennin nach Florenz – 2006

Von Mo., 20. Februar 2006 bis Mi., 22. Februar 2006

Ende Februar stehen in Signa bei Florenz Verhandlungen bezüglich einer neuen und kleineren Location für die Etienne Aigner Italy an. Unser eigenes Gebäude ist in die Jahre gekommen, dringend renovierungsbedürftig und zudem mittlerweile viel zu groß für die verbleibenden Mitarbeiter geworden. Ich habe mich diesem Projekt gemeinsam mit Alberto Cristofani angenommen, ein neues kleineres Gebäude zur Miete identifiziert und eine lokale Hutmacher Firma gefunden, die unser bestehendes Gebäude gerne kaufen möchte. Durch das finanzielle Volumen der beiden Geschäfte war das Thema ein durch den Aufsichtsrat zustimmungspflichtiges Geschäft. Das Projekt wurde durch unser Management sauber aufbereitet, der Ertrag aus dem Gebäudeverkauf mit den Opportunitätskosten verglichen. Auf Basis der zukünftig immer unbedeutenderen Location in Italien rechnete sich der Verkauf auf jeden Fall. Dennoch liess es sich meine Aufsichtsrat-Vorsitzende Evi Brandl nicht nehmen, die Immobiliensituation persönlich in Augenschein zu nehmen. Wir verabredeten uns daher am Bahnhof von Bologna, wohin Frau Brandl aus Venedig - wo sie mit ihrer Familie mit Urlaub war - per Zug gefahren kam. Von hier aus fuhren wir mit meinem Auto über den Apennin nach Florenz und checkten die Lage vor Ort. Am Ende war sie mit unserem Vorgehen einverstanden, ich setzte sie am Flughafen ab, von wo aus sie nach München zurückflog. Ich selber fuhr einen Tag später mit dem Auto zurück nach Hause. Bologna ist die lebhafte historische Hauptstadt der norditalienischen Region Emilia-Romagna. An der weitläufigen, von Arkaden gesäumten Piazza Maggiore liegen Cafés sowie Bauwerke aus dem Mittelalter und der Renaissance, darunter das Rathaus, der Neptunbrunnen und die Basilika San Petronio. Unter den zahlreichen mittelalterlichen Türmen der Stadt sind vor allem die beiden schiefen Türme Asinelli und Garisenda bekannt. Die Großstadt ist mit knapp 400 Tsd Einwohnern die siebtgrößte italienische Stadt und ein bedeutender nationaler Verkehrsknotenpunkt. Bologna liegt am Fuße des Apennin, zwischen den Flüssen Reno und Savena in Norditalien. Die Adria befindet sich ca. 60 Kilometer östlich der Stadt. Wie für eine römische Stadt typisch, war Bononia schachbrettartig um die zentrale Kreuzung zweier Hauptstraßen angelegt. Sechs Nord-Süd- und acht Ost-West-Straßen teilten die Stadt in einzelne Quartiere und sind bis heute erhalten. Im Jahr 1164 trat Bologna in den Lombardenbund gegen Friedrich I. Barbarossa ein und schafft Leibeigenschaft und Sklaverei ab. Damals war Bologna nach Konstantinopel, Córdoba, Paris, Venedig, Florenz und Mailand siebtgrößte Stadt Europas. Das Stadtzentrum war ein Wald von Türmen: Schätzungsweise um die 100 Geschlechtertürme der führenden Familien, Kirchtürme und Türme öffentlicher Gebäude bestimmten das Stadtbild. Im napoleonischen Europa wurde Bologna zunächst Hauptstadt der kurzlebigen Cispadanischen Republik und später die nach Mailand bedeutendste Stadt in der Cisalpinischen Republik und des napoleonischen Königreichs Italien. Am 28. Januar 1814 eroberten die Österreicher die Stadt, mussten am 2. April 1815 dem Einmarsch französischer Truppen weichen, um am 16. April 1815 Bologna endgültig einzunehmen. Nach dem Fall Napoleons schlug der Wiener Kongress 1815 Bologna wieder dem Vatikanstaat zu. Im Zweiten Weltkrieg wurde Bologna in den Kämpfen der untergehenden NS-Diktatur mit amerikanischen, britischen und polnischen Invasionstruppen der Alliierten bombardiert und beschädigt, wobei in der Stadt 2.481 Zivilisten uns Leben kamen. Am 21. April 1945 wurde die Stadt von Einheiten des II. polnischen Korps befreit. Nach dem Krieg erholte sich Bologna schnell und ist heute eine der wohlhabendsten und stadtplanerisch gelungensten Städte Italiens.

