Jahresrückblicke – 1972
Die Beziehungen zwischen den beiden deutschen Staaten begannen sich 1972 allmählich zu normalisieren. Es kam zu einem Transitabkommen und auch ein sogenannter Grundlagenvertrag wurde unterzeichnet. Die Neue Ostpolitik, die während der Ära des Bundeskanzlers Willy Brandt zustande kam, ließ allerdings die Hoffnung auf ein vereintes Deutschland in weite Ferne rücken und stieß deshalb nur auf bedingten Zuspruch im Westen. In der DDR wurde sie auf Regierungsebene als ein politischer Sieg gewertet. Das sportliche Ereignis des Jahres, die XX. Olympischen Spiele, die in München stattfanden, wurden zu einem politischen Massaker. Elf Sportler der israelischen Mannschaft wurden von der palästinensischen Terror-Organisation „Schwarzer September“ als Geiseln genommen. Die Befreiungsaktion durch deutsche Behörden scheiterte. Alle Geiseln, fünf Terroristen und ein deutscher Polizist starben. Die Spiele wurden einen Tag vorzeitig beendet. Schlagzeilen machte weltweit auch die Washingtoner Watergate-Affäre, die durch den Einbruch in das Watergate-Gebäude ausgelöste wurde. Gravierende Missbräuche von Regierungsvollmachten wurden von einer Protestwelle und Demonstrationen verurteilt. Gleichermaßen musste sich die USA-Regierung unter Richard Nixon mit dem Aufbegehren der Bevölkerung gegen den Vietnam-Krieg auseinandersetzen. Vom USA-Fernsehen hatte Deutschland eine Serie eingekauft, die Kultstatus bekommen sollte: Am 27. Mai sahen die Deutschen die erste Folge der Science-Fiction-Serie „Star Trek – Raumschiff Enterprise“. Irak verstaatlicht die gesamte Erdölindustrie und Andreas Baader und andere Mitglieder der Rote Armee Fraktion werden in Frankfurt am Main nach einer Schießerei verhaftet. Das Transitabkommen zwischen den beiden deutschen Staaten BRD und DDR tritt in Kraft und der am 28. Mai verstorbene frühere britische König Eduard VIII. Herzog von Windsor, wurde in Windsor Park feierlich beigesetzt. SED-Chef Erich Honecker sagte, dass durch die Ostverträge und das Berlin-Abkommen ein „neues Verhältnis“ zwischen den beiden deutschen Staaten möglich geworden war. In einem Interview mit der DDR-Nachrichtenagentur ADN sagte er ferner, die DDR gehe an die vereinbarten Verhandlungen mit der Bundesrepublik mit einer „konstruktiven Haltung“ heran.
Die Olympischen Sommerspiele 1972 fanden vom 26. August bis zum 11. September 1972 in München statt. Das IOC vergab sie am 26. April 1966 an München, das sich gegen die Mitbewerber Montreal, Madrid und Detroit durchsetzte.
Als Watergate-Affäre bezeichnet man, nach einer Definition des Kongresses der Vereinigten Staaten, zusammenfassend eine Reihe von gravierenden „Missbräuchen von Regierungsvollmachten“, die es während der Amtszeit des republikanischen Präsidenten Richard Nixon gab.
Im 23. Jahrhundert lebt die Menschheit in friedlicher Koexistenz mit außerirdischen Lebensformen. Unter der Leitung von Captain Kirk erkundet das Raumschiff Enterprise fremde Planeten und Galaxien. Dabei erlebt die Crew fantastische Abenteuer.
Die Rote Armee Fraktion (RAF) war eine linksextremistische terroristische Vereinigung in der Bundesrepublik Deutschland. Sie war verantwortlich für 34 Morde an Führungskräften aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung, deren Fahrern, an Polizisten, Zollbeamten und amerikanischen Soldaten sowie für die Schleyer-Entführung, mehrere Geiselnahmen, Banküberfälle und Sprengstoffattentate mit über 200 Verletzten. Durch Fremdeinwirkung, Suizid oder Hungerstreik kamen 24 Mitglieder und Sympathisanten der RAF ums Leben. Die RAF, in ihrem Selbstverständnis eine kommunistische, antiimperialistische Stadtguerilla nach südamerikanischem Vorbild ähnlich den Tupamaros in Uruguay, wurde 1970 von Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Horst Mahler, Ulrike Meinhof und weiteren Personen gegründet. Die Anzahl der Mitglieder aller drei Generationen der RAF betrug zwischen den 1970er und 1990er Jahren zwischen 60 und 80 Personen. Die RAF kooperierte mit palästinensischen, später mit französischen, italienischen und belgischen Terrorgruppen.
Die sogenannten Ostverträge bezeichnen die 1972 geschlossenen Verträge zwischen der Bundesrepublik Deutschland (BRD) und der Sowjetunion – der Moskauer Vertrag – sowie zwischen der BRD und der Volksrepublik Polen – der Warschauer Vertrag.
Der Bundestag beschließt die Absenkung des Wahlalters auf 18 Jahre. Der Damm des Canyon Lake in Rapid City (South Dakota) bricht und verursacht eine Flutwelle. Seit dem 5. Juni besuchte der jugoslawische Präsident Josip Broz Tito die Sowjetunion, wo er u. a. den Lenin-Orden erhielt. In einer Mitteilung unterstrichen beide Seiten die Verbesserung der gegenseitigen Beziehungen, aber auch die Möglichkeit unterschiedlicher Wege zum Sozialismus.
Der Belgier Eddy Merckx wurde zum dritten Mal Sieger beim Giro d’Italia. In Westberlin sprach sich der Bundesausschuss der CDU für Neuwahlen zum Bundestag aus. Vorher müsse Bundeskanzler Willy Brandt (SPD) „sein Scheitern eingestehen“. Alle im Bundestag vertretenen Parteien wollen vorgezogene Neuwahlen, die CDU/CSU-Opposition lehnte jedoch das von der Bundesregierung vorgeschlagene „Stillhalteabkommen“ zwischen den Parteien bis zur Wahl ab. Bei der Fußball-Europameisterschaft trennten sich Belgien und die Bundesrepublik Deutschland in der Endrunde in Antwerpen mit 1:2..
Ulrike Meinhof und Gerhard Müller von der Rote Armee Fraktion werden in der Wohnung eines Lehrers in Westdeutschland verhaftet. Rund 80 km nördlich von Paris fand im Tunnel von Vierzy ein schweres Eisenbahnunglück statt. Dabei starben 108 Menschen und 88 wurden teilweise schwer verletzt. Einbruch ins Watergate-Gebäude in Washington D.C., Auslöser der Watergate-Affäre. Absturz einer Hawker Siddeley Trident der BEA 5 Minuten nach dem Start in London, Großbritannien. Alle 121 Menschen an Bord sterben.
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