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Magic Swell & leere Kassen – North Sails Spain in Tarifa – 1988

Von Mo., 12. September 1988 bis Do., 15. September 1988

Die Costa de la Luz in Andalusien war in den 80ern ein beliebter Hotspot für Surf-Freaks. Der beste Platz entlang der Küste war eindeutig Tarifa. Er liegt an der Meerenge von Gibraltar, nur 14 Kilometer von Marokko entfernt. Ein wahrhaftiger Flaschenhals, wo Mittelmeer und Atlantik aufeinanderprallen. Durch diese Verengung ist hier heftiger Wind eher die Regel als die Ausnahme, ob nun Levante, Poniente, Terral oder Scirocco dominiert. Mitten im easy going Tarifa, wo die Mauren ihre Spuren hinterlassen haben und Afrika in Sichtweite ist, eröffneten wir die iberische North Sails Niederlassung. Direkt an der Durchgangsstrasse gelegen musste also jeder Surfer, der zum Strand wollte, an unserem blauen Logo vorbeidüsen. Das hatten wir kurzerhand mit blauer Farbe auf die weiss gekalkte Fassade aufgebracht. Mit dem Niederländer Ben Wesseling als Chef der Niederlassung und seinem Best Buddy Paul Ouwehand als Vertriebschef hatten wir zwei Mann eingestellt, die ihr Geschäft eigentlich kennen sollten. Super Surfer waren Sie auf jeden Fall. Besonders Ben war äusserst talentiert und top notch im Europa und World-Cup. Allerdings auch dem schönen Leben, gutaussehenden Blondinen und besonders dem Nachtleben zugetan. Es war wohl mehr Hang-Loose als Big Business, denn wir mussten relativ häufig die Finanzen unter die Lupe nehmen und ihm den ein oder anderen Besuch abstatten. Relativ geschickt versuchte er dann das für ihn unangenehme Business Terrain zu verlassen und mich Rund um die Uhr mit allerlei Aktivitäten abzulenken. Dazu gehörten auch meine anstrengenden Trainingssessions auf bzw. unter Wasser. Da kam Afrika gefährlich nah. Die südlichste Stadt des europäischen Festlandes hat mit ihren 20.000 Einwohnern auch eine sehr hübsche Altstadt. Klein, eng, familiär. Oft sind die Gassen nur einen Meter breit und die gegenüberliegenden Anwohner können sich aus dem Fenster die Hand schütteln. Der Ort ist geprägt von der Surfer-Szene, entsprechend gibt es jede Menge alternative Läden und hippe Bars. Die Möglichkeiten waren für Ben - und selbst für mich - einfach zu verführerisch. Tagsüber auf dem Brett die Wellen klarmachen und abends was anderes klarmachen. Das ging auf die Dauer nicht gut und nach ein paar Jahren "passt schon" und Gutmütigkeit unsererseits suchten wir uns professionellere Partner in Barcelona. Schön wars in Tarifa trotzdem immer...

Mit dabei
  • Ben Wesseling, Paul Ouwehand und Michael Kamm

Der Kunde hatte wohl sein Geld auch eher ins Surf-Equipment als in die Karosse gesteckt. Aber was solls ... verrostet ja eh alles

Postkartenidylle mit Blick auf den Felsen von Gibraltar. Die Affen warten schon

So schnell konnte ich gar nicht schauen, wie Ben mit einer unglaublichen Leichtigkeit und quasi im Vorbeigehen auf sein Board hüpfte und sofort cool davonflitzte

Ganz schön was los auf dem Wasser. Nach ein paar Schlägen reichts dann auch. Und jetzt entspanntes Tanning Programm, bevor man sich wieder ins office an den Schreibtisch setzt

Der Wind - das himmlische Kind! Da gerät jeder Surf-Freak in Verzückung

Tarifa wird wohl zu recht die Hauptstadt des Windes genannt. Die Straße von Gibraltar beschleunigt den Wind wie eine Düse . Pro Jahr bläst ca 40% Prozent der Levante (weht vom Mittelmeer auf den Atlantik; levante heißt Sonnenaufgang, der Wind kommt aus dem Osten). Der Poniente steuert die anderen 60 Prozent der Windzeit bei. Er kommt vom Atlantik und weht Richtung Mittelmeer. Levante: Der Levante ist ein schrägablandiger starker Fallwind aus dem Osten. Der ablandige Starkwind bügelt die Wellen flach, Tarifa ist während der Ostwindperioden ein klassisches Speed- und Slalomrevier. Der Levante bläst zwischen einem Tag und mehreren Wochen rund um die Uhr durch. Die Afrikaküste verschwindet in undurchsichtigem Dunst. Nachmittags wird er noch ein bißchen stärker, besonders bei Flut. Dann läßt ihm das steigende Wasser in der Meeresenge noch weniger Platz. Er entsteht durch ein Azorenhochkeil über Spanien oder Frankreich und gleichzeitig durch ein Tiefdruckgebiet über dem Mittelmeer und Marokko. Er kann aber auch durch ein kräftiges Hoch über Mitteleuropa und ein Tief über Nordwestafrika oder vor der Küste Marokkos entstehen. Eine weitere Möglichkeit ist ein Tief im Seegebiet südlich der Balearen. Bei dieser Wetterlage sind heftige Stürme häufig (vorzugsweise im Frühjahr und Herbst).

Fehler entdeckt, Änderungen & Ergänzungen gewünscht sowie eigene Photos zur Vervollständigung verfügbar? Bitte gerne per Mail an Michael@Kamm.info.