Neuzugänge im Ocean Terminal – Interviews in Hongkong- 2010
In meiner Startphase bei Sympatex war tiefgehendes Sondieren angesagt. Welche Bereiche der komplexen Produktionskette sind besser in Asien aufgehoben und was kann man effektiver von Deutschland aus steuern. Das war die Kernfrage. Ich war relativ schnell der Überzeugung, daß wir Jobs nach Asien verlagern mußten, um dort ein schlagkräftiges Team zusammenzustellen. Das galt sowohl für die umfangreiche Supply Chain, den Einkauf als auch für die vertrieblichen Aktivitäten. Asien ist ein Markt mit großem Potential, dem man aber auch mit demselbigen begegnen muß, um erfolgreich zu sein. Mit dieser Entscheidung machte ich mir gleich "Freunde" im Münchner Headquarter, denn das hieß auch, sich von einigen deutschen Mitarbeiter:Innen zu trennen. Die Vorfreude auf mich als neuen Chef war damit schnell gedämpft. Unser Mann in Hongkong Aarun Kohli war bereits aus dem Unternehmen ausgeschieden und wir mussten schnell reagieren. So flog ich im Laufe des Septembers für ein paar Tage nach Hongkong, um jede Menge "Interviews" mit potentiellen Bewerber:Innen zu begleiten. Der neue Niederlassungs Leiter von Hongkong hieß Tony Wong und war - wie auch ich - ein Newbie bei Sympatex. Da die meisten Hongkong Chinesen der working class glücklicherweile alle gut Englisch sprechen, war zumindest die Kommunikationsbasis gegeben. Amtlich anerkannt sind in Hongkong Mandarin, Kantonesisch und Englisch. Seit Rückgabe der Kronkolonie in 1997 wurde das Pflichtfach Englisch jedoch abgeschafft und die Sprache ist weiter auf dem Rückzug. Schon in 2010 hat sich die chinesische Schlinge peu a peu um Hongkongs Hals gelegt. Mit der vorerst friedlichen Regenschirm-Revolution der Studenten in 2014 nahmen die Demonstrationen und Restriktionen ihren Lauf. Für viele, die ihr Leben in westlicher Gesinnung gelebt haben, stellte sich nun die Frage, ob dies noch ihre Heimat ist. Unsere neuen Mitarbeiter:Innen waren jedoch voller Motivation und freuten sich auf ihre Aufgabe. Sie hatten auch das Glück in einem schicken Büro in Kowloon direkt mit Blick auf den Ocean Terminal zu arbeiten. Da können schonmal die Gedanken abschweifen, wenn man nach Hongkong Island rüberschaut...
- Michael Kamm
Egal aus welcher Perspektive man auf Hongkong schaut, es ist immer wieder ganz besonders...
Der Ocean Terminal in Tsim Tsa Shui - auf der Kowloon Seite von Hongkong gelegen. In 1966 erbaut und umgebaut als Cruise Terminal. Da liegen auch schonmal dicke Pötte. Der Ocean Terminal ist darüberhinaus auch eine riesige Shopping Mall. "Cruise & Shop"
Gigantischer Blick vom "Peak" auf foggy Hongkong Central. Für viele ist der Peak der spektakulärste Ort Hongkongs - sogar der Weg dorthin hat es in sich. Auf der 8-10minütigen Fahrt klettert die Zahnradbahn auf der 1.365 m langen Strecke von 28 m auf 396 m - ein unvergessliches Erlebnis , wenn die Wolkenkratzer in scheinbar unmöglichen Winkeln aneinander vorbei gleiten, während die Bahn sich den Berg heraufkämpft.
Und natürlich ein gigantisches Fotomotiv. Die Bilder anzuschauen ist ja für manche dann erst der wahre Urlaub...
Hongkong by night ist einfach ungeschlagen. Die chicen Roof-Top Terrassen überbieten sich mit spektakulären Aussichten in schwindelnden Höhen. Die höchste Bar Hongkongs - das Ozone - liegt im 118. Stock. Beim sich nähernden Taifun will man dort nicht sitzen
Unsere neuen Mitarbeiter:Innen. Hier noch etwas schüchtern, aber die Mimiken sprechen Bände ... sie hat sich dann auch super eingelebt
Frau Wu war schon etwas selbstbewußter ... blieb uns jedoch nicht ewig erhalten
Und Herr Wong wußte schon vorher genau was er besser kann als wir ... und wurde dann doch kein Mitglied unseres Teams
Nachdem der Beschluss des Nationalen Volkskongresses in Peking Ende August nur bedingte freie Wahlen für Hongkong 2017 vorsah, kam es am 22. September 2014 zu von durch Scholarism und HKUSU geführten Studentenprotesten, bei denen Schüler und Studenten zum Boykott des Unterrichts aufgerufen wurden. Dabei protestierten ca. 5.000 Schüler und Studenten illegal vor dem Hongkonger Regierungssitz. Am Abend des 26. September stürmten etwa 100 Personen den Civic Square, einen an den Regierungssitz angrenzenden und seit Monaten abgesperrten öffentlichen Platz nahe der Tim Mei Avenue. Bei der Räumung des Platzes wurden bis zu 78 Personen wegen unerlaubtem Betretens von Regierungseigentum, Ruhestörung und unerlaubter Versammlung verhaftet, wobei es auch zum Einsatz von Pfefferspray kam. Zu den Verhafteten gehörte auch der Abgeordnete des Hongkonger Legislativrats Leung Kwok-hung. Nachdem sich in der Nacht zum 28. September die Bürgerrechtsbewegung Occupy Central with Love and Peace den Studentenprotesten anschloss, mündete dies in den Hongkonger Protesten.
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