Doppel Whopper in Paris – Surf Closing und Premiere Vision – Nightlife in Hessisch war lässisch – 1992
Mitte März habe ich gleichzeitig zwei unterschiedliche Geschäftstermine in Frankreich. Zunächst steht das finale Closing des Kaufs der North Sails Surf France beim Notar in Paris an. Ich treffe mich mit dem bisherigen Eigentümer Sepp Ardelt und seinem französischen Partner und wir bringen das Geschäft unter Dach und Fach. Die beiden Herren verlassen in der Folge unser neues Unternehmen nicht nur als Shareholder, sondern auch als Manager und wir machen uns auf die Suche nach einem passenden Nachfolger. Zudem haben wir mit Gründung unserer North Sails Sportswear GmbH jeweils 10% der Firmen-Anteile an Ullie Emig aus Darmstadt und den holländischen Paul Ouwehand aus Tarifa abgegeben, da sie beide nach eigener Aussage über viele Jahre als erfahrene Designer, Einkäufer und Produzenten von Sportswear erfolgreich waren. Dennoch wollte ich mich von ihrer Organisationskompetenz und ihrem Verhandlungsgeschick überzeugen und begleitete die beiden zur wichtigsten Ordermesse für Materialien - der Premiere Vision - in Paris. Der dreitägige Messebesuch war intensiv und die Aussichten auf Erfolg ernüchternd, nachdem ich mich über die jeweiligen Mindestmengen bei exclusiv georderten Rohstoffen und deren Preise selber informierte. Bei den durch uns voraussichtlich zu erzielenden Preisen der zu verkaufenden North Sails Sportswear Produkte wurden die errechneten Margen von Tag zu Tag niedriger. Zum Glück gab es noch anderweitige Ablenkungen und wir genossen die sich anbietenden Annehmlichkeiten der französischen Hauptstadt mit ihren Restaurants und Clubs. Dies unter kundiger Leitung, da mit Carina Fink eine enge und ebenfalls aus Darmstadt stammenden Freundin von Ullie in Paris lebte, um dort das Mode-Unternehmen Ihrer Mutter Lilo - Feraud - in Frankreich zu leiten. Damals war Feraud mit mehr als 2.500 Mitarbeitern noch ganz weit vorn. Später schlitterte die Marke Feraud in die Krise und Carina Fink musste dann auch sicher wieder auf ihre chice Wohnung am Rathaus Platz verzichten. Hartes Geschäft ... das mussten wir mit North Sails Sportswear auch noch erfahren. Die siebziger Jahre waren noch die goldenen für das Modehaus Fink in Darmstadt. Die elegante blonde Chefin gehörte zu den beliebten Objekten der Illustriertenfotografen bei gesellschaftlichen Anlässen. Als Hugo Fink 1975 starb, wurde Lilo Fink bewundert, weil sie die Firma allein weiterführte. Nun steht das Modehaus, das 1946 gegründet wurde, vor dem Ende. Die Fink Modelle GmbH hat beim Amtsgericht in Darmstadt wegen einer Liquiditätskrise Vergleich angemeldet.
- Ullie Emig, Carina Fink & Michael Kamm, Sepp Ardelt
Carina Fink hatte direkt gegenüber des Pariser Rathauses eine sehr hübsche Wohnung, wo wir uns getroffen haben und uns dann von dort aus ins Pariser Nachtleben gestürzt haben
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