Um Ihre Website-Nutzung zu optimieren, verwenden wir Cookies. Sie stimmen der Verwendung von Cookies zu, wenn Sie diese Website weiter nutzen. Bitte lesen Sie unsere Datenschutzerklärung für weitere Informationen.

OK

Heimliche Hauptstadt & Weltkulturerbe in Ribeira – iTechStyle Summit & ETP Annual Conference in Porto – 2023

Von Di., 9. Mai 2023 bis Do., 11. Mai 2023

In der zweiten Mai-Woche haben zwei große Textilkonferenzen auf einer Bühne - dem iTechStyle Summit 2023 - stattgefunden. Die 5th International Conference on Textile and Clothing der CITEVE und die 17. Annual European Textile Conference der ETP, welche noch durch die General Assembly der ETP ergänzt wurde. All das spielte sich in der herrlichen Stadt Porto an der portugiesischen Atlantikküste ab. Als der noch bis Ende Juni amtierender Präsident der ETP fliege ich mit RyanAir von Bergamo nach Porto, um sowohl an den beiden Konferenzen teil zu nehmen, wie auch mir erstmals die Stadt intensiv anzuschauen, wofür ich bei früheren Geschäfts-Reisen leider nie die Zeit hatte. Porto ist eine Küstenstadt im Nordwesten Portugals, die für ihre prächtigen Brücken sowie den hier hergestellten Portwein bekannt ist. Zudem verfügt die Stadt über eine grandiose historische Bausubstanz. Im mittelalterlichen Viertel Ribeira liegen schmale, kopfsteingepflasterte Straßen mit zahlreichen Geschäften und Cafés in wunderbaren Gebäuden. Die Igreja São Francisco zeichnet sich durch ihr kunstvoll verziertes, barockes Inneres und üppige, vergoldete Schnitzereien aus. Der palastartige Palácio de Bolsa wurde im 19. Jahrhundert als Börse erbaut, um potenzielle europäische Anleger zu beeindrucken. Porto hat heute ca. 238 Tsd Einwohner und liegt am Nordufer des dort in den Atlantik mündenden Fluss Douro. Zusammen mit Vila Nova de Gaia am gegenüberliegenden Ufer des Douro bildet sie den Kern der Metropolregion Porto, in der gut 1,76 Millionen Menschen leben. Es ist das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum Nordportugals sowie die zweitgrößte Agglomeration des Landes. Das historische Zentrum gehört heute zum UNESCO-Weltkulturerbe. Schon seit der Zeit der römischen Besatzung vor allem eine kommerzielle Hafenstadt, entwickelte sich Porto im Zeitalter der europäischen Expansion zu einer der bedeutendsten europäischen Handelsmetropolen. Während sich diese Bedeutung mit dem Niedergang des portugiesischen Kolonialreichs verlor, bleibt Porto bis heute das wirtschaftliche und industrielle Zentrum Portugals. Porto ist namensgebend und bekannt für den Portwein, der aus seinem Anbaugebiet nach Porto transportiert, im angrenzenden Vila Nova de Gaia gelagert und von Porto in die Welt exportiert wird. Portugals heimliche Hauptstadt Porto ist auch der Namensgeber für das ganze Land und gilt als eine der schönsten Metropolen Europas. Und dies zu Recht. Denn die zauberhafte Stadt im Norden des Landes hat neben ihrem berühmten Wein viel zu bieten.

Mit dabei
  • Lutz Walter, Dr. Marina Crnoja-Cosic, Braz Costa, Dirk Vanthyghem, Jan Laperre & Michael Kamm

In Porto begann Portugals Werdegang. Die Stadt ist der Namensgeber für das ganze Land und heißt „ruhiger Hafen“. Als solcher war die Siedlungsstätte am Douro-Fluß bereits in der Spätbronzezeit gegründet worden. Und schon damals gab es Schiffsverkehr bis ins Mittelmeer, eine Tradition, die der (1394) in Porto geborene Heinrich der Seefahrer später global auszudehnen verstand. Gewohnten heimischen Genüssen nachtrauernde römische Besatzer führten die Weinkultur ein, und die Engländer waren es, die Porto über den in Großbritannien enorm beliebten Portwein reich werden ließen. Der starke Wein trug dazu bei, Porto zu dem zu machen, was es heute ist: Eine bezaubernde Stadt, seit 1996 Teil des Weltkulturerbes der UNESCO und in ihren Altbezirken unter permanentem Denkmalschutz stehend.

