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Nacht der Tracht im Löwenbräu-Keller – 2005

Am Fr., 22. April 2005

Ende April 2005 wurde in München zum vierten Mal das besonders nette „Nacht der Tracht“ Fest von Christian Schottenhamel und Philip Greffenius von Edition Sportiva,  veranstaltet. Die „Nacht der Tracht“ fand, wie auch in den Jahren davor, im Löwenbräukeller am Stiglmaierplatz statt. Zu dieser Veranstaltung kommen alljährlich viele Gäste aus den Bereichen Politik, Wirtschaft, Sport und Kultur. „Die Karten sind wie immer heiß begehrt und bereits Wochen vor dem Event ausverkauft" so Philip Greffenius, Geschäftsführer der Agentur Edition Sportiva im Vorfeld der Veranstaltung. Auch wir haben uns dazu entschieden hier aufzulaufen und damit zur Hälfte des Jahres nach der Wiesn und knapp fünf Monate vor dem nächsten Wiesn Beginn die Tracht aus dem Keller zu holen und uns ins Getümmel zu stürzen.

Mit dabei
  • Fritz Obermair, Alexa Osmers, Andrea und Albert Haushofer, Annette und Michael Kamm

Die “Nacht der Tracht“ wurde im Frühjahr 2002 von Christian Schottenhamel und Philip Greffenius, Geschäftsführer der Eventagentur Edition Sportiva, das erste Mal im Löwenbräukeller in München veranstaltet. Die Idee der „Nacht der Tracht“ resultierte aus der Überlegung, wie man die lange Zeit zwischen dem berühmten Oktoberfest in München überbrücken könne. Seitdem feiern jedes Jahr die geladenen Gäste mit prominenten Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport standesgemäß in Tracht die „Nacht der Tracht“ und schließen die lange Wartezeit bis zum Oktoberfest.

Neben Alexa Osmers und Annette kamen weitere 2.500 Gäste, und wohl 2.490 von ihnen hielten auch den Dresscode ein: Tracht war angesagt an diesem Abend, wie in jedem Jahr ist die Nacht der Tracht die wohl erste Gelegenheit, feinste Dindl, ob Landhaus- , Phantasie- oder (am Abend eher seltener gesehen) in ganz traditionellem Stil, auszuführen. Die Herren der Schöpfung hielten dagegen: Lederhosen lang oder kurz, Trachtenjacken, gewagte Hutkreationen, rustikal oder edel, antik oder modern - kurzum: ganz so wie auf dem Oktoberfest oder zum Kocherlball konnte man sich kleiden. Wie ein Magnet zog denn auch der Löwenbräukeller schon vor der Öffnung der Türen die BeTrachteten an. Kameras der versammelten Presse hielten auf die Bekannten sowie diejenigen unter den vielleicht weniger Bekannten, die sich besonders schön dem Motto angepasst hatten. Und auf die Schönen sowieso.

Tracht lebt! Man kann tatsächlich sagen, dass es ungefähr ab dem Jahr 2000 einen neuen Trend gab. Zuerst haben 16- bis 20-Jährige damit begonnen, sich in Second-Hand-Läden einzukleiden, sie haben die als Retro-Look getragen, hatten einfach Spaß dran, wieder mit so etwas spielerisch umzugehen. Da spielt sicher eine Rolle, dass diese Generation sich nicht mehr abgrenzen musste, sie hatte nicht mehr das Eltern-Feindbild, gegen das man sich abarbeiten musste. Beim Oktoberfest laufen aber nicht nur jugendliche Münchner mit Tracht herum, sondern fast alle. Die Jugendlichen waren der Auslöser. 2004, 2005 haben die allseits bekannten Hersteller festgestellt: Da passiert jetzt was, es gab neue Kollektionen, neue Anbieter, eine Vermarktung. Auf einmal machen alle mit. Das heißt: Mit dieser Kleidung kann auf einmal jeder wieder was anfangen. Es gibt in der Region, der Stadt ganz klare Zeichen, mit denen man auch spielen kann: Brezn, Dackel, die Mass Bier, das Edelweiß. Dazu gehören auch Dirndl und Lederhosen. Natürlich ist es gerade bei der Wiesn-Tracht so, dass einem auch mal was nicht gefällt. Aber es ist doch viel interessanter zu sehen, was es da für eine Bandbreite gibt. Das darf nur nicht nur der gebürtige Bayer anziehen. Tracht ist ein Angebot für alle, auch ein Teil von München und Bayern zu werden. Es hat eine integrative Funktion. Das Gute ist, dass das Dirndl immer den gleichen Grundschnitt hat: eng anliegendes Oberteil, angereihter Rock. Jede Frau kann ihrem Stil entsprechend diesen Grundschnitt dekorieren. Wer Lust hat, kann weiße Lackstiefel mit einem lila Glitzerdirndl kombinieren. Und der modischere Mann trägt ein lila-kariertes Hemd zur Lederhose. Die Verfechter der traditionellen Tracht lehnen vieles ab, was man auf der Wiesn sieht. Das bayerische Dirndl ist erstmals 1972 im Rahmen der Olympischen Spiele zu einem richtigen Markenzeichen geworden. Entstanden ist es in den 1870ern. Es muss eine findige Schneiderin gegeben haben, die aus dem Unterkleid der Mägde eine Art Sommerkleid für die Städterin auf Sommerfrische kreiert hat. Geschäftsleute wie Trachten Wallach, die früher in der Innenstadt waren, haben das Dirndl sehr populär gemacht, weil sie auch die Operette „Weißes Rössl“ ausgestattet haben. Das haben alle gesehen und wollten so etwas auch. Solche Anlässe gab es immer wieder. Offensichtlich hat dieses „bayerisch feiern“, das schon seit dem 19. Jahrhundert ein Exportschlager ist, wieder einen extremen Auftrieb. Übrigens auch in Österreich und der Schweiz. Engländer, Holländer kaufen hier Tracht und nehmen sie mit nach Hause – was ein großer Werbeeffekt für München ist.

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