Leider kurzes Vergnügen in Alt-Bogenhausen – Distanziertes Abendessen in der Holbeinstrasse – 2015
Mitte März sind Annette und ich bei Claudia und Carsten Bücker zum Abendessen in ihrer Münchner Wohnung in Alt-Bogenhausen eingeladen. Wir hatten die beiden im Jahr zuvor durch Isabel und Michael Linde kennen gelernt, die im selben Haus wie Bückers leben. Carsten ist Unternehmer im Bereich Energietechnik und arbeitet in Osnabrück und Claudia lebt mit ihrer Tochter in München. Die beiden führen eine Ehe auf Distanz, die dann leider auch ein baldiges Ende hatte. Mittlerweile sehen wir Claudia mit einem neuen Partner in München, was irgendwie zu erwarten war. Das Bedürfnis, etwas haben zu wollen, was man derzeit nicht haben kann, dürfte sich auch in einer Fernbeziehung bemerkbar machen. Wenn ein Partner zeitweise ein eigenständiges Leben führt, hat der andere zwangsläufig das Gefühl, dass er daran nicht wirklich teilhat. Insoweit sind Beziehungsprobleme in der Fernbeziehung nicht überraschend. Beziehungsprobleme der Fernbeziehung ergeben sich oft daraus, dass die Partner nicht ausreichend miteinander kommunizieren. In einer Fernbeziehung muss jeder Partner das sichere Gefühl haben, dass der andere das Vertrauen, welches Grundlage einer ehelichen Lebensbeziehung ist, nicht missbraucht. Wenn Sie Ihre Beziehung über die Ferne so gestalten, dass jedes Zusammentreffen zum Erlebnis wird, könnte Ihre Fernbeziehung auch eine besondere Perspektive für Ihr gemeinsames Leben danach darstellen. Reflektieren und akzeptieren Sie die Gründe, die den Partner oder die Partnerin veranlasst haben, Ihre Beziehung über die Distanz zu führen. Je eher Sie die Gegebenheiten akzeptieren, desto leichter fällt es Ihnen, Ihre Beziehung zu leben und zu gestalten. Empfinden Sie Ihre Fernbeziehung als problematisch, sollten Sie Ihre Erwartungen und Empfindungen offen ansprechen. Alles, was Sie verschweigen, provoziert früher oder später Frust und Streit. Erwarten Sie nicht, dass der Partner oder die Partnerin in der Fernbeziehung jede Minute des Tages an Sie denkt und für Sie ansprechbar ist. Lassen Sie sich gegenseitig Freiräume. Die Art und Weise, wie Sie mit einer Fernbeziehung umgehen, hängt sicherlich auch davon ab, aus welchen Gründen Sie überhaupt in einer Fernbeziehung leben. Meist werden es berufliche Gründe sein, die einen Partner veranlassen, fernab der gemeinsamen ehelichen Wohnung zumindest einen zweiten Wohnsitz zu begründen. Vielleicht führen Sie dann nur noch eine Wochenendehe und müssen zwangsläufig akzeptieren, dass sich der Partner für die Woche verabschiedet. Egal, was die Gründe sind, versuchen Sie die Gründe für Ihre Fernbeziehung als solche zu akzeptieren. Ist die Initiative von Ihrem Partner ausgegangen, sollten Sie Ihre emotionale und subjektive Beurteilung nicht in den Vordergrund stellen, wenn Ihr Partner nachvollziehbare Gründe dafür hat, in einer Fernbeziehung leben zu wollen oder gar zu müssen.
- Claudia & Carsten Bücker, Isabel & Michael Line, Annette & Michael Kamm
Es liegt eigentlich auf der Hand, dass Fernbeziehungen häufig scheitern. Eine Beziehung lebt davon, dass man sich sieht, am Leben und am Alltag des Partners Anteil hat, miteinander spricht, sich in die Augen sehen kann und meist weiß oder wissen sollte, was der Partner gerade tut. In einer Fernbeziehung ist all dies schwierig. Auch wenn Sie miteinander telefonieren oder skypen, stehen Sie irgendwie vor der Tür. Ihr Austausch beschränkt sich auf Wort und Bild. Oft ist das schlicht zu wenig. Hat dann ein Partner das Gefühl, der andere geht eigene Wege, schleicht sich oft Misstrauen ein. Aus Misstrauen erwächst schnell Verdacht. Und aus Verdacht erwachsen Vorwürfe. Schaffen Sie es dann nicht, Misstrauen, Verdacht und Vorwürfe zu entschärfen, scheitert die Beziehung. Vermeiden Sie ein Eigenleben zu entwickeln, an denen der Partner oder die Partnerin keinen Anteil mehr hat. Ein Partner, der am Leben des anderen nicht teilhat oder das Gefühl hat, nicht teilzuhaben, fühlt sich außen vor und tut sich schwer, eine gemeinsame Kommunikationsbasis zu finden. Sie riskieren, dass Sie immer mehr nebeneinander her leben und irgendwann feststellen, dass Sie sich kaum noch etwas zu sagen haben. Unterschätzen Sie also nicht die Leidensfähigkeit des anderen. Glauben Sie nicht, es gehe alles weiter wie gewohnt. Eine Fernbeziehung stellt nun einmal gewisse Anforderungen. Genau genommen lebt eine Beziehung davon, dass sich die Partner möglichst oft sehen. Wie oft Sie sich in einer Fernbeziehung sehen sollten, hängt natürlich davon ab, wie die Entfernung zwischen ihren Wohnsitzen ist. Je weiter entfernt voneinander Sie leben und wohnen, desto schwieriger wird es, gemeinsame Zeit miteinander zu verbringen.
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