Prinzipalmarkt & Lambertikirche – viele Annettes in Münster & Umgebung – 1980
Mit mehr als 55.000 Studierenden gehört das westfälische Münster zu den größten Universitätsstädten Deutschlands. Ein Besuch Mitte März bei meinen Freunden Bettina und Thomas - die hier BWL und Jura studierten - ist für Nici und mich eine gute Gelegenheit, das schöne Münster besser kennenzulernen. Ein bekanntes Wahrzeichen der Stadt ist der St.-Paulus-Dom aus dem 13. Jahrhundert mit gotischen und romanischen Elementen. Der Prinzipalmarkt ist von Giebelhäusern, dem gotischen Rathaus und der Lambertikirche aus dem Spätmittelalter umgeben. Wir fahren raus zum Aasee, besichtigen das Wasserschloss der bekannten Dichterin Annette von Droste-Hülshoff, besuchen die Olympia Reitanlage Warendorf in der Bettina damals Ihr Pferd stehen hatte. Im Leistungssport kannte Sie sich gut aus, da ihr Vater Berthold Beitz damals IOC Präsident war und Bettina mit ihm in vielen Sportstätten der Welt unterwegs gewesen ist. Der Besuch bei Thomas Vater Ludwig Poullain in der Annette Allee in Münster weist mir, namenstechnisch, schon einen Blick in meine weitere beziehungstechnische Zukunft. Auch unserem Hund Benjamin hatte der Kurztrip sehr gut gefallen, an die ausgiebigen Spaziergänge in so netter Gesellschaft dachte er sicher noch sehr gerne zurück.
- Bettina & Thomas Poullain, Nicola Schielin & Michael Kamm
Was für ein gelungenes Wochenende! Annette und Thomas Poullain zeigen uns ihr pittoreskes Münster und die schöne westfälische Umgebung.
Für unseren damaligen Hund, Benjamin, ist es gleichfalls ein schöner Ausflug.
Das idyllische Wasserschloss Burg Hülshoff ist Stammsitz eines alten westfälischen Adelsgeschlechts, das die Geschichte des Fürstbistums und der Stadt Münster maßgeblich mitgeprägt hat.
Das bei weitem bekannteste Familienmitglied aber war die große deutsche Schriftstellerin: Annette von Droste-Hülshoff. Heute befindet sich in dem Wasserschloss u.a. das Droste-Museum, das einen Einblick in das Leben der Dichterin und des Adels jener Zeit eröffnet. Das Droste-Museum befindet sich im Hochparterre der Burg – über dem im Souterrain befindlichen Restaurant. Die Dauerausstellung im Herrenhaus führt durch mehrere Wohnräume, die Informationen über die Geschichte der Burg Hülshoff sowie das Leben von Annette von Droste-Hülshoff liefern.
Jetzt ist aber erstmal Pause für die Kultur.
Das sonnige Frühlingswetter läd uns mit Nachdruck auf einen Spaziergang um den Aasee ein, an dem auch Thomas Eltern wohnen
Wir laufen an der Aa entlang und wundern uns über den seltsamen Namen. In Westfalen ist der Name Aa ein weit verbreiteter Name für Flüsse und Bäche, der sich vom althochdeutschen aha (gesprochen: "Acha") ‚Fließgewässer‘ aus urgermanisch *ahwō, ableitet. Das Wort entspricht etymologisch genau lateinisch aqua „Wasser“. Flussnamen dieser Herkunft finden sich auch in anderen Teilen Deutschlands, außerdem in Österreich, der Schweiz und den Niederlanden, meist in der Form Ache oder Ach und oft als zweiter Teil von Komposita.
Alte westfälische Bauernhäuser wurden an vielen Orten im Münsterland restauriert und rekonstruiert. Sie sind zusammen mit Speichern und Scheunen in Freilichtanlagen und Museumshöfen zu besichtigen. Das westfälische Bauernhaus, meist ein Fachwerkhaus und Typ des Niedersächsischen Hallenhauses, war Zentrum der bäuerlichen Wirtschaft. Leben und arbeiten vollzogen sich hier unter einem Dach. Uns stehen da schon mehr Freiheiten offen...
Seit dem 15. Jahrhundert war das Wasserschloss westlich von Münster in Familienbesitz. Hier wird Annette von Droste am 10. oder 12. Januar 1797 geboren. Sie wächst auf der Burg auf und lebt hier bis 1826 – in diesem Jahr stirbt ihr Vater, und der Bruder Werner übernimmt mit seiner Frau Caroline den Stammsitz der Familie. Die letzte Eigentümerin aus der Familie war Jutta Freifrau von Droste zu Hülshoff, eine Enkelin von Annettes Neffe Heinrich. 2012 hat sie die Burg der Annette-von-Droste-Hülshoff-Stiftung übergeben. Einige Räume im Erdgeschoss des Hauses sind als Museum zu besichtigen. Annette zieht 1826 mit ihrer Schwester Jenny und ihrer Mutter Therese in den rund fünf Kilometer entfernten Witwensitz Haus Rüschhaus. Der Vater hat das Anwesen, eine von Johann Conrad Schlaun erbaute, architektonisch interessante Mischung aus Bauernhaus und Edelsitz, kurz vor seinem Tod erworben. Im einsam gelegenen Rüschhaus lebt, schreibt und wirtschaftet Annette von Droste 20 Jahre lang. Man kann das Haus im Rahmen einer Führung besichtigen – inklusive des Zwischengeschosses, das Annette bewohnte und das sie ihr „Schneckenhäuschen“ nannte.
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