Das Panorama der Altstadt Ribeira, das man von Vila Nova de Gaia vom Südufer des Douro aus sieht, ist ein unvergeßlicher Anblick. Wer das Glück hat, die Konturen dieses Uferbezirks an einem dunstigen Sommermorgen zu Gesicht zu bekommen, wenn Gegenwart und Vergangenheit zu einer neuen, faszinierenden Dimension verschwimmen, wird noch lange von den tiefen Eindrücken zehren. Die Touristenbroschüren zählen einzelne Highlights auf, wie die Kathedrale von Porto, den Bischofspalast, die Residenz des Infanten, den Vitória-Hügel und den Torre dos Clérigos, mit stolzen 76 Metern immerhin Portugals höchster Kirchturm. Doch man braucht sich keine Rosinen aus dem großen Kuchen Porto herauszupicken, sondern wird diesen als Ganzes genießen wollen.

Es sei denn, man geht auf Entdeckungstour durch die engen Gassen der Altstadt oder entlang der glänzenden Avenidas des modernen Porto. In allen Richtungen werden immer wieder neue Eindrücke geboten. Großartige visuelle Erlebnisse vermitteln vor allem die Azulejos, blau-weiße Fayence-Kacheln arabischer Herkunft, die zahlreiche Gebäude Portos zieren, darunter den Bahnhof, und manchmal komplette Fassaden bedecken. Wer sich ein wenig für diese urige Kunstrichtung zu begeistern vermag, die mitunter, durchaus erträglich, etwas in den Kitsch abzugleiten droht, kommt in Porto voll auf seine Kosten – und zu fotografieren gibt es selbstverständlich auch jede Menge Blau-Weißes.

Nicht minder prächtig ist der Blick von der Douro-Brücke, einer dem Gesamtbild harmonisch angepaßten Konstruktion, hinter der sich der Geist Gustave Eiffels verbirgt. Einer seiner Schüler baute im letzten Jahrhundert den beeindruckenden, nach König Luis I. benannten „Doppeldecker“. Konzentriert läßt sich alles dies betrachten, wenn man an einer Bootstour auf dem Douro teilnimmt, dessen malerische Ufer streckenweise an den Rhein erinnern. Bootsanleger gibt es stromab von der Brücke auf beiden Seiten des Flusses, und bis in den Abend hinein finden regelmäßig Abfahrten statt. Wer sich mehr landverbunden fühlt, setzt sich in eine der bunten Straßenbahnen mit den lebendigen offenen Märkten oder sauberen Parks als Ziel, in denen die Bürger der Stadt ihren ganz eigenen Lebensstil pflegen, der sich durch die Abwesenheit vieler Streßlasten vom 300 km weiter südlich gelegenen Lissabon erheblich unterscheidet. Ein dichtes Netzwerk städtischer Busrouten erleichtert Reisenden ohne eigenen fahrbaren Untersatz überdies den Zugang zu entlegeneren Zielen wie den im Sommer gut besuchten Stränden im Norden und Süden Portos. Die praias sind zum Teil schon ein paar Kilometer von der Stadt entfernt. Dafür bieten sie aber auch den Vorzug diskreter Distanz zum Mündungsbereich des Douro, in dem sich – leider – immer wieder einiges Anrüchiges zusammensuppt. Herbe – das ist der passende Begriff für diese Stadt am Douro. Obwohl Porto nur wenig nördlicher als Mallorca gelegen ist, macht sich das atlantische Klima mit kühlen Strömungen und frischen Winden bemerkbar, die in fühlbarem Kontrast zu den milden Lüftchen des Mittelmeeres stehen.

Wenn man sich auf dem Flug einen Fensterplatz reserviert hat, kann man im über die Stadt führenden Landeanflug ebenfalls einen herrlichen Blick auf den Fluß mit seinen Brücken und die Altstadt Ribeira geniessen.

Am Tag meiner Ankunft feierten Tausende von Studenten auf dem Boulevard Aliados und damit direkt vor meinem Hotel - The Editory Boulevard Hotel - ihre Examina und den Semesterabschluß. Die Party Teilnehmer waren aus ganz Portugal angereist und hatten - je nach Universität oder Fakultät - unterschiedlich farbige Kostüme an.

