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Museo della Barca Lariana – Besuch des Schiffsmuseum in Pianello del Lario – 2023

Am So., 27. August 2023

Es ist ganz egal, ob man sich für Segel-, Ruder-, Motorboote oder Dampfer interessiert. Das Museo Barca Lariana ist ein ganz besonderes Bootsmuseum in Pianello del Lario und man muss es jeden Fall besuchen. So wie es auch mein Freund Jürgen Groth an einem verregneten Sonntag zusammen mit seiner Familie machte. Das Museum ist nach seiner Aussage ein Must See für jeden Comer See Besucher. Man erfährt nicht nur alles über die Entwicklung der vielen unterschiedlichen Boote, die den Comer See seit Jahrhunderten befahren. Es wird auch gezeigt, wie der Lario mit dem Leben in dieser Landschaft untrennbar verbunden ist. Es war Gian-Alberto Zanoletti (1943-2019), der sein Leben diesem Hobby widmete. Als Kind verbrachte er die Sommerferien am Comer See und bekam im Alter von 12 Jahren ein Beiboot geschenkt. Damit war sein Interesse an allen Sportarten geweckt, die mit Booten zu tun hatten. Seine besondere Leidenschaft galt dem Motorbootfahren. Im Jahr 1970 brach er den damaligen Weltrekord in der Kategorie Outboard Sport auf einem Abbate Motorboot. Eine noch größere Leidenschaft GianAlbertos war das Sammeln von Holzbooten, die einen Bezug zum Comer See hatten. Er begann bereits in jungen Jahren damit, alle alten Segelboote, Gondeln, Comballi, Arbeits- und Motorboote zu sammeln, die er finden konnte. Dazu kamen noch viele historische Fotos und Geschichten. Schließlich umfasste seine Sammlung mehrere hundert Objekte. Die mussten natürlich gelagert werden und sein eigener großer Garten reichte nicht mehr aus. An diesem Punkt hatte Gian-Alberto Zanoletti wahrscheinlich die zündende Idee seine Sammlung der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Zunächst kaufte er 1977 eine alte Spinnerei aus dem 19. Jahrhundert in Pianello del Lario. In der Spinnerei hatte GianAlberto über 9400 Quadratmeter für seine Bootsammlung zur Verfügung. Hinzu kam noch ein großer Park. Gleichzeitig gründete er mit einigen Freunden die Associazione Raccolta Barca Lariana. Der Zweck des Vereins war und ist es historische Artefakte zu sammeln und die nautische Geschichte sowie kulturelle Traditionen weiterzugeben. Im Jahr 1982 wurde das Museo Barca della Lariana in Pianello del Lario am Comer See zum ersten Mal eröffnet. Er wollte möglichst viele Liebhaber von historischen und klassischen Booten zusammenbringen, die das Museum auch bei der Arbeit mit den Booten unterstützten. Zu diesen Unterstützern gehört u. a. auch Erio Matteri, Besitzer einer Bootswerft in Lezzeno, die Riva Boote restauriert. Trotz aller Bemühungen und Unterstützung für das Museum wurde es im Jahr 2000 wieder geschlossen. Die Räumlichkeiten entsprachen nicht den Sicherheitsvorschriften und die öffentlichen Mittel fehlten. Doch Gian-Alberto Zanoletti hatte ein Lebensmotto: Niemals aufgeben … und so wurde das einzigartige Bootsmuseum nach einer langjährigen, umfassenden Restaurierung am 15.07.2018 von der Fondazione Museo Barca Lariana wieder eröffnet. Obwohl Gian-Alberto Zanoletti inzwischen schwer erkrankt war, konnte er die Eröffnungsfeier im Kreise seiner Familie und seiner Freunde noch miterleben. Einen Besuch im Museo Barca Lariana sollte man auf jeden Fall einplanen. Es lohnt sich. Das Museum verfügt über ein erstklassiges digitales Audio System, mit dem man den Museumsbesuch selbst gestalten kann. Geöffnet ist das Museum jeweils am Freitag, Samstag und Sonntag von 14.00 Uhr bis 18.00 Uhr.

Mit dabei
  • Franca La Marca und Jürgen Groth, Leo Groth mit Freundin Julia sowie Jürgens Eltern aus dem Allgäu

Das Museum besitzt hunderte von historischen Artefakte. Angefangen bei einfachen Ruderbooten, von denen einige auch zum Schmuggeln benutzt wurden, bis hin zu stark motorigen Rennbooten, mit denen Geschwindigkeitsrekorde gebrochen wurden. Hinzu kommen Segelboote, Fischerboote, Lucias, Gondolas, Riva Boote und noch viel mehr. Von den Segelbooten hat eines sogar olympisches Gold gewonnen. Im Garten des Museums liegt die Balilla aus dem Jahr 1878. Sie ist das älteste Dampfschiff, das auf italienischen Seen gefahren ist.

Das schönste und wahrscheinlich wertvollste Ausstellungsstück ist jedoch eine Gondel. Dabei handelt es sich um die älteste und am besten erhaltene venezianische Gondel der Welt. Cusano Visconti hatte sich, nachdem die Lombardei von der österreichischen Herrschaft befreit wurde, in der Villa Balbianello am Comer See niedergelassen. Er beauftragte 1859 einen venezianischen Schiffbauer mit dem Bau der Gondel. Auch nach Viscontis Tod wurde sie im Dock der Villa Balbianello gelagert. Der letzte Besitzer der Villa, Graf Monzino, hat diese wundervolle Gondel dem Museo Barca Lariana geschenkt.

Der nie aufgebende Gründer des Museums Gian-Alberto Zanoletti

Neben den eigentlichen Ausstellungsräumen haben sich Jürgen und seine Familie auch in die Hallen mit den noch nicht restaurierten Booten vorgearbeitet

Zahlreiche Schätze warten hier noch auf ihre künftige Bearbeitung ... unter anderem auch eines aus der Arcangeli Werft, die dem Vater von Alberto gehörte

Diverse kleine italienische Marken, die wir heute auf den Seen gar nicht mehr sehen

Grandiose Beispiele herausragender Handwerkskunst ... typisch italienisch eben

Die ersten Rivas dürfen da nicht fehlen

Elegante Day Cruiser mit Verdeck

Rennboote aus dem Hause Riva

Venezianische Gondeln ....

... in diversen Variationen

Geschichtliche Hintergründe ...

Lokale Renner und elegante Riva Aristons

.... es ist jede Menge zu sehen ...

... und die Familie Groth - links ist Jürgens Schwester - verlebte einen verregneten Geburtstag im trockenen Museum

Fehler entdeckt, Änderungen & Ergänzungen gewünscht sowie eigene Photos zur Vervollständigung verfügbar? Bitte gerne per Mail an Michael@Kamm.info.