Um Ihre Website-Nutzung zu optimieren, verwenden wir Cookies. Sie stimmen der Verwendung von Cookies zu, wenn Sie diese Website weiter nutzen. Bitte lesen Sie unsere Datenschutzerklärung für weitere Informationen.

OK

Neo-Pop-Ästhetik by Jeff Koons – BMW Art Car Presentation in Paris – 2010

Am Di., 1. Juni 2010

Auf Einladung des BMW Vorstands besuche ich einen tollen Event in Paris im Centre Pompidou. Es geht um die Vorstellung des neuen Art Cars. Der Künstler des Autodesigns war der renommierte Jeff Koons. Jeff Koons ist einer der populärsten zeitgenössischen Künstler der Vereinigten Staaten. Stark von der Konsumkultur beeinflusst, ist er für seine Neo-Pop-Ästhetik und seine konzeptuellen Fähigkeiten bekannt. Mit überdimensionalen Skulpturen kitschiger Souvenirs, knalliger Spielzeuge und glänzender Ornamente macht er banale Objekte zu attraktiven Sammlerstücken. Dieser Abend hier ist wirklich ein sehr besonderes Ereignis, so waren auch alle Fahrer aus der BMW Langstrecke und die wesentlichen BMW Vorstände sowie der Künstler selbst mit vor Ort. Die Firma Sympatex war Lieferant der Materialien für die Jacken der Teams und Sponsor der Langstrecken Serie wie z.B. die 24 Stunden vom Nürburgring. BMW Art Cars war eine tolle Sache - Sportautos von BMW wurden in einer besonderen Serie von den berühmtesten Künstlern der Welt, so zum Beispiel Andy Warhol, Roy Lichtenstein, David Hockney, Rob Rauschenberg u.a. entworfen.

Mit dabei
  • Michael Kamm

Geschwindigkeit sichtbar machen. Jeff Koons hat das geschafft. Mit expressiven Farben in dynamischen Streifen. Das Auto als Kunstwerk!

11 Jahre später stehen sechs von den rollenden Kunstwerken - die Exemplare von Alexander Calder, Roy Lichtenstein, Andy Warhol, Robert Rauschenberg, Esther Mahlangu und Jeff Koons - nun im Vorfeld der IAA vor und in der Pinakothek der Moderne in München. Von manchen Besuchern gleichgültig links liegengelassen, von anderen, je nach Interessen, kunstgeschichtlich oder technisch versiert begutachtet. Es ist eine der größten musealen Präsentationen von Art Cars außerhalb der firmeneigenen Museumsschnecke. Und nicht vergleichbar mit der Stippvisite, die Alexander Calders Art Car kürzlich bei der Wiedereröffnung der Nationalgalerie in Berlin gemacht hat.

Hier erklärt der Künstler Jeff Koons, seine Vision. Viele der Künstler entwarfen Modelle und überließen die Umsetzung professionellen Lackierern - die dann stolz ihre Signaturen hinterließen, wie man beispielsweise an den Heckspoilern der Art Cars von Alexander Calder und Roy Lichtenstein ablesen kann. Dabei hat Lichtensteins 320i von 1977 einen der schönsten Plätze in der Pinakothek der Moderne erhalten: Das von dem Pop-Art-Künstler mit den typischen "Benday Dots" gestaltete Auto steht direkt vorm überdimensionalen Setzkasten des Designmuseums Die Neue Sammlung, in den er zwar nicht hineinpassen würde, aber insgesamt einen passenden Rahmen erhalten hat.

Der sehr sympathische Andy Priaulx aus Guernsey war mein Lieblingsfahrer in unserer Sympatex / BMW Phase

Bald 50 Jahre ist es her, dass der französische Auktionator und Hobby-Rennfahrer Hervé Poulain sich in den Kopf setzte, das 24-Stunden-Rennen von Le Mans in einem von Künstlern gestalteten Rennwagen zu fahren. So kam es 1975 zum ersten BMW Art Car, den der amerikanische Bildhauer Alexander Calder wirklich in fast allen Farben des Regenbogens bemalte. Wenige Monate später ging Poulain mit dem bemalten 3er-BMW in Le Mans tatsächlich an den Start. Der Rest ist, wie man so schön sagt, Geschichte, und fortan drehten so einige der benzinfressenden Kunstwerke ihre Runden auf der Rennstrecke in Le Mans. Es waren halt noch andere, automobilitätsverliebte Zeiten.

19 Art Cars gibt es mittlerweile. Das ungewöhnlichste war wohl das des isländischen Künstlers Ólafur Elíasson von 2007. Er verbarg einen wasserstoffbetriebenen Rennprototypen unter einem Eispanzer, um, wie oft in seinen Werken, auf Umweltzerstörung und Klimawandel aufmerksam zu machen. Das jüngste Exemplar, präsentiert 2016, stammt von dem Anfang 2020 verstorbenen amerikanischen Künstler John Baldessari. Übrigens tauchen in der Geschichte der Art Cars bislang nur drei Künstlerinnen auf: neben der südafrikanischen Malerin Esther Mahlangu (1991) die amerikanische Konzeptkünstlerin Jenny Holzer (1999) und die chinesische Multimediakünstlerin Cao Fei, die Nummer 18 gestaltet hat.

Fehler entdeckt, Änderungen & Ergänzungen gewünscht sowie eigene Photos zur Vervollständigung verfügbar? Bitte gerne per Mail an Michael@Kamm.info.