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Jahresrückblicke – 1960

Am Sa., 31. Dezember 1960

Während sich mein Zwillingsbruder Thomas und ich in unserem zweiten Lebensjahr völlig unbeeindruckt mit Spielzeugautos beschäftigten und wir liebevoll von Mama, Papa und der Oma gehätschelt wurden entwickelte sich die Welt natürlich in zunehmender Geschwindigkeit weiter, wobei das Jahr 1960 als das afrikanische Jahr galt: Im Laufe des Jahres werden siebzehn afrikanische Staaten endgültig unabhängig von den bisherigen Kolonialmächten Frankreich, Belgien und Großbritannien. Weil Belgien seine ehemalige Kolonie in der Demokratischen Republik Kongo nur unzureichend auf die Unabhängigkeit vorbereitet hatte, kam es dort schnell zu einem blutigen Bürgerkrieg. Afrika blieb aber auch auf Grund des schon deutlich länger andauernden Dreifronten-Krieges in Algerien in negativer Hinsicht im Blickpunkt der Öffentlichkeit. Aber auch auf dem Gebiet der Kolonialpolitik zeigt sich der Einfluss des Kalten Krieges. Während einer Rede vor der UNO-Vollversammlung zum Thema Entkolonialisierung schlug der sowjetische Ministerpräsident Chruschtschow mit seinem Schuh vehement auf das Rednerpult, um seine Entrüstung über den Vergleich der Kolonialpolitik in Afrika mit der sowjetischen Politik der Satellitenstaaten in Osteuropa zum Ausdruck zu bringen. Im Mai 1960 verschärften sich die Spannungen des Kalten Krieges zwischen den USA und der UdSSR erheblich durch den Abschuss eines US-amerikanischen Spionageflugzeuges über sowjetischem Territorium. In den Tagen nach dem Abschuss versuchten die USA den Flug als Wetterbeobachtungsflug der NASA darzustellen, diese Anstrengungen wurden allerdings in den folgenden Tagen von der sowjetischen Präsentation zunichte gemacht. Sie zeigte Spionageausrüstung und präsentierte der Presse den überlebenden Piloten Francis Gary Powers und sein Eingeständnis der Spionagetätigkeit. Die bereits seit langem für Mai 1960 geplante Pariser Gipfelkonferenz der Siegermächte des Zweiten Weltkrieges scheitert vor allem an diesem Ereignis.

Mit dabei
  • Michael Kamm

Wie man sieht war ich schon prima auf eigenen Füßen unterwegs und freute mich auf das erste Weihnachtsfest, an dem ich meine Geschenke selber an mich reißen konnte

Mit unserem noch jungen Vater - damals 27 Jahre alt - und unserer Oma väterlicherseits

Telefon und Bauklötzchen ... mein technisches Interesse entwickelte sich früh

Hier versucht mir meine Oma auch noch die Nutzung meines ersten eigenen Bikes zu erklären

Unsere ebenfalls noch ziemlich junge Mutter mit damals 24 Jahren .... man beachte auch mein erstes eigenes Buch: Wir fahren und fliegen !!

Als Zwillinge immer im selben Styling on Tour ... auch an Weihnachten

Im wirtschaftlich aufstrebenden Deutschland wurde 1960 die Vergangenheitsbewältigung mit dem Verbrechen des Nationalsozialismus immer mehr in den Blickpunkt des Interesses gerückt. Zu Beginn des Jahres war es in der Bundesrepublik zu zahlreichen antisemitischen und rechtsextremen Ausschreitungen gekommen, die Bundeskanzler Adenauer zu einer Fernsehansprache veranlasste. Während im März 1960 es ein erstes offizielles Treffen des israelischen Ministerpräsidenten David Ben Gurion und des deutsche Bundeskanzlers Adenauer in den USA stattfindet, geraten Adenauers Kanzlerberater Hans Globke und Vertriebenenminister Theodor Oberländer dagegen wegen ihrer nationalsozialistischen Vergangenheit in die öffentliche Diskussion. Oberländer der sogar in einem Schauprozess der DDR in Abwesenheit wegen Kriegsverbrechen zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt wird, muss aufgrund des öffentlichen Drucks von seinem Ministeramt zurücktreten. Für eine spektakuläre Aktion sorgt der israelische Geheimdienst, der Ende Mai den in Argentinien untergetauchten deutschen Kriegsverbrecher Adolf Eichmann nach Israel entführt, um ihn dort vor Gericht zu stellen. Überraschender Gewinner der Präsidentschaftswahlen in den USA war Ende 1960 der Demokrat John F. Kennedy, der seinen Mitbewerber Richard Nixon mit äußerst knappem Vorsprung bezwang. Kennedy war nicht nur der erste katholische Präsident des Landes, sondern mit seinen 43 Jahren auch der bis dahin jüngste gewählte Präsident der USA und versetzte das Land in eine Aufbruchstimmung. Ähnliche Aufbruchstimmung verkörpert für die SPD Berlins regierender Oberbürgermeister Willy Brandt, der von seiner Partei als Kanzlerkandidat nominiert wird.

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