Mit dabei
  • Evi Brandl, Michael Kamm

Als Zentrum der Stadt gilt die Piazza Maggiore mit dem Neptunbrunnen und der Basilika San Petronio. Die mächtige gotische Kirche ist die fünftgrößte der Welt; das Mittelschiff ist 40 m hoch und 20 m breit. Ursprünglich als größte Kirche der Christenheit geplant, wurde der Bau, begonnen im Jahr 1390, aufgrund finanzieller Probleme bis heute nicht vollendet.

Wahrzeichen der Stadt sind zwei Türme, der Torre Garisenda und der Torre degli Asinelli. Um 1100 erbaut, war letzterer mit seiner Höhe von 94,5 m damals wohl der höchste Profanbau Europas. Die beiden Türme sind mit einigen anderen die letzten Überbleibsel der „Geschlechtertürme“ des mittelalterlichen Bologna, die im 16. Jahrhundert zum Großteil geschleift wurden.

Bekannt ist Bologna außerdem für seine Arkaden. Sie erstrecken sich über 38 km und wurden ursprünglich geschaffen, um der wachsenden Bevölkerung der Stadt gerecht zu werden. Der Bau der Arkaden ermöglichte es, die oberen Stockwerke auszubauen und so neuen Wohnraum zu schaffen, ohne den Handel und den Durchgangsbetrieb zu stark zu beeinträchtigen. Die Wallfahrtskirche der Santuario della Madonna di San Luca liegt auf dem Guardiahügel oberhalb der Stadt und bietet einen Blick über die Poebene. Zur Kirche hinauf führt der mit rund vier Kilometern längste Arkadengang der Welt. Die Arkadengänge von Bologna sind seit Juli 2021 UNESCO-Welterbe.

Außerdem ist Bologna einer der größten Eisenbahnknotenpunkte Italiens. Sein wichtigster Bahnhof ist der Hauptbahnhof Bologna Centrale. Dieser wurde 1864 errichtet und schon zehn Jahre später von Gaetano Ratti neu konstruiert. 2013 wurde der ergänzende Tiefbahnhof für Hochgeschwindigkeitsverkehr Bologna Centrale AV (AV für Alta Velocità) eröffnet. Der Rangierbahnhof Bologna San Donato hat eine für Rangierbahnhöfe sehr seltene kopfförmige Anlage und befindet sich an der Umgehungsbahn (Cintura) im Nordosten der Stadt. Er ist der größte Rangierbahnhof Italiens.

Bologna und Umgebung ist ein Schwerpunkt des Maschinenbaus, unter anderen wurden Maserati und Ferrari in Bologna gegründet. Im Stadtteil Borgo Panigale ist der italienische Motorradhersteller Ducati Motor Holding S.p.A. beheimatet. Bekanntester Fußballverein der Stadt ist der siebenmalige italienische Meister FC Bologna, der vor allem in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg zu den erfolgreichsten Italiens gehörte. Er trägt seine Heimspiele im Stadio Renato Dall’Ara aus, das bei zwei Fußball-Weltmeisterschaften Spielstätte war

Am 2. August 1980 verübte eine Gruppe von Rechtsextremisten einen Bombenanschlag auf den Hauptbahnhof der Stadt. 85 Menschen starben, mindestens 200 wurden verletzt. 1995 wurden für diesen Anschlag zwei Mitglieder der faschistischen Nuclei Armati Rivoluzionari und Mitarbeiter des italienischen Geheimdienstes zu langjährigen Haftstrafen verurteilt.

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