Mille Miglia – Start des legendären Oldtimer Rennens in Brescia – 2015
Einmal dabei sein - und sei es nur als Zuschauer. Man kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus, der Besuch des Starts der Mille Miglia in Brescia lässt jedes Automobilherz höher schlagen. Und nicht nur das. Es ist schwer sich der Ästhetik, der Klasse, der Nostalgie und der aufgeladenen Stimmung zu entziehen. Über 450 Klassiker starten am 14. Mai bei der Mille Miglia: Dieses Rennen führt von Brescia über die Zwischenziele in Rimini, Rom und Parma zurück nach Brescia. Die wohl berühmteste Oldtimerrallye der Welt folgt den Spuren des Straßenrennens, das zwischen 1927 und 1957 mit dem gleichen Namen auf ähnlichen Routen ausgetragen wurde. Auch die Fahrerteams sind zum Teil nicht minder prominent als die Sportwagen. Prada-Chef Patrizio Bertelli und sein Branchenkollege Paolo Zegna sind beide auf ihren Porsche Speedster Carrera 1500 GS am Start. Giuliano Cané, mehrfacher Mille Miglia Sieger seit dem Wiederaufleben des Rennens 1977, fährt eine Lancia Lambda von 1927, die deutsche Corinna Fendt startet wie seit vielen Jahren mit einem O.M. Superba von 1927. Die Teams sind international und die Atmosphäre einzigartig. Ich selber war mit den Gehrckens Männern Mathias, Hugo und Henri sowie Won-Hee Park, der Tochter meines Geschäftsfreundes Man-Young Park und zu Besuch aus Korea mit dabei. Zudem haben wir uns mit Maria und Wolfgang Klinder noch zum Mittagessen direkt an der Strecke getroffen.
- Mathias Gehrckens mit Henri und Hugo, Won-Hee Park und Michael Kamm
- Vor Ort getroffen haben wir Maria und Wolfgang Klinder mit Freunden

Le Donne stanno arrivando. Seit 1977 erinnert eine Oldtimerrallye an diese Renntradition mit einer Veranstaltung der Superlative mit dem wohl teuersten Starterfeld der Welt. Jahr für Jahr lockt die Mille Miglia nicht nur Teilnehmer aus der ganzen Welt nach Italien, sondern auch viele Tausend Zuschauer, die die Fahrt entlang der rund 1.600 Kilometer langen Strecke verfolgen.

Von Brescia über Ferrara und Ravenna an die Adriaküste nach Cervia und Milano Marittima führt die erste Etappe. Nach einem Verlauf an der Küste entlang bis in die Marken führt Etappe zwei die Teilnehmer wieder ins Inland. Bei der Mittagspause in Fabriano, dem legendären Mekka der italienischen Papierhersteller, stärken sich die Teams in einem alten Franziskanerkloster für die Fahrt nach Rom.

Am Samstag führt die 3. und längste Etappe der Mille Miglia 2020 über Radicofani und San Quirico im Val d’Orcia entlang der alten Römerstrasse Via Cassia nach Siena. Die „heimliche Hauptstadt“ der Toskana öffnet Ihren beeindruckenden Rathausplatz sonst nur für das Pferderennen „Il Palio di Siena“. An diesem Samstag sind unzählige Pferdestärken auf der mit Kunstrasen ausgelegten Piazza Il Campo zu Gast. Weiter geht es zur Geburtsstadt von Giuseppe Verdi, Parma, heute besser unter Feinschmeckern bekannt für die vorzügliche Küche der Emilia-Romagna, bevor am Sonntag ab 15:30 Uhr der Zieleinlauf in Brescia erfolgt, mit anschließender Parade der Wettbewerbsfahrzeuge.

Auch ehemalige deutsche Bundesminister wie Philip Rösler sind am Start ... hier sogar mit der Startnummer 1

Einer der berühmtesten Rennwagen der Welt - Mercedes Silberpfeil - mit Sterling Moss am Steuer, der mit diesem Wagen das Originalrennen in Rekordzeit gewonnen hatte

Auch am Rande des Startstrasse mitten in Brescia ist immer was los. Henri und Hugo planen schon mal ihre Teilnahme in der Zukunft.

Hier ein wahrer Augenschmaus. Ein Ferrari in racing grün. Die Verbindung von Ferrari mit Hollywood reicht natürlich über Filme hinaus. Die Sportwagen wurden von manchen Stars auch auf Rennstrecken oder - umso häufiger - im privaten Alltag bewegt. Paul Newman zum Beispiel fuhr seinen 365 GTB4 in legendären Rennen wie den 24 Stunden von Daytona, während Marilyn Monroe ihr weißes 250 GT Cabriolet Pininfarina (Bild unten) eher gemächlich auf öffentlichen Straßen ausführte. Auch Peter Sellers, Nicholas Cage und viele anderen Hollywood-Größen galten und gelten als überzeugte Ferrari-Fahrer.

Auch nicht schlecht. Die Verbindung von Stärkung und Pferdestärken.
Die Teilnehmerliste der zugelassenen Fahrzeuge liest sich wie das „Who is Who“ des historischen Rennsports. Die Marke Alfa Romeo, welche dieses Jahr ihr 110-Jahre-Jubiläum zelebrierte, gehört zu den großen Siegern der historischen Mille Miglia, auch in diesem Jahr ist die Mailänder Marke mit einem respektablen Fahrzeugkontingent präsent. Vom Alfa Romeo 6C 1500 Super Sport aus dem Jahr 1928 bis zur Giulietta Sprint von 1957 ist alles dabei, was für Alfa Romeo bei der Mille Miglia Siege und Pokale gewonnen hat. Von den 50 gelisteten Alfa Romeo sind immerhin 13 Fahrzeuge dabei, die in den originalen Mille Miglia Rennen bis 1957 mit am Start waren. Auch FIAT ist mit einer Armada von 35 Teilnehmer-Fahrzeugen und sogar 14 Originalfahrzeugen mit dabei, dicht gefolgt von den eleganten Lancias. Bei den ausländischen Fahrzeugherstellern sticht Jaguar mit 28 und Mercedes-Benz mit 22 Teilnehmern heraus. Die Ursprünge des tausend-Meilen-Rennens (it.: „mille miglia“) liegen übrigens in der uralten Rivalität zwischen Mailand und Brescia. Nachdem 1925 der Zuschlag für den Bau von Italiens erster Grand-Prix- Strecke in Monza bei Mailand erfolgt war, konterten findige Kaufleute aus Brescia mit einer virtuellen Rennstrecke: anstelle eines Rundkurses sollte dieselbe Streckenlänge wie im Grand Prix, nämlich 1600 Kilometer, über Land gefahren werden. Dafür bot sich ein Rennen quer über die italienische Halbinsel an, mit prestigeträchtigem Scheitelpunkt in der Ewigen Stadt.
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