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Lebens- und Glaubensbegleiter – Firmung in der Pfarrkirche St. Elisabeth in Planegg – 1999

Am Di., 18. Mai 1999

Das Leben hält viele Situationen bereit, wo der eigene Glaube Kraft schenkt und stärkt. Doch es gibt immer auch Phasen, wo man ins Zweifeln gerät und der Weg keineswegs so klar vor einem erscheint, wie man es sich wünscht. Wie gut, wenn dann ein Firmpate als persönlicher Begleiter zur Seite steht, einem jungen Erwachsenen Kraft gibt und ihn in seinem Glauben bestärkt. Mit der Firmung, welche meist im 14. Lebensjahr stattfindet, bekräftigen die katholischen und orthodoxen Jungen und Mädchen ihre Taufe. Jetzt sind sie alt genug, um selbst ihren Glauben zu wählen und innerhalb der kirchlichen Gemeinschaft als vollwertiges Mitglied angesehen zu werden. Als eines der 7 Sakramente symbolisiert die Firmung zudem den Übertritt von der Kindheit in das Erwachsenenalter und stellt für die Jugendlichen somit einen großen Schritt dar. Auf dem Weg in das weitere Leben werden sie nicht nur von ihren Eltern, Verwandten und Freunden begleitet; ihnen steht auch ein persönlicher Firmpate zur Seite, welcher im Idealfall immer für den Jugendlichen da ist und an dem er sich, sowohl was das Leben als auch den Glauben betrifft, orientieren kann. Wer das Amt eines Firmpaten übernehmen möchte, der muss in jedem Fall das 16. Lebensjahr vollendet haben und selbst katholisch getauft und gefirmt sein. Der Codex des kanonischen Rechtes empfiehlt, dass der Taufpate zugleich auch der Firmpate sein soll. Hierbei handelt es sich allerdings in der Tat nur um eine Empfehlung. Einige Firmlinge sind damit einverstanden, andere wünschen sich dafür lieber eine andere Person. Vielleicht hat sich der einst so euphorische Taufpate inzwischen aus dem Staub gemacht oder das persönliche Verhältnis ist durch einen Wohnortwechsel nur noch sehr sporadisch möglich. Wie dem auch sei: Firmlinge können sich selbstverständlich ihren Firmpaten selbst auswählen. Die eigenen Eltern kommen für diese Aufgabe allerdings nicht in Frage.

Mit dabei
  • Patrick Vogl und Michael Kamm

Mitte Mai war es dann soweit: Ich durfte Patrick Vogls Firmpate sein, und habe mich sehr darüber gefreut ihn bei seiner Firmung in der Pfarrkirche St. Elisabeth in Planegg als Glaubensbegleiter unterstützen zu können. Abt Odilo Lechner hat die Zeremonie durchgeführt

Neben den formellen Voraussetzungen sollte der Firmpate zum Firmling ein gutes, vertrauensvolles Verhältnis haben und offen sein für Fragen nach dem Sinn des Lebens, nach dem Glauben und nach Gott. Idealerweise ist er in seinen Ansichten, in seinem Glauben sowie im Leben selbst gefestigt und kann auch mit schwierigen Themen beziehungsweise anstehenden Problemen gut umgehen. In erster Linie soll der Firmpate den Firmling auf seinem Glaubensweg begleiten. Gerade Jugendliche haben oft sehr viele Fragen und zweifeln hin und wieder an Gott und der Welt. Das ist völlig normal, schließlich sind die jungen Erwachsenen bei ihrer Firmung in einem Alter, in dem sie nicht einfach nur den vorgelebten Glauben von ihren Eltern übernehmen, sondern sich selbst dazu ihre eigenen Gedanken machen. Besonders schwierige Lebensumstände stellen den Glauben nicht selten auf eine harte Probe. Der Firmpate ist in solchen Situationen ein sehr wichtiger Begleiter. Durch sein Beispiel sowie durch vertrauensvolle Gespräche und Ermutigungen steht er dem jungen Erwachsenen in allen Fragen des Lebens und des Glaubens bei. Idealerweise unternimmt der Firmpate mit seinem "Schützling" hin und wieder etwas gemeinsam, denn nur so kann sich im Laufe der Zeit das Verhältnis zueinander immer weiter entwickeln sowie das notwendige Vertrauen wachsen. Die Firmung erfolgt meist mit dem 14. Lebensjahr, einem Alter, in dem die Jugendlichen mitten in der Pubertät stecken. Die eigenen Eltern scheiden da meist schon aus Prinzip als Gesprächspartner aus und der Firmpate hat aufgrund seiner außerfamiliären Stellung dann oftmals einen besseren Zugang zum Firmling. Während der Firmung selbst steht der Firmpate hinter dem Firmling und legt ihm als Zeichen der Verbundenheit und Unterstützung während der Zeremonie seine Hand auf die Schulter. Diese Handlung symbolisiert den Weg des Firmpaten als Lebens- und Glaubensbegleiter. Es lohnt sich, seine Firmpaten mit Sorgfalt auszuwählen und genau zu prüfen, wer für dieses Patenamt in Frage kommt. Nicht jeder besitzt die geistige Reife und eine gewisse Lebenserfahrung, um dieser anspruchsvollen Aufgabe gerecht zu werden.

Die Spiritualität von Odilo Lechner war beispielgebend und "wahrhaft inspirierend" und er hatte fraglose Autorität und faszinierende Ausstrahlungskraft weit über die Grenzen der eigenen Konfession hinaus. Der Münchner Kardinal Reinhard Marx würdigte Altabt Odilo Lechner als "prägende Gestalt" für die Stadt München und für die Benediktiner. Er sei "ein liebenswürdiger, weiser und menschenfreundlicher Mensch" gewesen. Von 1964 bis 2003 stand Odilo Lechner als Abt den Benediktinern von St. Bonifaz in München und der Gemeinschaft in Andechs vor. Er tat das in einer Art, die man bei Managern (und ein solcher ist ein Abt nun mal auch) suchen muss: als Menschenfreund. Er folgte seinem Wahlspruch aus dem Psalm 119: "dilatato corde", "die Weite des Herzens", und hat das Kloster zur Heimat für viele gemacht. Das blieb es auch, nachdem Odilo Lechner aus dem Amt geschieden war.

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