Wie immer in mir noch nicht vertrauten Städten habe ich mir eine Hop On - Hop Off Tour im Doppeldeckerbus gebucht, um einen ersten Überblick zu bekommen. Dadurch genoss ich bei herrlichem Wetter eine sonnige und interessante Sightseeing Tour, die an allen Sehenswürdigkeiten der Stadt vorbeiführte

Zudem machte ich auch eine Bootstour auf dem Douro, die viele besonders schöne Blicke vom Wasser auf die unterschiedlichen Facetten der Stadt erlaubte und bis zur Mündung des Flusses einige Kilometer westlich in den Atlantik führte

Die sich durch die Hochuferlage der Stadt ergebenden verschiedenen Stadtlevel überwindet man in Porto mit Schrägseil-Bahnen und historischen Aufzügen

Eigentlich kann man die Altstadt bequem zu Fuß erwandern, solange man nicht wieder nach oben laufen muss. Das war mir als Folge meiner Fibrose nicht vollumfänglich möglich, weshalb bei meinen Bergauf Passagen eine Tages Buskarte zum Einsatz kam

Es existierten einige neue Appartement Häuser als Bauruinen ... das hielt sich allerdings im Vergleich zu Spanien oder Italien im Rahmen. An der historischen Altbausubstanz wurde jedoch überall umfangreich und teuer renoviert. Die Investitionssummen stehen ja neuerdings jeweils auf den Bautafeln ... bei den Beträgen waren sicher entsprechende Mittel aus Brüssel geflossen

Unsere ETP Textil Konferenz fand im ca 20 Minuten außerhalb der Stadt liegenden Cruise Terminal statt. Dafür natürlich in herrlicher Lage direkt am Meer

Dr. Marina Crnoja-Cosic wird ab dem 1. Juli 2023 meine Nachfolgerin als neue Präsidentin der ETP. Nach mehr als 10 Jahren als engagiertes Mitglied im Governing Board - und davon die vergangenen vier Jahre als Präsident - werde ich zukünftig gemeinsam mit Braz Costa als einer der beiden Vice Presidents im ETP Board bleiben und hier noch die Verantwortung als Treasurer tragen

Lutz Walter - Directeur General der ETP - und Braz Costa - mein Vice President Kollege im ETP Board und Managing Director von CITEVE - bei ihren sehr guten Vorträgen

Francesca Rosella von Cute Circuit und Mico Mineiro von Twintex waren zwei unserer zahlreichen Redner aus der Branche

Zum Abschluss des Tages genossen wir ein wunderbares Gala Dinner mit bester Aussicht im obersten Stockwerk des Cruise Terminals ... Sonnenuntergang inclusive

Antônio Amorim - der President von CITEVE - und Braz Costa - der Managing Director der Organisation - verabschiedeten mich als scheidenden ETP Presidenten mit netten Worten

Und eine sehr schöne große Modenshow mit 20 jungen Damen als Modells in Fashion made in Portugal organisierte Braz auch noch

Das Meeting in Porto war die letzte ETP Konferenz und die letzte General Assembly, die ich als Präsident leite, da ich mich nach mehr als 10 Jahren im Board der ETP in Brüssel dazu entschlossen habe den Rückzug aus diesem Ehrenamt anzutreten

In dem künstlich angelegten Hafen von Leixões – einem ca. 16 Kilometer von Porto entfernten Vorort – liegt das 2011 fertig gestellte Cruise Terminal of the Port of Leixões. Hier hat unsere Textil Konferenz stattgefunden. Dieses South Cruise Terminal ist ein spiralförmig gebautes Hafengebäude - ein architektonisches Highlight, das an das Guggenheim Museum in New York erinnert – in dem meines Erachtens mehr Events stattfinden, als Kreuzfahrtschiffe anlegen. Das Gebäude wird so auch von der Universität als Institits-Gebäude für Meeresbiologie genutzt.

Fehler entdeckt, Änderungen & Ergänzungen gewünscht sowie eigene Photos zur Vervollständigung verfügbar? Bitte gerne per Mail an Michael@Kamm.info.