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Kanarischer Schneewittchen Sarg – Volvo 1800 ES – 1985

Am Mi., 4. September 1985

Im Rahmen eines Besuchs bei unseren auf die Insel Teneriffa verzogenen und ursprünglich aus Osnabrück stammenden Studienfreunden Siegfried und Birgit Nuemann habe ich mich in einen Volvo 1800 ES - den legendären Schneewittchensarg - verliebt. Dieses wunderbare Auto war auf dem Weg zu seiner eigentlich in Florida geplanten Auslieferung - USA war aus steuerlichen Gründen der wichtigste Markt für dieses Fahrzeug - durch den kanarischen Volvo Importeur beim Zwischenstop in Puerto Cruz aus dem Frachter geholt worden. Der gute Mann kannte sich wohl aus und hat das schöne Teil dann selbst auf der Insel Teneriffa gefahren. Später wurde es von dem auf der Insel lebenden Sigi erworben. Später habe ich mir das gute Stück zu meinem bestandenen Examen gegönnt und ZIGGY (Siegfried Nuemann) brachte das Schneewittchen dann auf eigenen Rädern von den Kanaren via Fähre und zahlreichen Strassenkilometern durch Spanien, Frankreich und die Schweiz zu unserer Hochzeit nach Lindau. Ein herrliches Auto, daß mich auch auf vielen langen Fahrten immer zuverlässig ans Ziel brachte. Später habe ich es an einen leidenschaftlichen Volvo Sammler aus der Schweiz verkauft, der in seiner beeindruckenden privaten Garage hoch über dem Thuner See jedes Volvo Modell der letzten 40 Jahre stehen hatte. Heute ist dieses Schneewittchen - von dem insgesamt nur knapp 8.000 Stück gebaut wurden - im Besitz des Präsidenten des Volvo Clubs in Dänemark. Erst vor wenigen Jahren zierte das Auto das Titelblatt des Volvo Oldtimer Jahreskalenders in einem nach wie vor perfektem Zustand.

Mit dabei
  • Michael Kamm

Mit dem Volvo von Meereshöhe in Puerto de la Cruz auf dem Weg zum Pico del Teide. Mit 3.715 m nicht nur der höchste Berg in Teneriffa, sondern auf dem gesamten spanischen Staatsgebiet

Siegfried Nuemann - Ziggy - mein im Jahr 1983 nach Teneriffa verzogener Studienfreund aus München war als "Local" natürlich mit mir unterwegs

Frisch verliebt und daher von allen Seiten photographiert

Jahre später hat es sich ein Münchner Obdachloser in einer kalten Winternacht in meinen Auto zum Schlafen bequem gemacht. Durch die recht leicht zu öffnende Heckscheibe war er ohne Schlüssel und Schaden anzurichten eingedrungen und ich habe ihn erst morgens auf meiner Fahrt ins Büro bemerkt

Auf einen Schweden kann man sich auch im Winter verlassen

Vor dem Filserhof bei Weissensee im Allgäu - einem wunderbaren Anwesen meiner früheren Schwiegermutter Marion

Mit dem 1800 ES und zwei Golfbags an Bord während eines Trips nach Rapallo und Santa Margherita Ligure

Schneewittchensarg mit Bauernmotor: Legendäre Fahrberichte aus der Geschichte von Motor Klassik. Diesmal die „märchenhafte“ Titelstory von Alf Cremers über den schönsten Volvo aller Zeiten – den Schneewittchensarg von Volvo. Es war ein Tag wie aus dem Bilderbuch, als mich der Volvo P1800 ES zu sich in die Pfalz einlud. Ein Tag im goldenen Oktober 2002, rotwangige Äpfel, blühende Astern, die Weinreben hingen schwer und voll. Ein Garten Eden rund um die Weinstraße, schon vormittags in warmes Sonnenlicht getaucht. Sylke Geibel, die damals etwa 25-jährige Tochter eines ehemaligen Volvo-Händlers, gab mir den Schlüssel. Einfach so, sie hatte Vertrauen, stieg rechts ein. Das rötliche Goldmetallic seiner sportlich niedrigen Kombi-Karosserie leuchtete besonders intensiv. Schöne Erinnerungen behält man oft in einer Reihe von Augenblicken. Wenn ich mich jetzt besinne, denke ich an die kleinen Straßendörfer mit ihren sandsteinverzierten Fassaden und den blühenden akkuraten Vorgärten. Und an den Volvo P1800 ES mit seinen cognacfarbenen Ledersitzen. Bauernmotor bildet den Kontrast zur hübschen Karosserie Zigmal durchfuhr ich mit dem Volvo P1800 ES die kleinen idyllischen Weiler in der Südpfalz, musste für den Fotografen oft wenden. Die Schaufenster der Läden spiegelten die vornehmen Shooting-Brake-Linien, die Fassaden der niedrigen Häuser reflektierten den rauen, brummigen Klang des wenig feingeistigen Vierzylinders. Kein brillanter Motor, vielmehr ein ernüchternder Kontrast zur Ästhetik des Designs. Kein Querstromkopf, seitliche Nockenwelle, Stirnradantrieb. Gusseiserne Hausmannskost wie in England, aber kurzhubig und immerhin mit fünf Kurbelwellenlagern. Gar nicht so drehfaul – und unkaputtbar. Ein bisschen Feintuning dank höherer Verdichtung, schärferer Nockenwelle und Bosch D-Jetronic ringt dem schwedischen Bauernmotor nach Isabella-Vorbild im Volvo P1800 ES satte 124 PS bei mutigen 6.000/ min ab, der Basismotor hat 82 PS bei 4.700/ min.

Fehler entdeckt, Änderungen & Ergänzungen gewünscht sowie eigene Photos zur Vervollständigung verfügbar? Bitte gerne per Mail an Michael@Kamm.info.