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Perleffektierte Sargnägel in Nogaroblau & Misanorot – Werksabholung in Neckarsulm vor Show Down in Penzberg – 1997

Am Fr., 11. April 1997

Am frühen Freitag habe ich mich Mitte April in den Zug gesetzt und bin von Murnau via München und Stuttgart nach Neckarsulm gefahren, um dort bei Audi meinen neuen Firmenwagen abzuholen. Einige Monate zuvor hatte ich gemeinsam mit Michi Plank zwei identische Fahrzeuge des Typs S6 Plus Avant konfiguriert. Michi seinen in Nogaroblau und ich den meinen in Misanorot. Die roten Farbpigmente meiner Perleffekt Lackierung waren zunächst vergriffen, weshalb Michi sein Gefährt schon seit einigen Wochen fuhr, als meines erst zur Auslieferung kam. Der S6 Plus war dabei das erste eigenständige Fahrzeug der Quattro GmbH, die als Tochterunternehmen der Audi AG Modifizierungen an Audi Fahrzeugen vornahm und bei aktuellen Modellen auch noch vornimmt. Mit diesem Fahrzeug begann Audis Tochterunternehmen Quattro GmbH selbst mit der Fertigung von Fahrzeugen und übernahm später die Produktion der „RS“- und „R“- Reihen wie RS4; RS6 bis hin zum R8. Der S6 Plus hatte traditionell einen permanenten Quattro Allradantrieb, konnte ab April 1996 bestellt und ab Juni 1996 ausgeliefert werden. Der Preis betrug damals 120.500 Mark für den Avant. Insgesamt wurden 97 Limousinen und 855 Avants gebaut. Mit 1. Januar 2022 waren noch 15 Limousinen und 134 Avant in Deutschland zugelassen. Die Serienausstattung in Deutschland entsprach der eines normalen Audi S6 ab Modelljahr 1996. Der S6 Plus ist an einigen Details vom normalen S6 zu unterscheiden: Breitere Reifen-Räder-Kombination mit Rädern im exklusiven 6 Speichen 8 J x 17 Design mit fetten 255/40ZR17 Schlappen sowie einem Sportfahrwerk mit 20 mm tieferer Karosserie. Alle Chromteile sind schwarz eloxiert, wie Fensterschacht- und Dachzierleisten sowie Dachreling beim Avant und der Kühlergrillrahmen. Ein S6-Plus-Emblem im Kühlergrill rechts und auf dem Heckdeckel links. 16-Zoll-Bremsanlage (Zweikolben-Schwimmsattel) mit schwarz lackierten Bremssätteln vorne (323 mm). Beim Avant wurde eine größere Abrisskante an der Dachkante mit integrierter dritter Bremsleuchte eingebaut. Der S6 Plus wurde in zwei exklusiv reservierten Außenfarben (nogaroblau Perleffekt oder misanorot Perleffekt) angeboten. Optional waren auch andere Farben möglich. Eine Besonderheit im S6 Plus war das Tachoblatt bis 300 km/h. Das Design des Innenraums entspricht großenteils dem des Audi S6. Unterschiede sind die Sportsitze mit den Bezugskombinationen Leder/Alcantara (Alcantara in nogaroblau, silbergrau oder anthrazit) oder Naturleder in der Farbe anthrazit, das Kombiinstrumt mit Tacho bis 300 km/h und Zifferblätter in den Farben schwarz, grau-weiß oder blau sowie schwarzen Ringen um die Instrumente und einem S6-Plus-Emblem sowie schwarz eloxierte Innenbetätigungen der Türen und Handbremshebel im exklusiven Design, ein 3-Speichen-Sportlenkrad mit S6 Plus-Emblem und ein Dachhimmel in anthrazit. Auf jeden Fall zwei Autos, die uns beiden gut gefielen, aber scheinbar nicht alle so toll fanden. Obwohl ich genau darauf geachtet hatte, daß unsere Audi Renner in den laufenden Leasingkosten günstiger wurden wie unsere beiden zuvor gefahrenen BMWs, haben die bunten Kisten bei unserer Finanz Chefin Ingrid Genau eine Sicherung durchbrennen lassen und in der Folge wurden die zwei Firmenwagen zum Politikum und einige Wochen später mit Grund für die vorzeitige Auflösung unserer Arbeitsverträge.

Mit dabei
  • Michael Plank & Michael Kamm

Der S6 Plus wurde ausschließlich mit einem 4,2-Liter-V8-Motor gebaut. Der Motor basiert auf dem des Audi S6; er wurde durch Motortuning auf eine Leistung von 326 PS gebracht. Das Drehmoment von 400 Newtonmetern blieb zum S6 gleich, lag nun aber bereits bei 3500, statt 4000/min an. Hinzu kamen eine andere Motorverkleidung, das Schaltsaugrohr sowie jeweils ein zusätzlicher Ölkühler für Getriebe und Motor. Der Vierventil-Motor des S6 Plus nahm schon viele Neuerungen des kommenden Fünfventiler-V8 vorweg. Ein Indiz hierfür sind die vielen baugleichen Teile des folgenden S8.

Die Kupplung ist eine Einscheiben-Trockenkupplung mit Einmassen-Schwungrad. Das handgeschaltete 6-Gang-Getriebe ist ab dem dritten Gang kürzer übersetzt als beim Audi S6. Der S6 Plus wurde serienmäßig und ausschließlich mit dem Allradantrieb quattro mit selbstsperrendem Torsen-Mittendifferential angeboten. Außerdem hat er serienmäßig eine elektronische Differenzialsperre (EDS). Die Höchstgeschwindigkeit ist Serie auf 250 km/h begrenzt. Test des Schweizer Tuningunternehmens tots-parts haben allerdings ergeben, dass das Motorsteuergerät erst bei tatsächlichen 265 km/h und 400 1/min vor Höchstdrehzahl abregelt. Der Motor hätte dabei noch Potential für mehr Geschwindigkeit. Die Vorderachse mit negativem Lenkrollradius besteht aus MacPherson-Federbeinen mit Querlenkern unten, radführendem Querstabilisator und einer wartungsfreien Zahnstangenlenkung mit Servounterstützung. Die Hinterachse bilden Viergelenk-Trapezlenker mit Federbeinen, Querlenkern und Stabilisator. Das Bremssystem ist ein Diagonal-Zweikreissystem mit ABS/EBV sowie innenbelüfteten Scheibenbremsen vorne und hinten.

Gegen Aufpreis gab es folgende Ausstattungen durch die quattro-GmbH: Beheiztes Multifunktionslenkrad, erweitertes Lichtpaket, Aluzierleisten, Lederausstattung in anderen Farben, Elektrischer Memory Beifahrersitz, Solarschiebedach, Park Distance Control hinten, Navigationsgerät von Blaupunkt, abblendbare Außen- und Innenspiegel, Sitze mit elektrischer Lordosen- und Kopfstütze, Standheizung mit Timer und Funkfernbedienung, Armaturenbrett und alle sonstigen großflächigen Kunststoffteile in Wagenfarbe lackiert, Türverkleidungen, Mittelkonsole, Unterseite des Armaturenbretts, untere Teile der Säulenverkleidungen und die Rückseite der Frontsitze mit Leder bezogen, Ledersitztaschen im Fond, Dachhimmel mit Alcantara bezogen, Fahrzeugteppich und Fußmatten in Wagenfarbe.

Fehler entdeckt, Änderungen & Ergänzungen gewünscht sowie eigene Photos zur Vervollständigung verfügbar? Bitte gerne per Mail an Michael@Kamm.info.