Jahresrückblicke – 1969
Der SPD-Politiker und neue Bundeskanzler Willy Brandt bemühte sich um eine entspannte Außenpolitik gegenüber der DDR und dem Ostblock, kaum dass er am 28. September die Wahl gewonnen hatte. Diese Ziele hatte er in einer Regierungserklärung formuliert. Ein weltbewegendes Ereignis hatte die Menschen in Erstaunen versetzt. Am 20. Juli landeten zum ersten Mal Menschen auf dem Mond. Einen Tag später betrat ihn der erste Erdenmensch – Video Chronik 1969 Mondlandung Neil Armstrong, der amerikanische Astronaut der Mission Apollo 11 sprach die legendären Worte: „Das ist ein kleiner Schritt für den Menschen, ein riesiger Sprung für die Menschheit.“ Sein Astronauten-Kollege Buzz Aldrin betrat kurz nach Armstrong den Mond. Wenige Monate später, am 19. November, war es wiederum ein Amerikaner, der im Rahmen der Mission Apollo 12 den Erdtrabanten betrat: Charles Conrad, der dritte Mensch auf dem Mond. Die Amerikaner waren in einem Rausch der Begeisterung und die Welt jubelte mit. Wie laut der Jubel in der Sowjetunion war, ist nicht überliefert. Doch die überschwängliche Hysterie, die das „Woodstock Music and Art Festival“ auslöste, ist dokumentiert. Das Festival dauerte nur wenige Tage, ist aber wie ein Ereignis von langer Dauer in den Erinnerungen all derer verankert, die dabei gewesen waren. Das Jahrzehnt war in jeder Hinsicht ereignisreich und glücklicherweise waren die Spannungen zwischen den Supermächten nicht eskaliert. Die Ostblockstaaten waren wirtschaftlich und politisch von ihrem „Großen Bruder“, der Sowjetunion abhängig. Wie sehr sie sich deshalb nach den Weisungen aus Moskau richten mussten, zeigte sich erneut in der CSSR. Dort war auf Druck von Moskau der tschechoslowakische KP-Chef und führende Repräsentant des „Prager Frühlings“, Alexander Dubcek, abgelöst worden. Er war durch Gústav Husák ersetzt worden. Zugleich war das Exekutivkomitee der Partei aufgelöst und ein neues Präsidium gewählt worden. In der selben Nacht – vom 16. zum 17. April – hatte die Polizei im gesamten Land Razzien durchgeführt. Mehr als 3.000 Personen waren dabei überprüft worden. Westliche Beobachter waren der Ansicht, dass die Regierung damit die Schlagkraft der Polizei unter Beweis stellen wollten. Zudem diente die Aktion dazu, nach den März-Ereignissen neue Demonstrationen und Protestaktionen zu verhindern. Eine Taktik der Einschüchterung, die bei vielen Menschen in der CSSR gewiss gewirkt hatte. Gústav Husák, der slowakische Jurist und neuer Generalsekretär der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei war nun der mächtigste Politiker im Land. Er war an der Niederschlagung des „Prager Frühlings“ aktiv beteiligt gewesen. So war er jetzt für Moskau ein Garant, der systematisch die moskautreue Politik wieder herstellen würde.
Willy Brandt war von 1969 bis 1974 als Regierungschef einer sozialliberalen Koalition von SPD und FDP der vierte Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Zuvor hatte er von 1966 bis 1969 während der ersten Großen Koalition im Kabinett Kiesinger das Amt des Außenministers und Vizekanzlers ausgeübt.
Es war eines der größten Ereignisse in der Geschichte der Menschheit: 1969 betrat ein Astronaut den Mond. Ein kleiner Schritt in dem Moment für Neil Armstrong, aber ein gewaltiger Sprung für die Menschheit. Zum ersten Mal auf einem anderen Himmelskörper zu landen, war ein Abenteuer, das selbst die größten Entdeckerfahrten wie die erste Weltumsegelung in den Schatten stellte. Die erste Mondlandung im Rahmen des Apollo-Programms der NASA war eine hoch komplexe Mission, die eine Vielzahl an technischen Neuentwicklungen erforderte. Wir erinnern an einige patentierte Erfindungen, die die Mondlandung von Apollo 11 möglich machten.
Das Woodstock Music & Art Fair presents An Aquarian Exposition – 3 Days of Peace & Music, kurz Woodstock, war ein Open-Air-Musikfestival. Es gilt als Höhe- und gleichzeitig Endpunkt der im Mainstream angekommenen Hippiebewegung in den USA. Das Festival fand planmäßig vom 15. bis 17. August 1969 statt, endete jedoch erst am Morgen des 18. August. Als Austragungsort dienten Weideländer eines Milchbauern in White Lake nahe der Kleinstadt Bethel im US-Bundesstaat New York, etwa 70 Kilometer südwestlich vom namensgebenden und ursprünglich angedachten Veranstaltungsort in Woodstock.
Der Prager Frühling ist die Bezeichnung für das Streben der tschechoslowakischen Kommunistischen Partei unter Alexander Dubček im Frühjahr 1968, ein Liberalisierungs- und Demokratisierungsprogramm durchzusetzen, sowie vor allem die Beeinflussung und Verstärkung dieser Reformbemühungen durch eine sich rasch entwickelnde kritische Öffentlichkeit. Mit dem Begriff „Prager Frühling“ verbinden sich zwei gegensätzliche Vorgänge: einerseits der Versuch, einen „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“ (tschechisch: socialismus s lidskou tváří) zu schaffen, andererseits aber auch die gewaltsame Niederschlagung dieses Versuchs durch am 21. August 1968 einmarschierende Truppen des Warschauer Paktes. Die Bezeichnung „Prager Frühling“ stammt von westlichen Medien und ist eine Fortführung des Begriffs Tauwetter-Periode, der wiederum auf den Titel des Romans Tauwetter von Ilja Ehrenburg zurückgeht. In Prag selbst wird mit „Prager Frühling“ außerdem das seit 1946 regelmäßig durchgeführte Musikfestival Prager Frühling genannt.
Alexander Dubček wurde am 27. November 1921 in Uhrovec, Tschechoslowakei geboren und verstarb am 7. November 1992 in Prag. Er war ein tschechoslowakischer und slowakischer Politiker. Als Generalsekretär der tschechoslowakischen Kommunisten war er von 1968 bis 1969 der mächtigste Politiker der Tschechoslowakei und wurde die Leitfigur des Prager Frühlings. Zuvor hatte Dubček bereits die Funktion des Ersten Sekretärs der Kommunistischen Partei der Slowakei inne (1963–1968).
Nach der Niederschlagung des Prager Frühlings musste er die Politik verlassen. 1989 schloss er sich jedoch der antikommunistischen Opposition an und wurde gemeinsam mit dem Tschechen Václav Havel eine der Hauptfiguren der Samtenen Revolution, in deren Folge Dubček zum Vorsitzenden des föderalen tschechoslowakischen Parlamentes (1989–1991) gewählt wurde. Im Jahr 1992 wurde er zum Vorsitzenden der Sozialdemokratischen Partei der Slowakei gewählt.
Dubček starb 1992 an den Folgen eines Autounfalls. Zuvor wurde er als aussichtsreicher Kandidat für den Posten des künftigen slowakischen Staatspräsidenten gehandelt.
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