New Yorker Moloch mit Mord, Crack & Mafia – Rudy Giuliani & William Bratton räumen auf – 1990
Im Februar 1990 bin ich zu einem North Sails Meeting in Amerika und nutze auf meinem Weg nach Sheboygan in Wisconsin die Gelegenheit in New York Stop zu machen und unsere Freunde Miranda und Yves zu besuchen. Yves war schon damals Banker und als Schweizer in der Ostküstenmetropole tätig. New York City glitzerte damals nicht immer, denn über Jahrzehnte glich die Stadt einem Moloch. Mord, Crack, Mafia ... es gab Jahre, gar Jahrzehnte, in denen Gewalt diese Stadt regierte – in denen elementare Sorgen den Tag bestimmten. In den Siebzigerjahren begann der Niedergang der später wieder so großartigen Metropole New York City, bis in die Neunzigerjahre lebten viele Menschen hier in Angst, Hunderttausende flohen aus der Stadt, ganze Viertel verloren ihre Bewohner. Eine Ursache lag vor allem im fatalen Zusammenspiel von billigen Drogen und boomender Arbeitslosigkeit, der größten Haushaltskrise der Stadt in den Mittsiebzigern und den Einsparungen der Polizei. Am schlimmsten, heißt es in Berichten aus jenen Jahren, ist für viele Bewohner das Gefühl: Alles kann passieren in dieser Stadt. In manchem Viertel ist die soziale Ordnung längst im Begriff zusammenzubrechen. Im Jahr 1990 zählt die Polizei über 2.200 Morde – ein damals unglaublicher Rekord. Dann folgt mit 1990 das mörderischste Jahr des modernen New Yorks. Am Jahresende werden 2.245 Tote gezählt, die meisten Morde, die es in dieser Stadt je gab. Die Outer Boroughs sind jetzt extrem gefährlich, und das ist keine übereifrige Warnung an Besucher mehr, es ist blutiger Ernst. Erst am Ende des Jahrtausends wird die Stadt langsam wieder sicherer. Gleich mehrere Faktoren sorgen dafür: Unter Bürgermeister Rudy Giuliani wird ein Mann namens William Bratton Polizeichef, Bratton wendet die so genannte Broken-Windows-Theory an. Sie besagt, dass auch kleine Delikte streng verfolgt werden sollen. 1998 werden nur noch rund 630 Morde verzeichnet. Zum Glück belasteten diese Themen Miranda, Yves und mich nur am Rande. Ich genoss mit den beiden ein wunderbares Wochenende mit Kunst, Kultur und gutem Essen, bevor ich am Sonntag nach Milwaukee weiterflog. Zudem hatte ich mich auch noch mit Johannes Närger und Paul Falke - zwei Münchner Studienfreunden getroffen - die beide im selben Haus wie Bollags lebten. Ein deutsches Nest.
- Miranda & Yves Bollag, Michael Kamm
Der Times Square in New York City liegt an der Kreuzung Broadway und Seventh Avenue und ist nach dem von der Zeitung New York Times benutzten Gebäude T.S.1 benannt. Er erstreckt sich von West 42nd Street bis West 47th Street und bildet das Zentrum des als Broadway bezeichneten Theaterviertels von Manhattan.
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