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Narwalzahn und alte Meister – Unternehmerabend des Alphazirkels mit Konrad Bernheimer im Bayerischen Hof – 2015

Am Mi., 21. Oktober 2015

Nachdem ich erst mittags von einer Asienreise nach München zurückgekommen bin, besuche ich Ende Oktober eine Veranstaltung des Alphazirkels im Bayerischen Hof, in dessen Rahmen Konni Bernheimer - Schwiegervater meines Sohnes Paul und damit ein Verwandter im weiteren Sinne - schöne Geschichten aus seinem interssanten Leben erzählt sowie sein neuestes Buch vorstellt. Das Unternehmen Bernheimer entstand im friedvollen halben Jahrhundert zwischen der Reichsgründung 1871 und dem Sprung in den Abgrund im August 1914. In Bayern heißt diese prosperierende Epoche die Prinzregentenzeit. Konrads Urgroßvater Lehmann Bernheimer gründete 1864 in München sein Geschäft, im selben Jahr bestieg dort der 18-jährige Ludwig II. den Thron. Der Urgroßvater hatte enormen Erfolg. Bald stattete er die Schlösser der regierenden Fürstenhäuser Europas aus, mit feinsten Orientteppichen, Seiden, Tapisserien, Möbeln, Dekor. Nur nicht mit Bildern, ein Kunsthändler im strengen Sinne war er nicht. Das blieb so über die Generationen. Als Konrad Bernheimer 1977 an die Spitze trat, übernahm er einen klingenden Namen, eine stolze Tradition – eine jedoch, die ihre große Zeit hinter sich hatte. „Ich übernahm das buchstäblich größte Kunsthandelshaus der Welt, mein Urgroßvater hatte es am Lenbachplatz gebaut, über 14.000 Quadratmeter Verkaufsfläche. Aber die Kunsthändler und vor allem die Museen nahmen mich nicht ernst, ich war ja ein Teppichhändler, ein Möbelhändler und Einrichter mit einer berühmten Stoffabteilung.“ Konrad O. Bernheimer ist, wie es Großvater und Urgroßvater waren, fraglos Teil der Münchner Gesellschaft. „Hochintegriert“ seien beide Familien gewesen, sagt er. „Meine Frau und ich sind vielleicht noch integrierter. Wir sind assimiliert, aber das sagt man heute nicht mehr.“ Je älter er werde, desto wichtiger werde das Jüdische für ihn. Dabei ist er ein Kind zweier Welten. „Da ist das streng Katholische meiner venezolanischen Mutter und das jüdische Erbe meines Vaters. Vielleicht macht einen das etwas weltläufiger.“ Das ist mit Sicherheit der Fall und so ist er auch noch heute ein sehr interessanter Gesprächspartner über viele Themen des Lebens.

Mit dabei
  • Andreas Mach, Dr. Albert Michael Geiger, Konrad Bernheimer, Michael Kamm

Konrad Otto Bernheimer wurde am 30. August 1950 als Sohn des Münchner Antiquitäten-Händlers Kurt Bernheimer und seiner Ehefrau Mercedes im venezolanischen Rubio geboren. Sein Vater Kurt Bernheimer war nach Misshandlungen durch das NS-Regime und der Enteignung zusammen mit dem Großvater Otto Bernheimer (1877–1960) und dem Großteil der Familie im Frühjahr 1940 über England nach Venezuela emigriert, wo die Familie eine Kaffeeplantage erworben hatte.

Das Bernheimer-Haus bzw. Palais Bernheimer ist ein Wohn- und Geschäftshaus in München, Lenbachplatz 3. Es wurde 1888/89 von Friedrich von Thiersch errichtet, die Fassade stammt von Thierschs damaligen Schüler Martin Dülfer. Das Gebäude gilt als „erster repräsentativer Neubarockbau Münchens“ und Vorbild für einen Typus Münchner Geschäftshäuser. Es steht unter Denkmalschutz.

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